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Die Rückkehr der Abo-MMORPGs

Die Rückkehr der Abo-MMORPGs

Mit der Ankündigung, dass die MMORPGs The Elder Scrolls Online und Wildstar ein Abo-Modell nutzen wollen, glauben einige nun an eine Wiedergeburt dieses Geschäftsmodell.

Lange Zeit sah es düster aus für das Abo-Modell bei MMOs. Free to Play-Spiele befanden sich auf dem Vormarsch. Ein Online-Rollenspiel kostenlos anspielen und nur bei Bedarf Geld in einem Item-Shop auszugeben, war vor allem für Gelegenheitsspieler reizvoll. Kein Wunder stiegen die Spielerzahlen bei Free to Play-Titeln rasant an, während sie bei Abo-MMOs schnell sanken.

Nun kündigten aber sowohl Bethesda/Zenimax als auch NC Soft an, ihre neuen MMORPGs The Elder Scrolls Online und Wildstar mit einem Abo auszustatten. Könnte dies eine Rückkehr der monatlichen Gebühren bei Onlinespielen einläuten?

Dies steht und fällt natürlich damit, wie die Spiele über einen längeren Zeitraum aufgenommen werden. Mit ziemlicher Sicherheit wird sich zumindest The Elder Scrolls Online schon aufgrund der Marke zu Beginn sehr gut verkaufen. Immerhin ist ja auch ein Freimonat dabei, in dem man das Spiel ausprobieren kann. Ob die Spieler dann bereit sind, eine monatliche Gebühr zu bezahlen hängt einerseits von der Qualität des Spiels ab und vor allem auch davon, wie schnell die Entwickler Content nachliefern. Denn schon Star Wars: The Old Republic hat gezeigt, dass selbst ein MMO mit viel anfänglichem Content schnell "durchgespielt" wird. Und müssen die Spieler zu lange auf Nachschub warten, verlieren sie die Geduld und die Lust am Spielen und springen ab - dies könnte den Tod eines MMORPGs bedeuten, da die Spieler es durch ihr Geld am Leben halten.

Ein Abo hat sicher diverse Vorteile. So bezahlt man eine Grundgebühr im Monat und hat so Zugriff auf alle Inhalte des Spiels und fühlt sich nicht durch einen Item-Shop dazu genötigt, immer wieder Geld für Dinge auszugeben, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Ein Abo führt auch dazu - sofern viele Spieler eines abschließen - dass hochwertiger Content produziert werden kann und ein guter Service besteht.

Allerdings hat das Abo-Modell auch Nachteile. Wenn man für jedes neue MMO ein monatliche Gebühr bezahlen muss, überlegt man sich als Spieler schnell, wofür man sein Geld ausgeben möchte. Die Onlinespiele graben sich also so gegenseitig die Kunden ab. Daneben ist nicht jeder Spieler bereit, monatlich einen Betrag auszugeben, da er vielleicht nicht so oft spielen kann und es sich für ihn daher nicht lohnt. Immerhin hat sich das Spielerverhalten und auch die Kundschaft in den vergangenen Jahren geändert. Jüngere Spieler sind die Gratis-Mentalität und kürzere Spielsessions von Handy- und Free to Play-Spielen gewöhnt, die ältere Generation, welche für World of Warcraft noch viel Zeit und das Geld für ein Monatsabo aufbringen konnte und wollte, ist inzwischen vielleicht zeitlich stark in Job und Familie eingebunden, hat daher weniger Zeit für ein MMO und will aus diesem Grund auch kein Abo mehr abschließen.

So gesehen könnte das Abo-Modell, das nun für einige MMOs angekündigt wurde, am Zeitgeist vorbeigehen. Sicher werden sich einige Spieler finden, die bereit dazu sind, eine moantliche Gebühr zu bezahlen. Dennoch wurden im Internet schon Stimmen laut, welche damit unzufrieden sind.

Das Monatsabo wurde 1996 mit Meridian 59 eingeführt, zum Erfolg führten es Everquest, Ultima Online und vor allem World of Warcraft. Der Erfolg war aber auch darin begründet, dass das Genre zum damaligen Zeitpunkt noch neu und interessant war. Die Spieler hatten derartige Spiele noch nicht gesehen und waren begeistert vom Teamplay und den ungeheuren Möglichkeiten. Heutzutage wird der Markt mit MMOs überschwemmt. So gut wie jedes Unternehmen möchte ein Stück des Kuchens abhaben. Daher wurde das Genre zum Standard und man bekommt immer häufiger das Gefühl, alles schonmal gespielt zu haben, da die Innovationen fehlen. Und genau hier fragen sie dann auch die Spieler, warum sie das MMO spielen und auch noch eine Monatsgebühr dafür bezahlen sollen, wenn es nichts grundlegend Neues und Interessantes bietet- und auch, warum sie bezahlen sollten, wenn sie ähnliche Spiele grundsätzlich kostenlos spielen können.

Das Abo-Modell an sich könnte heute noch immer funktionieren, wenn die Entwickler die Spieler mit ihren Produkten auf Dauer motivieren könnten und ihnen etwas Neues bieten würden. Etwas, wofür es sich lohnt, ein Abo abzuschließen. Ob man dies aber mit einem MMORPG schafft, liegt daran, wie innovativ, spannend und bindend es ist.

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