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Sind digitale Inhalte eines Computerspiels mehr Wert als physische?

Sind digitale Inhalte eines Computerspiels mehr Wert als physische?

Die Debatte rund um CD Projekt Reds Exklusivdeal mit Microsoft hat die Frage aufgeworfen, ob bei einem Computerspiel digitale Inhalte mehr Wert sind, als physische.

Die Xbox One Collector's Edition von The Witcher 3: Wild Hunt wird exklusiv eine Stoffkarte und zwei Kartendecks enthalten. Die Debatte, welche dieser Deal nach sich zog warf aber auch eine andere Frage auf: Haben physische Inhalte, die einem Spiel beilegen nicht mehr Wert als digitale Inhalte?

Viele Fans der The Witcher-Serie meinten zum Exklusivdeal, dass sie froh wären, es handle sich dabei nur um "Staubfänger" und nicht um exklusive DLCs. Eine Stoffkarte würde entweder in der Spielebox bleiben oder an der Wand verstauben. Daher sei so etwas sowieso unnötig. Viel wichtiger wäre, dass die digitalen Inhalte wie neue Missionen oder besondere Waffen jeder Version des Spiels gleich beiliegen würden.

Schließlich handle es sich bei dem Spiel an sich auch um einen "digitalen Inhalt" und da wäre das wichtigste Am Spiel überhaupt das Programm an sich. Handbücher, Karten etc. wären nette Dreingaben für Sammler, mehr aber auch nicht und für das Spielerlebnis an sich auch völlig unerheblich.

Man merkt der aktuellen Spielergeneration an solchen Aussagen an, dass sie durch digitale Käufe von Spielen geprägt sind. Diese Spieler haben keine Spieleschachteln im Regal stehen oder hängen sich Karten der Spielwelten an die Wand. Das, was man in die Hand nehmen kann für das Geld, das man dafür bezahlt hat, ist nicht wirklich wichtig. Es geht rein darum, das Spiel zu konsumieren. Kein Wunder besitzen Steam, Origin und Co. inzwischen einen Marktanteil von rund 90%. Retailspiele mit Datenträger und Schachteln gehören zu einer aussterben "Art" und damit auch die Inhalte, welcher diesen Schachteln beiliegen. Es wird nicht mehr allzu lange dauern, dann werden Spiele nur doch digital vertrieben. Collector's Editions kommen denn eventuell noch in den Handel, die sich aber - auch preislich - explizit an Sammler richten.

Zudem merkt man dieser Einstellung auch an, dass Publisher und Entwickler mit der Einführung von Ingame-Shops in Spielen recht hatten. Wenn digitale Inhalte mehr Wert haben als physische, dann macht es Sinn, in einem Ingame-Shop Items gegen echtes Geld anzubieten. Und die Einnahmen, welche Unternehmen damit generieren, geben dieser Annahme offenbar recht.

Doch dieser Wandel bringt noch etwas anderes mit sich: Wenn Spieler immer weniger Wert auf physische Inhalte einer Spieleschachtel legen, dann haben Exklusivdeals, die sich darum drehen, in Zukunft auch keinen Wert mehr. Dann werden sich Publisher noch stärker darum bemühen, exklusive Ingame-Inhalte für "ihre Plattform" zu bekommen und dann kommen wir vielleicht an einen Punkt, an dem sich Microsoft nicht mehr nur mit einer Stoffkarte und Spielkarten für einen Exklusivdeal abspeisen lässt, sondern darauf besteht, einen exklusiven DLC zu bekommen.

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