Browergame-Portale: Momenterscheinung oder Zukunft?
Ist der Trend zum zentralisierten Mutterportal lediglich eine Momenterscheinung des sich konstant weiter entwickelnden Browsergame-Markts, oder sind die Browsergame-Portale die Zukunft der Browserganeszene? Wie sinnvoll sind sie ? und was sind sie überhaupt?
Als Sammelbahnhof für alle Browserspiele eines bestimmten Herstellers oder gemeinsame Plattform mehrerer Betreiber, dient das Browsergame-Portal dazu, ein wenig Ordnung in die täglich wachsende Welt der Browserspiele zu bringen. Die Hersteller präsentieren ihre Spiele über eine zentrale Website, auf der sich die Spieler anmelden und dadurch Zugang zu allen dort angebotenen Spielen erhalten. Einmal registriert, können sich die Spieler bequem das von ihnen gewünschte Spiel aus einer Liste auswählen und mit den bereits generierten Daten direkt starten.
Einfach, bequem und ohne weitere Registrierungsorgien. Heute keine Lust aufs Pimpen? Kein Problem, nur einige Klicks vom Hauptportal aus und schon kann direkt in eine andere Spielwelt eingetaucht werden. Die Vorteile des Browsergame-Portals sind also offensichtlich, sowohl für die Anbieter, als auch für die Spieler. Kein Wunder, dass sich nach Bigpoint immer mehr Provider ihre eigenen Portale schaffen oder sich zu einem gemeinsamen Portal zusammenschließen (siehe auch playzo.de, Looki.de, playnik.de oder cybing.de.)
Denn ebenso bequem wie für die Spieler ist das Browsergame-Portal auch für den Anbieter. Werbekampagnen müssen nicht mehr für jedes Spiel einzeln gestartet werden, stattdessen wird das Portal zentral beworben: Eine eindeutige Einsparung also in den Marketingkosten. Haben sich die Spieler einmal über das Portal registriert, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie sich nicht nur bei einem Spiel anmelden. Je größer die Bandbreite an Angeboten, umso größer das Interesse, auch ein anderes Spiel anzutesten, und bei Gefallen dort Zeit und Geld zu investieren. Noch praktischer wird es, wenn man, wie bei Looki seinen Premium-Account direkt in allen angebotenen Browserspielen einsetzen kann.
Das Browsergame-Portal als Publikumsmagnet und Mutterschiff der zukünftigen Browsergamegeneration? Das ist schwer zu sagen. Während das Portal als Hub zum einen eine direkte Anlaufstelle auf die Spielergemeinschaft bietet, ist auch die Fluktuationsrate zwischen den einzelnen Spielen wesentlich höher. Die jahrelange Bindung an ein bestimmtes Spiel, wie sie derzeit bei vielen Browserspielen gegeben ist, könnte dadurch gerade bei Neueinsteigern in Zukunft deutlich sinken. Insbesondere Spiele, die eine längere Entwicklungsphase voraussetzen, könnten davon betroffen werden. Klar, denn das vielfältige Angebot macht Lust auf mehr, insbesondere, sobald ein brandneues Spiel im Portfolio erscheint. Auch kleinere Spieleanbieter könnten vom Phänomen Browsergame-Portal negativ betroffen werden; Wollen sie sich nicht mit anderen Portalen zusammenschließen, wird es ihnen in Zukunft noch schwerer fallen, den Megaplattformen Konkurrenz zu machen.
Während sich namhafte Spieleanbieter wie Innogames, Travian oder die Gameforge AG dem Trend zum Browsergame-Portal bislang noch nicht angeschlossen haben, sind andere einen Kompromiss eingegangen.
So bietet etwa das Portal von upjers, neben Screenshots und Informationen zu den einzelnen Spielen, zwar den Direktlink, die Registrierung erfolgt jedoch nach wie vor bei jedem Spiel einzeln, die Accounts bleiben von einander getrennt. Man hat sich nicht bewusst gegen den Trend zum Browsergame-Portal entschieden, die Entscheidung fiel lediglich aus Gründen der Praktikabilität, denn um ein gemeinsames Portal für alle Spiele aufzubauen, müssen die verschiedenen Spielsysteme erst einmal aufeinander abgestimmt werden, was gerade Probleme im Bereich mehrfach existierender User- und Loginnamen bereiten dürfte.
Fazit: Das Browsergame-Portal ist eine weitere Möglichkeit, Browserspiele zu präsentieren, die wie alle Formate ihr für und wider hat. Ob sich jedoch in Kürze alle Browserspieler nur noch über ein paar wenige Großportale bewegen oder weiterhin das Spiel ihrer Wahl direkt aufsuchen, lässt sich im sich stetig weiter entwickelnden Browserspieleuniversum wohl kaum vorhersagen.
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