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Abenteuer Marke Eigenbau: Wie Editoren MMORPGs verändern können

Abenteuer Marke Eigenbau: Wie Editoren MMORPGs verändern können

Um die Spieler nicht lange auf offiziellen Content-Nachschub in einem MMORPG warten zu lassen, sollen Editoren die Möglichkeit schaffen, User-Generated-Content zu erstellen.

Am 30. April startet die Open Beta des MMORPGs Neverwinter. Fans freuen sich bereits darauf, epische Abenteuer in der Welt der Forgotten Realms zu erleben und die Stadt Neverwinter vor den Horden des Bösen zu retten. Doch viele MMORPGs haben ein Problem: begrenzter Content. Was, wenn alle Missionen erfüllt und alle Gegner besiegt sind?

Die meisten Spieler widmen sich in dem Fall dem sogenannten Endgame-Content. Dabei versucht man sich, durch Belagerungen oder gigantsiche Raids bei Laune zu halten, um noch mächtigere Items zu finden oder seinem Clan dabei zu helfen, Gebiete zu erobern. Die Cryptic Studios haben hier noch etwas anderes im Sinn: Sie liefern den Foundry-Editor für ihre Spiele mit. Damit können die Fans eigene Abenteuer erschaffen, die sie auch mit anderen Spielern teilen dürfen. Auf diese Weise soll ein stetiger Strom an neuem Content entstehen, welcher die Spieler immer wieder dazu animiert, weiterzuspielen.

Der Foundry-Editor liegt bereits dem MMORPG Star Trek Online bei und Gamer machen auch regen Gebrauch davon. Auch im MMORPG Neverwinter wird der Editor enthalten sein. In der Closed Beta wurden schon viele und zum Teil außergewöhnliche Abenteuer damit erschaffen.

Um für User-Generated-Content in MMORPGs sorgen zu können, muss zunächst der Editor einfach zu bedienen sein. Es sollten keine wirklichen Programmierkenntnisse nötig sein, um ein kleines Gebiet zu erschaffen, es mit Monstern, NPCs und Schätzen zu befüllen und ein kleines Abenteuer inklusive interessanter Dialoge hier stattfinden zu lassen. Wie einfach so etwas gehen kann, zeigen die Editoren der Single Player-RPGs Neverwinter Nights 1 und 2. Da es sehr simpel und schnell von der Hand geht, eine Mission oder auch eine ganze Kampagne zu erschaffen, existieren inzwischen Tausende an Modulen für die Spieler. Damit werden die Spiele aktuell gehalten.

Auch der Foundry-Editor ist recht einfach zu bedienen. Mit wenigen Klicks lassen sich eigene Abenteuer erschaffen. Mit etwas mehr Einarbeitungszeit sogar lange, epische und zusammenhänge Quests mit spannenden Geschichten. Diese Abenteuer werden direkt im Spiel angeboten und können auch direkt im Spiel angetreten werden. Auch eine Bewertung ist möglich, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Es ist alles möglich, was auch im Hauptspiel möglich ist.

Ein Editor hat also entscheidende Vorteile für ein MMORPG. Die Spieler selbst sorgen für Content-Nachschub, der ansonsten erst langwierig und kostenintensiv von den Entwicklern erstellt werden müsste. Das heißt natürlich nicht, dass keine offiziellen Updates und Addons erscheinen. Trotz Foundry-Editor und vieler Quests, die von Spielern erstellt wurden, veröffentlicht Cryptic im Mai die erste große Erweiterung Legacy of Romulus für Star Trek Online. Doch die Zeit zwischen offiziellen Addons kann durch User-Generated-Content einfach überbrückt werden.

In anderen MMORPGs werden schon nach wenigen Wochen und Monaten die Rufe der Spieler nach neuem Content laut. Müssen diese lange auf Nachschub warten, widmen sie sich anderen Spielen, was dazu führen kann, dass das MMORPG viele Kunden verliert.

Dennoch gibt es auch Stimmen, die gegen einen Editor sind. Core-Fans möchten nur offizielle Abenteuer erleben, welche von den Entwicklern stammen und so auch in die Hintergrundgeschichte und die Welt passen. Bei von Usern erstelltem Content ist es möglich, dass die Abenteuer mit offiziellen Quests kollidieren und vielleicht nicht 100% dazu passen. Ein weiteres Manko ist die Qualität. Da jeder Missionen erstellen kann, sind hier natürlich auch einige dabei, die weniger gut sind und die Atmosphäre des Spiels zerstören können. Dennoch ist der Inhalt, der von Spielern mittels eines Editors erstellt wurde immer optional. Niemand muss diese Quests spielen.

Editoren geben Entwicklern also die Möglichkeit, die Spieler neben dem obligatorischen Endgame-Content bei der Stange zu halten, bis offizieller Nachschub folgt. Damit haben es die Spieler in der Hand, das Spiel mit zu entwicklen und aktuell zu halten. So auch das MMORPG Neverwinter, das sicher noch viele weitere Abenteuer benötigt, nachdem das Böse besiegt und die namensgebende Stadt befreit ist. Und diesen Nachschub werden die Spieler selbst liefern.

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