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Von Sprüchen und Ansprüchen

gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von Nephele
Jeden Tag wenn ich die verschiedenen Foren und Spiele durchkämme blinken und hippeln sie mich an, die Botschaften der Konkurrenz über die neuesten Errungenschaften im Bereich der ... ja in was eigentlich? Der hohen Kunst Spiele zu vermarkten? Wohl kaum, wenn ich mir die sehr konventionelle Werbung ansehe die da größtenteils gefahren wird und sie mit dem Stand der Dinge der ansonsten derzeit in dieser Branche gefahren wird vergleiche, dann ist die meiste Browsergamewerbung irgendwo in einer Zeit steckengeblieben, da gab es noch nicht einmal das beworbene Produkt.
Vielleicht die hohe Kunst stets neue Produkte auf den Markt zu werfen? Nun mag es kunstvoll sein ein Schaf zu klonen, bei einer Primel sieht es da schon einfacher aus und wenn es etwas gibt was nun in der tat wirklich schrecklich leicht zu klonen ist, dann ist es ein Spielkonzept. Ohne jemanden was unterstellen zu wollen, aber die Spekulation das bei einigen Firmen ein Mitarbeiter an den Textbausteinen sitzt und mit der Suchfunktion alle Piraten durch Ritter ersetzten lässt, Gold durch Uran und den Markt durch das Einkaufszentrum, dürfte nicht ganz aus der Luft gegriffen sein.
Dann die hohe Kunst den wiedergekäuten Krams in den Spieler blendende Grafiken zu verpacken? Es ist nicht so das nicht an dieser Stelle ein gewisser Aufwand betrieben wird, aber irgendwie ... irgendwie muss ich hier ein wenig ausholen.
Auch wenn ein Spiel einen historischen Hintergrund hat, es muss kein Geschichtsunterricht werden. Authentisch ist ein Anspruch den nicht einmal ich von einem Spiel erwarte, aber irgendwann tut selbst ein stabiler Schädel vom steten gegen die Tischkante prallen weh. Und genau in der Position finde ich meinen armen Kopf immer wieder vor.
Ohne kleinlich werden zu wollen, aber wenn ich ein Spiel rund um die Kreuzritter und den historischen Krieg um das Heilige Land herum konzipiere, sollte da nicht Religion zumindestens eine erkennbare Rolle spielen? Gut man kann meist wählen was man sein möchte, ob Christenritter oder Muselmann, aber darüber hinaus? Thematisch ließe es sich sogar noch halbwegs unverfänglich einbauen, aber in einigen Spielen mit exakt diesem Hintergrund taucht ja nicht mal ne lausige Kapelle auf ... überhaupt tummeln sich eine ganze Reihe Spiele mit „authentischen“ Hintergründen, welche die Religion komplett ausklammern – was insofern ein Riesenwitz ist, als das die Religion das mittelalterliche Bewusstsein beherrschte und zwar auf recht totaler Basis. Im übrigen: An die Kunst der Magie, der Alchemie und der Sternenkunde glaubte man damals in Form von Wissenschaft (welcher man sowieso nicht immer über den Weg traute), an bauchfreie Damenmode glaubte man eher gar nicht. Allerdings an Badehäuser. (hust) Und an Farbe.
Könnten bitte mal alle Firmen, welche diese matschbraunen Mittelaltergrafiken so lieben ihren Grafikern einen Ausflug in jenen Städte spendieren die sich ihre entsprechende Baumasse erhalten haben? Die werden eine bahnbrechende Entdeckung dabei machen: Das Mittelalter war BUNT!
Die Antike nebenbei auch, aber da wäre ich ja schon froh wenn die Säulen wenigstens römisch wären (wenn es denn schon in Rom spielt). Und es würde auch für Interesse zur Materie zeugen, wenn die Herrn römische Soldaten ihre Nasen hin und wieder im Kichererbsenbrei versenken würden – nur ein Schnörkel, aber: Jeder Schnörkel macht ein Spiel für sich genommen einzigartiger und bringt die Entwickler letztlich dazu darüber nachzudenken was noch bei diesem Spiel alles anders sein könnte.
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von Kriegsfalke
Also, das ist genau einer der Threads, die mir persönlich aus der Seele sprechen!
Wieso der Umstand nun so ist, und Klone von simplen Spielkonzepten Tausende Spieler anlocken, da sie mit kolossaler Grafik aufwarten kann ich nicht wirklich erklären - wobei diese Aussage selbst ein guter Grund sein könnte...
Man sollte jedoch einen Unterschied machen bei der Titulierung 'simpel' und 'nicht fordernd'. Diablo 2 ist auch ein viel gespieltes Spiel gewesen und ist es immer noch - selbst ich habe es kurze Zeit offline gespielt. Im Grunde ist das Konzept dahinter simpel als auch motivierend. Eine tiefe Storyline oder eine hohe taktische Finesse wird einfach durch die ankurbelung des Sammeltriebes der Menschen ersetzt.
8 von 10 Sammelkartenspiele machen das schon immer und verkaufen sich desshalb einwandfrei! (Das neunte schafft es früher oder später auch noch! )
Vermutlich gibt es einfach 2 Arten von BG-Entwicklerteams:
1. Die Geschäftsmänner:
Sie sind gut im entwickeln von Marketingstrategien und rechnen von Anfang an mit der Monetären Rentabilität des Projektes. Aus diesem Grund können sie die Kosten eines einmaligen Programmierers und/oder Grafikers gleich mal einkalkuliert werden.
2. Die Innovativen:
Sie gehen nur so über vor neuer oder immerhin interessanter Ideen. Sie wollen immer was neues schaffen, sei es technischer Natur oder nur ein neues Setting. Sie wollen BGs schaffen um ihre Ideen verwirklichen, ähnlich wie es Autoren von Kurzgeschichten tun. Ihnen fehlt oft nur die Versiertheit um ihre Ideen auch umzusetzen.
Zu Letzteren zähle ich mich...
Und solange es keine Möglichkeit gibt, Menschen beides Types zu vereinen wird es wohl auch schwer werden neue Ideen auf den Markt zu werfen.
Vielleicht sollte das mal ein Denkanstoss sein, um bereits bei der Basis etwas zu verändern und Ideenschmieden für BGs zu forcieren.
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von Agmemon
Sehr schöner Beitrag Nephele. Wenn mehr so denken würden, gäbe es solche Probleme gar nicht. Aber da ist wahrscheinlich der Hund begraben, zumindest was diese Retorten-Spiele betrifft.
Auch wenn ich in Gefahr laufe, verbale Prügel zu beziehen, wenn ich jetzt so stark pauschalisiere, aber der Gedanke liegt einfach nahe:
Die Anbieter solcher Spiele arbeiten sicherlich nach dem 80/20 Prinzip. Also 80% Wirkung mit 20% Aufwand. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, historisch korrekt zu sein. Der Zielgruppe dieser Retorten-Spiele ist es vermutlich ziemlich egal, ob das Ritterspiel historisch korrekt ist, oder nicht, oder ob das Piratenspiel fundiert ist, oder der nächste Fluch der Karibik Abklatsch.
Und so bringt man als Anbieter doch lieber alle zwei Monate den n-ten Aufguss auf den Markt. Und das wäre gar nicht machbar, wenn man inhaltlich gut fundierte Spiele produzieren möchte, da der Aufwand für Grafik, Content und Recherche viel höher wäre.
Und solange die Zielgruppe, die ja nicht gerade klein ist, damit zufrieden ist, wird sich da auch leider nichts ändern.
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von SpeedyGTD
Also von mir beziehst du schon mal keine verbale Prügel, ich stimme dir sogar quasi zu 100% zu.
Allerdings bin ich der Meinung, dass dieses Thema eher etwas für einen Blog gewesen wäre, als für ein Diskussionsforum, da dies nur ein privates Statement zu einem momentanen Zustand der kommerziellen BG-Branche ist, dass wollte ich nur mal am Rande erwähnen.
Die Aufzählung von Kriegsfalke würde ich allerdings noch ergänzen, da gäbe es zu einem die "Anfänger", diese haben meistens OGame oder eines der "großen" Browsergames gespielt und waren darüber enttäuscht das ihre bahnbrechende Idee nicht angenommen wurde und wollen nun einen extrem erfolgrechen OGame-Clone machen, anstatt mit Raumschiffen zu kämpfen, bewerfen sich die Spieler allerdings mit Fleischkloppsen... (übertrieben dargestellt). Was ich damit meine, nicht alle nicht-Geschäftsmänner haben gleichzeitig auch tolle Ideen
Dann gibt es (hoffentlich) noch die Geschäftsmänner, die zwar innovative Ideen haben, aber erst mal "auf Nummer sicher gehen" wollen und den n'ten Ableger eines Spieles produzieren damit sie dann irgendwann genug Sicherheit haben und mal wieder ein innovaties Spiel machen, diese Art von Leuten würde ich ungerne in eine Schublade mit den 1ern von Kriegsfalke stecken.
...ok, jetzt bin ich ein wenig vom Thema abgekommen.
Eine Kritik hab ich noch zum eigentlichen Thema, die meisten Firmen machen Klischee-Spiele, was ich damit meine, wenn sie matschbraune Mittelalter-Spiele machen, dann weil in der Zielgruppe vermutlich das Mittelalter als schmutzig und eben matschbraun angesehen wird, in Schulen wird schließlich nicht gelehrt wie es damals tatsächlich war. Wenn dann in einem römischen Spiel grieschiche Säulen auftauchen, dann vermutlich weil dem Auftraggeber dieser besser gefallen haben und er der Meinung war, dass diese besser in das Gesamtbild passen, das es historisch völlig falsch ist, spielt dabei eine eher untergeordnete Rolle.
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von Drezil
Original von SpeedyGTD
Allerdings bin ich der Meinung, dass dieses Thema eher etwas für einen Blog gewesen wäre, als für ein Diskussionsforum, da dies nur ein privates Statement zu einem momentanen Zustand der kommerziellen BG-Branche ist, dass wollte ich nur mal am Rande erwähnen.

www.galaxy-news.de/mypage/10668_fatef8/blog/310_und_wieder_erblickt_ein_tolles_neues_innovatives_spiel_das_licht_der_welt.html
blog.mission-unknown.de/index.php?/archives/12-Schoene-neue-BG-Portal-Welt..html
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von riki1512
Am Ende würden wir hier bei der Frage landen, ob Kapitalismus gut ist oder nicht. Wenn wir unsere Gesellschafts- und Wirtschaftsform als so wie sie ist mal als ideal akzeptieren, dann haben wir an den Spielen nichts auszusetzen, denn offensichtlich fahren sie viel Gewinn ein, und das ist in einem Unternehmen das vorrangigste Ziel.
Abzockmethoden im Netz, Abzockmethoden allgemein, Firmen, die professionell einen Seitensprung (auch für Verheiratete) ermöglichen - alles was Umsatz macht ist erlaubt.
Zum Thema: Tut euch doch zusammen, gehobenes-bg.de (Spieleportal) - Aufnahmekriterium ist ein gutes/anspruchsvolles Spiel, wenn ihr mal einige Spiele zusammen habt, zieht ihr vielleicht auch mal die gehobene Spielerklientel an.
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von SpeedyGTD
Original von Drezil
Original von SpeedyGTD
Allerdings bin ich der Meinung, dass dieses Thema eher etwas für einen Blog gewesen wäre, als für ein Diskussionsforum, da dies nur ein privates Statement zu einem momentanen Zustand der kommerziellen BG-Branche ist, dass wollte ich nur mal am Rande erwähnen.

www.galaxy-news.de/mypage/10668_fatef8/blog/310_und_wieder_erblickt_ein_tolles_neues_innovatives_spiel_das_licht_der_welt.html
blog.mission-unknown.de/index.php?/archives/12-Schoene-neue-BG-Portal-Welt..html
danke, aber die hatte ich beide am Erstellungstag schon gelesen
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von BjoernLilleike
Oh ja, wie schön wäre es, wenn ein Browserspiel tatsächlich einmal wieder sein Thema behandelt und es nicht nur wie eine Hülle über einen uniformen Spielkern stülpen würde.
Persönlich lässt mich das Ganze recht kalt, denn solche Spiele sind kaum einen zweiten Blick wert - die Evolution der Genres ist bei Browserspielen nun einmal noch langsamer als bei PC-Genres.
Mich würde aber wirklich einmal eine Untersuchung interessieren, wie stark die gegenseitige Kanibalisierung dieser Austauschware wirklich ist - sprich wie viele Spieler bei einem einfachen Spielprinzip einfach ständig zu neuen Spielen wechseln, um mit Chance einmal vorne mit dabei zu sein.
Ob die Anbieter dieser Spiele dazu Erkenntnisse haben?
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von Nephele
Genau in dieser Ecke liegt IMO auch der Hund begraben: Produzier ich stark austauschbare Klone hab ich stets eine schnell verderbliche Ware am Hals. Um bei Fluch der Karibik Beispiel zu bleiben: Hätte Jerry Bruckheimer einfach einen weiteren Clon auf die Leinwand gesetzt wäre das Ding vermutlich genauso in den Abgrund gerauscht wie die letzten X Versuche gute Piratenfilme zu drehen. Aber er machte eben genau das nicht - er versuchte auch nicht ales neu zu erfinden oder einen super authenischen Film zu drehen, sondern nahm alle interessanten Sachen und dachte dann ein Stück weiter. Und traute sich glückliche Zufälle zu nützen, wie den Umstand das er mit Jonny Depp einen Darsteller hatte der eine echte Figur erschuf und nicht nur ein Klischee ausfüllte. Das Ergebnis hat das Erscheinungsbild des Piratenfilms in einigen Bereichen neu geprägt und man kann von ausgehen: das Ding dürfte ein Klassiker geworden sein.
Auch Spiele können zu Klassikern werden, was für die Firmen gewisse Vorteile hat. Ein Klassiker kann man erweitern, umbauen, neue Kapitel dazu erfinden - die Fangemeinde bleibt einem trotzdem erhalten un wird meistens sogar gespannt mitverfolgen was man da grad neues anstellt. Die Werbekosten werden erheblich efektiver ausgeschöpft, da selbst Nicht-Fans oft schon vom Produkt an sich gehört haben und weitaus weniger Anschubs brauchen als bei einem ganz neuen Ding der Fall wäre. Man kann eher mit wohlwollenden Besprechungen rechnen und mit unerwarteten erfreulichen Überraschungen.
Aber, einen Klassiker erzeugt man nicht durch clonen. Jenes gewisse Extra, was es ausmacht ob ein Spiel sich ein, zwei oder drei Jahre hält oder ob es auch noch zehn Jahre später weiterentwickelt und gespielt wird hat auch was damit zu tun wie sehr man die Idee und das drumherum des Spiels wirklich liebt und sich akribisch hineinversetzt. Und zuletzt auch ob man seine Spieler als denkende Wesen betrachtet oder als Schafherde die nur hin und wieder etwas rumblöken. Und ohne jemanden etwas unterstellen zu wollen, aber manchmal wenn ich mir den Umgang mit den Spielern bei einigen so ansehe, dann höre ich da von Ferne ein deutliches "MääääääH!"
gepostet vor 16 Jahre, 11 Monate von riki1512
Original von BjoernLilleike
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Mich würde aber wirklich einmal eine Untersuchung interessieren, wie stark die gegenseitige Kanibalisierung dieser Austauschware wirklich ist - sprich wie viele Spieler bei einem einfachen Spielprinzip einfach ständig zu neuen Spielen wechseln, um mit Chance einmal vorne mit dabei zu sein.
Ob die Anbieter dieser Spiele dazu Erkenntnisse haben?

Das ist eine sehr gute Frage, die Antwort dazu wäre marketingtechnisch sehr wertvoll. Ich denke, der Anteil der Spieler, die das tun, ist tatsächlich recht hoch. Vom Profil her aber sind das wahrscheinlich Spieler, die weniger auf Tiefgang setzen und einem Spiel ohnehin unterdurchschnittlich lange treu sind - ob es nun das einzige seiner Art ist oder nicht.

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