mmofacts.com

Ansichtssache - Ego- oder Third-Person-Perspektive in MMORPGs

Ansichtssache - Ego- oder Third-Person-Perspektive in MMORPGs

Aus welcher Perspektive man ein Spiel spielt, hat sowohl taktische als auch atmosphärische Auswirkungen.

Traditionell sieht man in einem MMORPG seinen Helden aus der Verfolgersicht. Dies hat vor allem den Grund, dass man bei Angriffen - besonders aus dem Hinterhalt - schneller reagieren kann. Außerdem erhält man eine bessere Übersicht über das, was einen umgibt. Die Atmosphäre leidet aber ein wenig unter dieser Ansicht, da man nicht so sehr ein Mittendrin-Gefühl entwickeln kann.

Mit The Elder Scrolls Online führen Bethesda und Zenimax eine Egoperspektive in das Spiel ein. Allerdings nicht aus eigenen Stücken, sondern auf Drängen der The Elder Scrolls-Fans hin, da es in den anderen Teilen der Reihe immer eine Egosicht gab und man diesese Spielgefühl auch im MMORPG wieder haben wollte. Die Egoperspektive führt dazu, dass man deutlich tiefer im Spielgeschehen ist. Man hat mehr das Gefühl, dieser Held zu sein, der durch die Fantasywelt wandert.

Allerdings ist es nicht möglich, zu sehen, was hinter oder neben einem passiert, es sei denn, man dreht sich um, was wertvolle Zeit kosten kann. Dafür kommt eine besonderes Gefühl der Gefahr auf, da man ständig auf der Hut sein muss und nie wissen kann, was um einen herum vorgeht. Das zieht mehr in das Spiel und erschafft eine spannendere Atmosphäre.

Die Entscheidung von Bethesda und Zenimax, die Egosicht einzuführen, stieß aber nicht bei allen Spielern auf Gegenliebe. Hardcore-MMORPG-Spieler sehen darin die Gefahr, dass es zu unfairen Vorteilen derjenigen kommt, die aus der Third-Person-Perspektive spielen. Wenn ein Teil aus der Egosicht spielt und der andere aus der Verfolgersicht, wie wird sichergestellt, dass beispielsweise im PvP oder in einem Raid die Fairness gewahrt bleibt? Dessen sind sich die Entwickler auch bewusst und tüfteln momentan an Systemen, mit denen man auch aus der Egosicht alle Informationen erhält, die man aus der Verfolgersperspektive bekommt. Wie das letzten Endes aussehen wir, ist noch nicht bekannt.

Mit dem Aufkommen von Virtual Reality im Bereich durch das Headset Oculus Rift könnte die Egosicht ebenfalls weiter an Beliebtheit gewinnen. Denn mit der VR-Brille möchte man natürlich möglichst tief in das Spiel eintauchen und hier könnte eine Figur, die ständig vor einem herumrennt, der Atmosphäre und Immersion schaden.

Ob sich die Egosicht in MMORPGs durchsetzt wird sicher zeigen, wie die Perspektive in The Elder Scrolls Online bei den Spielern ankommt. Vielleicht erleben wir dann noch viel mehr MMOs, die diese Spielansicht nutzen werden oder aber ESO bleibt der einzige Titel mit Ego-Perspektive.

Mehr zu

Datenbank

Eine Diskussion starten