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Erwachsene im Sandkasten - Sandbox-MMORPGs im Aufwind

Erwachsene im Sandkasten - Sandbox-MMORPGs im Aufwind

Immer mehr Stimmen werden laut, die sich gegen Themepark- dafür aber für Sandbox-MMORPGs aussprechen.

Core-MMORPG-Spieler rufen verstärkt nach Sandbox-Spielen, während sie den Themepark-Vertretern eher skeptisch gegenüber stehen. In der jüngsten Vergangenheit hat sich einfach zu oft gezeigt, dass viele Themepark-MMOs zu wenig Tiefgang und zu wenig Endgame bieten.

Entwickler und Publisher setzen aber verstärkt auf Themepark, weil dies einfach mehr Spieler anlockt. Wie World of Warcraft gezeigt hat, öffnen einfache Spielmechaniken und viele Hilfestellungen, welche die Spieler an der Hand durch das Spiel führen, die Titel für eine breitere Spielerbasis. Auch diejenigen, die zuvor nie ein Rollenspiel angefasst haben, versinken in einer Themepark-Welt, einfach, weil es nicht kompliziert ist, sich zurecht zu finden und weil man ständige Erfolgserlebnisse bekommt oder auch, weil man immer weiß, was zu tun ist.

Doch Coregamer wollen mehr. Sie wollen Freiheiten und benötigen ein Metagame und ein lange motivierendes Endgame. Daher glauben viele MMORPG-Fans, dass nur ein Sandbox-MMO ihnen genau dies geben kann. In einem Sandbox-Spiel kann der Spieler tun, was er möchte. Er hat sehr viele Freiheiten, die allerdings dadurch erkauft werden, dass man nicht an der Hand durch die Welt geführt wird und alles etwas komplexer ist. Man muss sich mehr in die Mechaniken einarbeiten, was aber für Gelegenheitsspieler zu aufwändig ist. Daher richten sich Sandbox-MMORPGs eher an wenige Spieler und bedienen damit nur eine Nische - dadurch sind sie weniger lukrativ für Publisher und Entwickler.

Dennoch bemerken auch diese langsam den Trend, der weg vom Themepark geht. Wenn weniger Coregamer in den Spielen vorhanden sind, fehlt den Titeln langsam die Basis. Also müssen neue Ideen her. Ideen, welche Sandbox-MMOs nicht nur für die Core- sondern auch für die Gelegenheitsspieler attraktiv machen können. XLGames versucht dies derzeit mit ArcheAge. Allerdings mit eher mäßigem Erfolg in Korea. Für Coregamer ist das MMO zu Themepark-lastig, für Gelegenheitsspieler steckt zu viel Sandbox drin. Einen Mittelweg zu finden, der beide Lager zufriedenstellt, wird also sehr schwierig werden.

Fakt ist, dass Sandbox-MMORPGs eine höhere Langzeit-Motivation bieten können. Wenn Spieler ihre eigenen Städte gründen und verwalten, Berufen wie Bäcker oder Viehzüchter nachgehen können, um damit der Community zu dienen oder Kriege untereinander führen, dann entwickelt das Spiel eine Eigendynamik, welche weit über die vorgegebenen Inhalte wie Quests und Raids in einem Themepark-MMO hinausgehen. Denn hier hat man irgendwann alles gesehen und liefern die Entwickler nicht schnell genug Content nach, wandern die Spieler ab. Hat man jedoch eigentlich das gesamte Spiel und was darin passiert selbst in den Hand, kann der Content auch nicht langweilig werden.

Die Kunst wird aber sein, dies Gelegenheitsspielern nah zu bringen und die Komplexität so anzupassen, dass jeder schnell Spaß haben kann, ohne dass die Spielelemente dadurch an Tiefgang verlieren. Möglich sein dürfte dies auf alle Fälle, die Frage ist nur, wie und welcher Entwickler es als erstes schafft, dies umzusetzen. Vielleicht wird es Sony Online Entertainment sein, welche am 2. August das Sandbox-MMORPG EverQuest Next auf der SOE Live in Las Vegas präsentieren. Wünschenswert wäre es, dass Sandbox-MMOs die Anerkennung erhalten, die sie verdienen und zumindest auf einer Höhe mit Themepark-Spielen stehen sowie einen würdigen Platz auf dem Spielemarkt erhalten.

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