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Leere Versprechungen auf Kickstarter - Wie Shroud of the Avatar die Backer verärgert

Leere Versprechungen auf Kickstarter - Wie Shroud of the Avatar die Backer verärgert

Das über Kickstarter finanzierte MMORPG Shroud of the Avatar verärgert derzeit die Fans mit einer überraschend veränderten Überland-Karte.

Kickstarter wird von vielen Spielefans und auch Entwicklern als Segen angesehen. Man umgeht bei der Finanzierung Publisher, kann seine Vision eines Spiels ohne Einfluss umsetzen, erhält Geld direkt von den interessierten Spielern und entwickelt das Spiel in Kundennähe durch regelmäßiges Feedback der Backer.

Doch was passiert, wenn ein Spiel sich nicht so entwickelt, wie es während der Kickstarter-Kampagne angekündigt war? Das zeigt aktuell das Beispiel von Richard "Lord British" Garriotts kommendem Online-Rollenspiel Shroud of the Avatar.

Während der Finanzierungsphase und auch noch danach wurde ein Überlandreise-System für das Spiel präsentiert, welches eine herauszoomte Ansicht der 3D-Welt zeigte. Hier konnte man als kleine Spielfigur über die Welt reisen, die durch herumstreunende Tiere, durch die Wolken fliegende Drachen, sich im Wind wiegende Bäume und weitere grafische Mittel lebendig wirkte. Dies machte Lust darauf, die Welt zu erkunden und man bekam das Gefühl vermittelt, sich wirklich in dieser Welt zu befinden.

Nun startete am vergangenen Wochenende die vierte Pre-Alpha des Spiels und bot zur Überraschung der Spieler eine völlig andere Überland-Ansicht. Anstelle über eine lebendige 3D-Welt zu reisen, schiebt man eine Art Flagge auf einer braunen Landkarte umher, auf welcher Wälder, Städte und Berge wie in einem Pappmaschee-Diorama aufklappen. Vom grafischen Stil her ist das sicher interessant, doch erweckt diese Karte für viele Fans nicht das Gefühl, eine Welt zu erkunden. Diese Karte würde man eher als wirkliche Karte im Spiel akzeptieren, die man aufrufen kann, um sich in der Welt zu orientieren. Aber nicht, um damit eine Welt zu erkunden. Denn der Wechsel von einer Third Person Ansicht, in der man nach wie vor einzelne Gebiete erkundet, zu dieser Karte ist extrem hart und reißt aus dem Spiel. Man hat das Gefühl, zwei völlig unterschiedliche Spiele zu spielen - einmal ein Third Person RPG und dann ein Brettspiel. Zwar wollen die Entwickler diese Karte noch verbessern und etwas lebendiger machen, doch das interessiert die Fans inzwischen nicht mehr. Diese lassen im offiziellen Forum ihrem Unmut freien Lauf, haben sogar Umfragen gestartet, welche Ansicht man besser finden würde.

Der Ärger der Fans wurde auch dadurch ausgelöst, dass die Entwickler die bisherige Überland-Reise einfach komplett verändert haben, ohne den Backern Bescheid zu geben. Diese fühlen sich momenten etwas übergangen, da man ihnen während der Finanzierungsphase etwas anderes gezeigt und versprochen hatte und dies nun einfach still und heimlich änderte. Dies ist leider eine der Gefahren, die Kickstarter-Projekte mit sich bringen. Allerdings ist es auch nicht die feine Art der Entwickler, derart drastische Änderungen an einem Spiel vorzunehmen, ohne die Community, die bereits Geld für die andere Version gegeben hat, mit einzubeziehen.

Ob die Community noch dafür sorgen kann, dass die Entwickler sich umentscheiden, ist eher fraglich, da das Budget des Spiels eher gering ist und es auch schon Ende des Jahres erscheinen soll. Dennoch meldeten sich die Entwickler bereits im offiziellen Forum zu Wort. Producer Starr Long erklärte, dass man mit dem alten System nicht so schnell vorankam, wie man gedacht hatte und außerdem einen einzigartigeren Grafikstil für das Spiel wollte. Daher habe man sich für die neue Kartenansicht entschieden. Chris Spears, Technical Director des Spiels zeigte sich überrascht über das viele negative Feedback der Fans. Er erklärte, dass man die Karte eigentlich nur als Reisesystem angesehen hätte. Doch viele Fans würden viel mehr darin sehen. Daher werde man sich nun mit dem Team zusammensetzen, um die Optionen durchzusprechen. Vielleicht ist noch nicht alles für die Fans des ursprünglichen Überland-Reisesystems des MMOs verloren.

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