Bezahlen vor dem Spielen - Crowdfunding, Early Access und Founders Packs
Es zeichnet sich ein Trend ab, der immer mehr in die Richtung geht, dass Spieler schon bezahlen sollen, bevor sie das komplette Spiel erhalten haben.
Früher ging man zum Computerhändler seines Vertrauens, wühlte sich durch die Regale und entscheid sich dann für eines der dort angebotenen Games. Bezahlt, zu Hause installiert und losgezockt. Heutzutage ist es nicht mehr ganz so einfach, denn die Entwickler von Spielen wollen schon unser Geld, bevor das Spiel überhaupt fertig ist.
Als bestes Beispiel hierfür dient Crowdfunding. Ein Entwicklerstudio hat eine Idee zu einem neuen Spiel und möchte dieses aber ohne einen Publisher entwickeln, um die Vision möglichst 1:1 umsetzen zu können. Außerdem will man die Fans mit einbeziehen, da diese oft gute Ideen haben und wertvolles Feedback liefern. Ohne einen Publisher, der Geld für die Entwicklung des Spiels fließen lässt, gestaltet es sich jedoch schwierig, das Projekt in die Tat umzusetzen. Über Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo können diese Entwickler ihre Ideen den Spielern präsentieren. Gefällt diesen das Konzept, können sie im Vorfeld Geld in verschiedenen Mengen zur Verfügung stellen und erhalten nach Fertigstellung des Spiels auch das Produkt plus eventuelle Boni. Das so eingenommene Geld nutzen die Entwickler, um das Spiel zu programmieren. Nachteil daran ist, dass man als Spieler im Vorfeld Geld für ein Produkt hergibt, ohne überhaupt zu wissen, wie gut es wird und ob es einem auch gefällt. Man kauft sozusagen die Katze im Sacke.
Eine weitere Methode, um Geld für ein Spiel aufzutreiben ist es, die Spieler schon in einem sehr frühen Stadium das Spiel antesten zu lassen. Dazu gibt es das sogenannte Early Access, beispielsweise auf der Download-Plattform Steam. Man kauft das Spiel deutlich vor Release und darf dann bereits eine Alpha oder Beta spielen. Diese ist natürlich noch lange nicht fertig, allerdings bekommt man schonmal was für sein Geld und kann den Entwicklern Feedback geben, was noch geändert werden sollte.
Vor allem Entwickler von MMOs greifen auf die Founders Packs-Methode zurück. Dabei werden ebenfalls eine ganz Zeit vor der Veröffentlichung des Spiels mehrere Pakete angeboten, über welche man sich beispielsweise Zugang zur Alpha oder Beta sowie diverse Boni für den Helden, die ihm im fertigen Spiel zugute kommen, erkaufen kann. Diese Pakete sollen den Spielern einen angenehmeren Einsteig ermöglichen und ihnen dabei helfen, schneller zu den Besten auf dem Server zu gehören. Auch hier gilt wieder: Man gibt im Vorfeld zum Teil sehr viel Geld für ein Spiel aus, ohne es überhaupt gesehen zu haben.
Diese Methoden der "Finanzierung" von Spielen sind bei vielen Spielern beliebt. Man bekommt das Gefühl, schon frühzeitig am Spiel und dessen Entwicklung beteiligt zu sein und erhält auch einen Einblick darin, wie sich ein Spiel während der Entwicklungsphasen verändert. Ein fader Beigeschmack bleibt dennoch, wenn man daran denkt, dass man zum Teil Monate oder sogar Jahre vor der Veröffentlichung für ein Spiel bezahlt, das einem unter Umständen dann gar nicht gefällt. Doch dies zeigt auch, wie sich die Zeiten geändert haben und wie die Entwicklung neuer Computerspiele immer näher am Kunden geschieht. Die Zeiten, in denen man ein Spiel beim Händler kaufte, scheinen sich also langsam den Ende zuzuneigen.