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Vorteil Browsergame: Maximaler Einfluß für die Spieler

Vorteil Browsergame: Maximaler Einfluß für die Spieler

Welche Art von Browsergame wünscht sich ein Spieler? Am besten eines, das er inhaltlich und damit auch von den Features her mitgestalten kann und am besten eines, welches noch nie da gewesen ist. Space Crusade versucht genau so ein Spiel zu sein. Mit neuen Ideen und der Einbeziehung von Usern geht man hier ans Werk und hat vermutlich den Schlüssel, der heute zum Erfolg führt, gefunden. Wir haben Nils Wachter, Gamedesigner bei Space Crusade, für euch zum ausführlichen Interview gebeten.

Galaxy-News: Hallo, willkommen zum Interview. Stelle dich und dein Aufgabengebiet bei Space Crusade doch bitte kurz vor.

Nils Wachter: Ich heiße Nils Wachter und bin als Initiator von Space Crusade, für das Gamedesign und Projektmanagement verantwortlich. Außerdem kümmere ich mich darum, das Spiel nach außen hin bekannt zu machen.

Galaxy-News: Wie ist das bei euch genau abgelaufen? Bist du eines Morgens aufgewacht und hast dir gedacht: 'Ich mach jetzt ein Browsergame', oder bist du schon etwas länger in dieser "Branche" tätig? Auf eurer Homepage wird ja unter "Behind the Scences" erwähnt, dass es 'eben um die Frage, ob man auch selbst ein Browsergame aufziehen kann' geht. Das scheint ja recht gut geklappt zu haben; nur die Frage ist, wie schafft man es ein solch, anscheinend, professionelles Team zusammen zu trommeln?

Nils Wachter: Die Idee ein eigenes Browsergame zu erstellen, entstand nicht über Nacht. Im Gegenteil, ich habe mich schon länger mit dem Bereich Gamedesign befaßt, wenn auch nicht unmittelbar im Zusammenhang mit Browsergames. Es ist allerdings immer sehr schwer eine Idee im Kopf zu haben und diese dann Dritten anzubieten, daher habe ich mich letztlich entschieden, selbst einen Schritt weiterzugehen und ein Team gesucht, welches mir hilft die Idee umzusetzen. In der Tat, hatte ich dann das Glück mit den Jungs von Digitalbase, sowie Dorian Iten extrem fähige Leute zu finden, die mir auch finanziell entgegengekommen sind, weil auch Ihnen der Ansatz gefallen hat. Da ich das Game privat finanziert habe, wäre es anders auch nicht möglich gewesen.

Galaxy-News: Wenn wir schon beim Ansatz sind, die Idee das Spiel horizontal und vertikal erweiterbar zu machen, scheint ja ein wirklich logischer Gedanke zu sein. Das heißt also, ihr behaltet euch somit die Möglichkeit offen, jeder Zeit das Spiel um neue Welten etc zu erweitern. Gibt es denn schon eine Idee, in welche Richtung sich das Ganze bewegen soll? Ist die Geschichte des Spiels und seine Schauplätze bereits fertig bei euch in der Schublade, oder wollt ihr/willst du da eher spontan vorgehen und kurzfristig entscheiden, wie's weitergeht? Die Einleitung in das Spiel liest sich ja ähnlich einem Drehbuch eines SciFi Films, käme er ins Kino, ich würde ihn mir ansehen.

Nils Wachter:  Also neue Welten entsprächen bei einem Weltraumspiel einer horizontalen Erweiterung, d.h. ich bleibe grundsätzlich im Spiel, bzw. auf der gleichen Ebene und baue sie aus oder anders ausgedrückt aus 50 erforschbaren Gegenständen werden 70. Diese Vorgehensweise ist notwendig, bzw. richtig und auch Teil unserer Planung. Hinzu kommt aber auch die Frage, ob man auch andere Ebenen einführen kann, etwa neben den Bodentruppen auch Flotteneinheiten, die möglicherweise von unterschiedlichen Spielern geführt werden. Wobei es in unserem Fall soweit geht, dass jeder Part ein völlig eigenes Gameplay hat. In solchen Punkten steht der Rahmen natürlich schon vorher fest sonst wäre es nicht machbar. So ist in unserem Fall Part I ein PvP Browsergame mit starken Rollenspielelementen, während Part II einem klassischen Weltraum Strategiespiel entspricht. Aber wie gesagt, beide Teile hängen von der Story, von dem Spielziel und den daraus entstehenden Beziehungen zusammen. Die einzelnen Schritte bis zur Entstehung sind dabei nicht unumstößlich, da letztlich der Spieler entscheidet was funktioniert und was nicht. Ich halte es immer so, dass man ein Spiel so designen sollte, wie man es gerne selber spielen würde, aber dabei nie vergessen darf, dass man es nicht alleine spielt. Das dabei die Story einen wichtigen Platz einnimmt, ist für mich sehr wichtig und wenn sie dann noch so gut ankommt wie es etwa du sagst, freut es natürlich um so mehr. Als unser Grafiker bspw. die Story auf einer seiner Webseiten vorstellte, fragte ein User, wo man das Buch kaufen könnte :-). Ich denke, dass gerade Browsergames gut dafür geeignet sind, wieder mehr die Story in den Vordergrund zu stellen.

Galaxy-News: Das klingt ja, als ob wir bald Nils Wächter als Bestseller Autor in den Länden finden werden. Wird Part I mit Part II kombiniert spielbar werden und wenn ja, wie könnte diese Kombination aussehen? Kann man sich das sozusagen als Erweiterung des aktuellen Spiels vorstellen, oder wird des dafür eine eigene, neue Oberfläche etc geben?

Nils Wachter: Also das mit dem Roman würde ich mir besser nochmals überlegen. Da tüftle ich eher an eben jenen Problemstellungen, wobei es so zu lösen wäre, das eine Art Weiche am Anfang der Registrierung, den Spieler je nach seinem Wunsch der entsprechenden Einheit und damit dem jeweiligen Spielprinzip zuteilt. Das Interface wird dabei lediglich leicht abgewandelt, bzw. um die - für den Fleet Commander notwendigen - Navigationselemente z.B. Baumenü erweitert. Am Anfang wird Part II ohnehin nicht allzu aufgeblasen sein, es gilt ja zunächst erstmal eine Verbindung herzustellen. Diese Verbindung kann etwa darin liegen, dass man als Fleet Commander einen Förderturm bauen kann, der unter anderem auch den Bodeneinheiten (Part I) Rohstoffe liefert. Verlieren die Bodeneinheiten den bebauten Sektor, sind auch für den Fleet Commander die Credits in den Sand gesetzt. Andere Varianten, etwa das man sowohl Boden, als auch Lufteinheiten spielen kann, wäre in dieser Form sicherlich zu überladen und würde den Spieler anfänglich erschlagen.

Galaxy-News: Also wird es dann so aussehen wie beim PC Spiel "Soldiers" wo der Commander die taktische Arbeit übernimmt und alles leitet, also in eurem Fall der Fleet Commander, der Rohstoffe beschafft etc und dann eben die Bodentruppen-Spieler, die wie gehabt ihre Squads durch die Welten führen und Mann gegen Mann kämpfen? Ein weiterer Punkt der mich interessieren würde wäre, ob auch soetwas wie Quests etc geben wird. Eine Möglichkeit für Spieler gezielt in Gebieten gegen NPCs zu kämpfen und dafür dann gewisse Items zu erhalten, die an einen vorgegebenen Ort gebracht werden müssen und dafür gibts dann zB Exp oder Credits etc.

Nils Wachter:  So ungefähr kann man es sehen, wenngleich mir das Spiel „Soldiers“ nicht sehr viel sagt. Darüber hinaus wäre ein Quest System natürlich ohne weiteres denkbar, wobei für mich der Reiz eher darin liegt, dass ich meine Quests durch andere (Mit-)Spieler gestellt bekomme, was die Sache insgesamt viel lebendiger macht. Man denke etwa an die Vorgabe eines Fleet Commanders, also Spielers, der im Sektor X bauen will, bzw. muss und deshalb verbündete Commander am Boden bittet, den Sektor zu erobern, bzw. zu halten. Darüber hinaus ist es für einen Gamemaster, durch das interne Kommunikationssystem, jederzeit möglich, Aufträge an einzelne Commander, eine Gruppe oder an eine ganze Partei zu schicken. Außerdem darf man auch nicht die spielbaren Piraten vergessen, welche man gegen Geld anheuern kann, damit sie entweder einen gegnerischen Commander angreifen oder irgend etwas transportieren. Zu guter letzt, sind schon jetzt Kämpfe gegen NPCs möglich, durch die man auch in den Besitz des einen oder anderen Gegenstands gelangen kann. Insgesamt gesehen gibt es also schon zum aktuellen Zeitpunkt fast mehr Features, wie bei vergleichbaren, kommerziell produzierten, Titeln.

Galaxy-News: Stimmt schon, nur bei meinem Test kam es mir vor als wären die NPC's derzeit noch ein wenig übermächtig. Trifft man auf eine Gruppe, so ist sie gleichen Level's und meist noch stärker als man selbst. Ist das beabsichtigt oder wird hier noch ein wenig an der Balance gefeilt? Ist auch ein "Noob-Schutz" geplant? Während meines Tests konnte ich User niedrigen LvLs ebenso angreifen, wie überlegene User. Habt ihr da bereits was in Arbeit, oder ist das beabsichtigt?

Nils Wachter:  In der Tat ist das Thema „Balancing“ ein wesentlicher Teil unserer Betaphase und genießt absolute Priorität. Was nun im konkreten Fall die Gegner betrifft, haben wir inzwischen die richtigen Werte gefunden. Es geht jetzt eher um die Frage, wie hoch die Durchschlagskraft deiner Teammitglieder sein muss, bzw. wie stark die einzelnen Einheiten sein müssen. Durch Programmierung und Konzept, haben wir hier die Möglichkeit solange mit einzelnen Werten zu experimentieren, bis man den richtigen gefunden hat. Übrigens, einen "Noob-Schutz" gibt es schon jetzt, allerdings handelt es sich dabei absichtlich um keinen „künstlichen“ Schutz, der verhindern würde, dass du einen bestimmten Spieler angreifen kannst. Wir setzen hier eher auf Realismus. So bilden sich auf der Navigationskarte früher oder später mehrere Fronten und als Noob kannst und solltest du dich deutlich hinter den Frontlinien bewegen.

Galaxy-News: Na da kommt eindeutig ein "Blockbuster" auf uns zu. Wann kann man mit Part II rechnen und was kommt danach, noch weitere Pläne für die Zukunft? Und wenn wir schon von Zukunft reden, denkst du das die BG-Szene auch in Zukunft eine Chance haben wird? Werden auch andere den Mut fassen und selbst ein Spiel produzieren, im Angesicht großer Firmen wie BigPoint etc, die sich eine kommerzielle Vermarktung ohne weiteres leisten können?

Nils Wachter:  Es freut mich, dass du Space Crusade einiges zutraust und es würde mich natürlich auch freuen, wenn du damit richtig liegen würdest. Von unserer Seite aus, werden wir zumindest alles dafür tun, aber letztlich entscheidet das der Spieler. Ohnehin denke ich, dass der Spieler viel mehr Einfluss auf Browsergames und damit die Szene hat, als dies zum Beispiel bei PC- oder Konsolengames der Fall ist. Dort nimmt er sich das Game mit nach Hause, spielt es und na ja, je nach Game, war es das dann auch. Bei Browserspielen stehen Entwickler und Spieler viel näher zusammen, Beziehung und Feedback sind direkter, ähnlich wie in einem Theater, wenn man es etwa mit dem Film vergleicht. Der Spieler hat vielmehr Einfluss auf ein Browserspiel, an dessen stetigen Wachstum er sich über die Community unmittelbar beteiligen kann. Genau hier, im Ausbau dieser Beziehung, liegen die Chancen für kleinere Entwickler im Gegensatz zu größeren Firmen. Stimmen Spiel und Auftritt, dann sind die Spieler auch bereit durch Bezahl - Accounts oder Mundpropaganda am Erfolg mitzuhelfen. In der Tat haben große Firmen zwar häufig mehr Geld und andere Ressourcen, aber dies ist zunächst mal nicht entscheidend für Qualität und Spielspaß, wie man nicht selten feststellen kann. Umgekehrt darf es für kleinere Entwickler aber auch keine Ausrede sein. Vielmehr sollten sie sich zusammentun und fragen, braucht es 3 neue Browserspiele von Einzelkämpfern oder sollen wir zu dritt ein aufwendigeres Game machen. Genau das war auch mein Grundgedanke. In einem Punkt, kommt der finanzielle Aspekt allerdings wesentlich zum Tragen, nämlich in Bezug auf das immense Werbevolumen. Kleineren Entwicklern bleibt dann nur ein Interview wie dieses, um den Leuten mitzuteilen, dass man mit eingeschränkten Mitteln mindestens genausoviel zu bieten hat, wie das ein oder andere Projekt der Großen. Vielleicht kann hier auch ein Votingsystem helfen, welches kleineren Games entgegenkommt oder man gründet zusammen mit anderen Entwicklern eine Anlaufstelle für Spieler, Ansätze gibt es sicher viele. Unsere Pläne gehen zunächst dahin, die Betaphase von Part I abzuschließen, nachdem die letzten Features implementiert wurden. Part II wird sicher noch etwas dauern, weil wird eine wirklich gute Implementierung anstreben. Es kann gut sein, das wir zwischenzeitlich das Framework, bzw. die Engine von Part I nutzen, um ein weiteres Browsergame zu lancieren. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber die Thematik ist sehr beliebt.

Galaxy-News: Na ein bisschen Geheimsniskrämerei braucht die Szene, macht alles viel interessanter! Ich denke, dieses Interview hat den fleißigen Lesern Space Crusade näher gebracht und hoffentlich auch viele User zum Mitspielen ermutigt. Ich bedanke mich recht herzlich, war mir ein Vergnügen mit dir zu plaudern.

Fazit: Weg von alten, verstaubten Ideen hin zu neuen Herausforderungen. Space Crusade scheint mit dem Konzept sehr viel versprechend. Das der User selbst über den Werdegang des Spiels bestimmen kann, scheint zukunftsträchtig, denn der Ruf weg vom Konzernriesen hin zu Persönlichkeit und Community wird dieser Tage immer lauter. Bei Story und Inhalt steht Space Crusade den goßen, nennen wir es, finanziell stark unterstützten Spielen in nichts nach und wenn das Konzept aufgeht, wird man noch einiges von den Entwicklern hören. Für mich auf jeden Fall ein Blockbuster des Jahres.

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