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Risiken und Nebenwirkungen im Browserspielangebot

Risiken und Nebenwirkungen im Browserspielangebot

Nachdem die vorigen Teile der Artikelserie ?Über die Kunst das richtige Spiel zu finden? darauf abzielten, euch als Spieler einige Entscheidungshilfen mitzugeben, wird es in diesem Teil um eure Rolle als Kunden gehen.

Viele Spieler der ersten Stunde mögen sich nach den „guten alten Zeiten" zurücksehnen, in denen Browserspiele durch und durch Hobby waren - auf Seiten der Entwickler und Betreiber genauso wie auf Seiten der Spieler. Ihr solltet euch jedoch damit abfinden, dass Browserspiele auch ein sehr schnell wachsender Wirtschaftssektor ist, dessen weitere Entwicklung sich vor allem durch euer Verhalten als Kunden entscheiden wird.

Hierzu gibt es die Themenblöcke Preisstrukturen und Fertigstellungsgrade.

Wie teuer darf kostenlos sein?

Von fast 800 eingetragenen Spielen sind gerade einmal rund 20 als gebührenpflichtig eingetragen - alle anderen preisen sich als kostenlos an. Wahr ist, dass eine wachsende Mehrheit der Entwickler Geld mit ihren Spielen verdienen will und sei es nur als kleiner Nebenverdienst.

Man könnte sogar den Eindruck gewinnen: Je aggressiver mit „kostenlos" geworben wird, desto sicherer soll mit dem Spiel Geld verdient werden.

Generell sollte euch klar sein, dass die Entwicklung eines Browserspiels viel Zeit kostet und der Zeitaufwand beim Betrieb sogar noch wächst, denn zu Recht fordert ihr als Spieler Hilfestellungen, Fehlerbehebungen oder womöglich gar die Weiterentwicklung des Spiels ein.

Ihr solltet daher bereit sein, diesen Aufwand finanziell zu honorieren - aus purem Eigennutz. Je mehr Einnahmen ein Spiel erzeugt, desto mehr Energie wird in die stetige Verbesserung des Spiels - oder in ein noch besseres neues Spiel - gesteckt.

Folgende Gebührenmodelle sind verbreitet:

  • Rein werbefinanziert: Ihr zahlt nicht direkt, sondern müsst lediglich mehr oder weniger intensive Werbung ertragen. Dieses Modell ist nicht mehr stark verbreitet, denn meist wird Werbung im Internet nur noch pro Klick bezahlt und es wäre ein schlechtes Spiel, aus dem man sich als Spieler durch Werbung heraus reißen ließe.

  • Kostenlose Probeversion: Das Spiel kann auf Probe in vollem Funktionsumfang genutzt werden. Die Probe kann entweder eine zeitliche Befristung sein oder eine Beschränkung im erreichbaren Spielfortschritt, zum Beispiel auf ein festgelegtes Charakterlevel bei Rollenspielen.

  • Premium-Accounts: Das Spiel ist generell ohne Gebühr, eventuell mit Werbeeinblendungen, spielbar. Gegen Zahlung einer monatlichen Gebühr kann man einen so genannten Premium-Account nutzen, der zusätzliche Funktionen im Spiel bereitstellt. Im Unterschied zu einer Probeversion sind diese Premium-Accounts zeitlich frei gestaltbar und man kann nach Ablauf der Premiumzeit wieder in den kostenlosen Modus zurückkehren. Dies ist das mit Abstand am weitesten verbreitete Gebührenmodell für Browserspiele.

  • Zukauf von Spielelementen: Bei dieser Gebührenvariante, die auch mit Premium-Accounts kombiniert vorkommt, kann man sich mit realem Geld individuell bestimmte Funktionen oder Gegenstände (englisch: Ingameitems) im Spiel hinzu kaufen. Hier gilt es, sich vorher sehr genau zu informieren, ob die gekauften Gegenstände dauerhaft zerstört werden können. Dies kann sonst zu bösen und vor allem kostspieligen Überraschungen führen.

  • Gewinnspiele: Bei manchen Spielen werden reale Gewinne bis hin zu mehrstelligen Eurobeträgen ausgelobt, um die man mitspielen kann. Hier kann man sicher davon ausgehen, dass vor allem auch der Betreiber bei dem Modell Gewinn machen möchte. Deshalb bietet diese Art von Spielen fast immer die Möglichkeit, durch Realgeld Spielvorteile zu kaufen, um seine Gewinnchancen zu verbessern. Hier droht zumindest die Gefahr, dass das eigentliche Spielen gegenüber dem Gewinnspielcharakter in den Hintergrund rückt.

Wie fertig sollte ein Spiel in der Beta-Phase sein?

Browserspiele werden häufig auch nach der Fertigstellung noch weiterentwickelt und verbessert, um euch auch nach Monaten oder gar Jahren Spielspaß bieten zu können.

Das wäre an sich eine gute Nachricht, die in der Praxis einige Probleme hat, auf die wir nach der Erklärung der Theorie weiter unten eingehen.

In den detaillierten Suchergebnissen sowie unter „zusätzliche Kriterien" beim Spieleintrag ist der Entwicklungsfortschritt zu finden. Die Entwicklung geht dabei in folgenden Phasen zustatten (hier mit den Erklärungen für die Entwickler, die ihre Spiele eintragen wollen):

  • Abgebrochen: Die Entwicklung wurde eingestellt.

  • Planung: Vorbereitungsphase, es wird am Konzept gearbeitet und das Team aufgestellt.

  • Alpha-Phase: Viele Spielfunktionen sind fertig gestellt, es läuft eine geschlossene Testrunde.

  • Beta-Phase: Alle grundlegenden Spielfunktionen sind fertig gestellt, es läuft eine öffentliche Testrunde.

  • Fertig gestellt: Das Spiel ist ausgereift und fehlerfrei.

Durch diese differenzierte Unterteilung ist es für Entwickler möglich, bereits in einem frühen Stadium (Test-)Spieler zu finden, da bei einem Browserspiel viele Funktionen nur unter realen Spielbedingungen anständig getestet werden können. Und wohl auch, weil die Entwicklung mit einer aktiven Spielercommunity, die Ideen und Vorschläge einbringt, viel mehr Spaß macht.

Dabei verwischt jedoch manchmal die Grenze, wann ein Spiel auch für Spieler interessant wird, die einfach nur ein fertiges Spiel mitspielen wollen. Nach obiger Definition sollten Spiele in der Beta-Phase fast fertig sein. Sie sind deshalb für die Charts zugelassen und werden als „spielbar" aufgelistet, was in der erweiterten Suchmaske als Standard ausgewählt ist. Bei „teilweise spielbar" kommen auch noch die Spiele in der Alpha-Phase hinzu.

In der Praxis sieht es aber leider häufig anders aus und aus einer Beta-Phase, die eigentlich in 3 bis maximal 6 Monaten die letzten Fehler eines fertigen Spiels beheben soll, wird ein Dauerzustand, der schon mit den allerersten Spielfunktionen beginnt.
Teilweise gelten dann Strategiespiele, bei denen es noch keine Kampfmöglichkeiten gibt, bereits als in der Beta-Phase und damit als „spielbar". Wie sinnvoll das ist, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Ohne eine Änderung am Spieleverzeichnis bleibt nur der Hinweis, bei Spielen in der Beta-Phase genau zu prüfen, wie weit diese denn nun wirklich schon fertig gestellt sind. Ansonsten bleibt ja noch die Möglichkeit, sich auf Spiele zu konzentrieren, die als „fertig gestellt" gekennzeichnet sind.

Im fünften und letzten Teil geben wir noch einige allgemeine Ratschläge zur Entscheidungsfindung, zum Beispiel was man aus der Beschreibung eines Spiels herauslesen kann.

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