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Gameforge: Die Browsergames-AG

Gameforge: Die Browsergames-AG

Kaum ein Unternehmen hat das Genre der Browsergames so geprägt wie Gameforge. Mit dem Weltraum-Strategiespiel OGame hat die Firma aus Karlsruhe das bis heute meistgespielte und auch international erfolgreichste Browsergame im Stall. Anfang Oktober wurde nun die Umfirmierung von der GmbH zu einer AG bekannt gegeben. Wir haben mit Geschäftsführer Klaas Kersting über die neue Gesellschaftsform, OGame und die Zukunft der Browsergames gesprochen.

Galaxy-News: Vor kurzem habt ihr die Umfirmierung zu einer Aktiengesellschaft angekündigt. Welche Vorteile bietet euch die neue Gesellschaftsform?

Klaas Kersting: Die neue Gesellschaftsform gibt uns sehr viel mehr Freiheiten und Flexibilität. Die Aufstellung eines Aufsichtsrates aus erfahrenen Unternehmern, die schon die Gründungszeit des Internets entscheidend mitgestaltet haben, gibt uns die Möglichkeit, Erfahrungen und Meinungen in unsere Firma zu holen, die uns richtig voran bringen können. Natürlich ist es ein riesiger bürokratischer Aufwand, eine AG zu verwalten, nichtsdestotrotz denke ich, daß sich der zusätzliche Aufwand rechnet.


Galaxy-News: Habt ihr keine Angst zu einem gläsernen Unternehmen zu werden? Besteht nicht die Gefahr einer Übernahme?

Klaas Kersting: Wir haben nichts zu verbergen. Die Veröffentlichungspflichten bei kleinen AG´s sind keine wirkliche Belastung. Wer etwas über uns wissen möchte, kann mich auch jederzeit fragen. Die Gefahr einer Übernahme besteht in meinen Augen nicht wirklich, liegt doch letztendlich die Entscheidung, ob wir jemanden in unser Unternehmen lassen bzw. ob wir es verkaufen bei uns.


Galaxy-News: Während die deutsche Konkurrenz von e-sport und Feenix dank einiger Kooperationen ihre Spiele auch über das Fernsehen anpreist, beschränkt ihr euch auf relativ unspektakuläre Partnerschaften z.B. mit Gamestar.de. Welche Strategie verfolgt ihr hier?

Klaas Kersting: Die Kooperationen, die e-sport und Feenix mit den Fernsehsendern geschlossen haben sind beachtlich. Beide sind stark auf den deutschen Markt fokussiert und haben deswegen natürlich ein verstärktes Interesse, hier hochwertige Kooperationen zu schliessen. Ich finde diese Kooperationen sind eine Bereicherung für die gesamte Szene, rücken Sie doch Browserspiele generell in das Bewusstsein einer grösseren Menge von Menschen. Wir haben uns zunächst auf weitere Internationalisierungen konzentriert und sind den schwierigen asiatischen Markt angegangen. In Zukunft werden wir in Sachen Kooperationen mit Sicherheit aktiver sein. Die Kooperation mit Gamestar - immerhin die größte deutschsprachige Gamingzeitschrift - ist hier mit Sicherheit ein erster guter Schritt.


Galaxy-News: Laut der im deutschen OGame-Forum veröffentlichten Zahlen zeichnet sich bei eurem einstigen Zugpferd ein Spielereinbruch in besorgniserregenderen Ausmaßen ab. Wie sind diese Zahlen einzuschätzen? Ist das Ende von OGame absehbar?

Klaas Kersting: Der Sommer 2006 kombiniert mit der WM im eigenen Land und dem damaligen Traumwetter hat uns schon einen gewissen Rückgang bei den Userzahlen beschert. Er ist etwas, aber nicht signifikant stärker als das Jahr davor ausgefallen. Wir werden uns auch von diesem Sommer im Laufe der nächsten Wochen erholen und den bisherigen Wachstumskurs einschlagen. Diese Entwicklung ist auch jetzt schon abzusehen.


Galaxy-News: Wohin wird sich das Genre der Browsergames in naher Zukunft bewegen? Ausgiebiger Einsatz von Flash ist bereits heute Standard. Manche Spiele warten mit mobilen Clients für das Handy auf. Was für Trends gibt es außerdem?

Klaas Kersting: Es gibt denke ich mehrere aktuelle Trends. Mit Sicherheit sind mobile Umsetzungen der Spiele ein grosses Thema, auch wir werden ja im vierten Quartal dieses Jahres einen mobilen Javaclient von OGame veröffentlichen. Die Grafiken werden - unter anderem durch Einsatz von Flash - immer anspruchsvoller und besser, teilweise wird von einigen Produkten schon fast die grafische Qualität von Konsolenspielen erreicht. Was das angeht bin ich zwiegespalten: Einerseits ist es toll, solche grafische Qualität im Browser zu erreichen. Auf der anderen Seite stellt man sich damit einer ganz anderen Konkurrenz - wenn ein Spiel aussieht wie ein Konsolenspiel, erwartet der Spieler auch die Qualität und das Spielerlebnis eines solchen. Daher ist das Thema nicht ganz einfach und diese Entwicklung hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Gleichzeitig schliesst man Spieler aus, die keinen nagelneuen Rechner haben, auf vielen Arbeitsplatzrechnern in Firmen, Schulen oder Universitäten würde solch ein Spiel gar nicht laufen. Ob dieser Trend ein Erfolg ist, bleibt also noch abzuwarten.


Galaxy-News: Inwiefern werdet ihr diese Entwicklung mit tragen. Zumindest eure selbst entwickelten Spiele konnten in letzter Zeit ja nicht gerade durch technische Innovation glänzen.

Klaas Kersting: Mobil sind wir ab dem vierten Quartal dieses Jahres mit dabei - nicht einfach nur mit einer mobilen Umsetzung eines Browserspieles, sondern mit einem komplett neu durchdachten Javaclient, dessen Benutzerführung und Menüstruktur konsequent auf das Endgerät angepasst ist, was dazu führt, daß das mobile Spielen von OGame nicht nur eine Notlösung für unterwegs, sondern tatsächlich ein ganz neues Spielerlebnis ist. Grafisch haben wir ja mit dem neuen Skin bei OGame nachgelegt, bei unseren neuen Spiel "Metaldamage" sind die Grafiken auch schon hochwertiger. Und natürlich haben wir darüber hinaus einiges in der Pipeline, über das ich im Moment noch nichts konkreteres sagen möchte.


Galaxy-News: Ihr habt ja schon früh damit begonnen eure Spiele auch in das Ausland zu exportieren. Wie werden Browsergames dort aufgenommen? Seit ihr dort auf einheimische Konkurrenz gestoßen?

Klaas Kersting: Das variiert sehr stark von Land zu Land. In manchen Ländern funktioniert es mittelmässig, in anderen kommen wir gar nicht mit unserem Wachstum mit. Und zunehmend gibt es einheimische Konkurrenz, die einerseits OGame-Klone, aber auch innovative neue Spiele entwickelt. Dies sehe ich aber eher als Bereicherung - wer sagt, daß man nicht auch z.B. ein französisches Spiel nach Deutschland internationalisieren kann? Hier eröffnen sich uns eher neue Chancen.


Galaxy-News: Mit der Tochterfirma Gameforge 4D seid ihr neuerdings ja auch in anderen Genres aktiv. Welchen Stellenwert haben die Browsergames in eurer Zukunftplanung? Wollt ihr auch weiterhin eigene Spiele entwickeln oder soll in Zukunft nur noch lizensiert werden?

Klaas Kersting: Unser Kerngeschäft ist nach wie vor das Entwickeln und Publishen von Browsergames - das wird sich auch so schnell nicht ändern. Mit der Gameforge 4D bereichern wir unser Portfolio um clientbasierte MMOG aus Asien, weil wir glauben, daß viele unserer Spieler in ganz Europa sich auch dafür begeistern können. Unser erstes Spiel Metin 2 ist vor kurzem in die closed Beta gegangen und läuft bisher sehr gut, was diese Vermutung bestätigt. Wir werden mit Sicherheit auch in Zukunft neue Ideen haben und sie verwirklichen, Browserspiele werden allerdings die erste Geige spielen.


Galaxy-News: Was habt ihr sonst so für die Zukunft geplant? Soll es vielleicht an die Börse gehen?

Klaas Kersting: Für Spekulationen über einen Börsengang ist es noch etwas zu früh. Zunächst wollen wir noch viel bewegen: Es gibt viele Länder in denen wir noch nicht sind, viele Menschen, die unsere Spiele noch nicht gespielt haben und viele Ideen und Konzepte, die von uns noch nicht als Spiel realisiert wurden. Darauf liegt momentan unser Fokus.

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