Wenn der Wolf heult (ists meist schon dunkel)...

Geschätzte Leser!

Obgleich ich nicht abstreiten will, dass Spacetale unter redlichen Gesichtspunkten als Projekt gestartet und zu führen versucht wurde, so ist dies doch - wie ich persönlich feststellen durfte - nur äußerst dürftig zur Umsetzung gelungen. Das Game selbst ist in der Tat aufgrund seines nicht völlig abgeschlossenen Logik-Paradigmas leider wahrlich einschläfernd - es mag eine Hand voll Leute geben die Spaß daran haben sich statisch "reich werden" zu sehen indem sie von Planet A zu Planet B und dann weiter zu C u.v.m. fliegen um Waren X, Y, Z und was weiß der Teufel (oder Gott für die Braven) gewinnbringend zu versetzen.

Dennoch ist das was ein Online-Spiel dieses Dimensionierungsanspruchs ausmacht kläglich gescheitert, nämlich die Interaktion mit "Gott und der Welt", i.e. den Rest der Community (die übrigens mehr als nur mager gefördert wird und das Bißchen was an Förderung verstanden wird, eher einer Sanjo-Pansa-Don-Quichotte-Beziehung gleichzusetzen ist, sprich die User sollen brav tun und dann kommt vom Betreiberteam - sofern es nicht nur der Leader macht - ein "gut gemacht und ich habs sogar(!) gelesen" oder dgl. ).

Das Spiel selbst ist des Weiteren vom gewählten technischen Paradigma her überaus fraglich - die Java-Technologie selbst ist eine - zweifellos - überaus feine Sache, jedoch ist sie hier der Logik "mit Kanonen auf Spatzen schießen" gleichzusetzen. Träge Applets mit hohem Absturz-Charakter anstatt einer - wenn obgleich auch proprietären - Technologie wie Adobe (vormals Macromedia) Flash zu nutzen, ist wahrlich eine gewagte (und in vielerlei Hinsicht auch alles andere als nutzen-technisch kluge) Entscheidung. Dies mag aber jeder User für sich entscheiden... sofern er seine Zeit overall überhaupt für Spacetale zu nutzen gedenkt (wozu ich persönlich im Übrigen tunlichst nicht anrate... ein schönes 10 Uhr Päus'chen im Beichtstuhl einer Kirche ist mitunter nämlich gar fast noch spannender). Ein paar abschließende Worte noch zum Overall-Management des Spieles: Es hat freilich jeder Unternehemer das gute und verbriefte Recht seinen präferierten Führungsstil zu wählen und auch zu praktizieren - dennoch merke ich nichts desto trotz an, dass es wohl kaum Sinn macht "Chef zu spielen" ehe eine ausreichend begründbare Basis für derartiges geschaffen wurde. Heilloses Weiterdelegieren und unsystematisches Taktieren aus Gründen X, Y und Z erzeugen nichts als Unmut und Mißgunst - und das pikanter Weise auch (wenn nicht sogar vorallem) auch außerhalb des eigentlichen Entwickler-Teams. Flaschenhals-Denken im Sinne von "Ich bin der Eisberg und keine Titanic fährt ungesehen an mir vorbei" wird wohl oder übel vieles bewirken aber allen voran eines: Ineffizienz und Trägheit wie letztere Noah's Arche nicht besser haben könnte.

Fazit: Hier krankts am Wurzelwerk des Projektes und am "Was will der Kunde wirklich?" vs. "Das will ICH als Entwickler!" - letzteres mag Seelenfrieden auf Ned Flanders verbriefen, doch ersteres führt zum Mr.-Burns-Faktor: Erfolg (& evt. auch mal Gewinn im nennenswerten Sinn).

Note overall: leider ne 6

...sollte wissen, dass

Träge Applets mit hohem Absturz-Charakter

schlichtweg sachlich falsch ist. <br />_________________<br />Man kann sich immer darauf verlassen, dass die Amerikaner das Richtige tun - nachdem sie alles andere ausprobiert haben.
- Winston Churchill -