Die Schlacht der Obdachlosenspiele
Die Schlacht der Obdachlosenspiele: Pennergame vs. Hinz & Kunzt. "Spiele, die politisch korrekter sind als Schulbücher, sind und bleiben Nischenprodukte für Jugendliche, mit denen auf dem Schulhof keiner spielen will"
Als Antwort auf den großen Erfolg des Pennergame hat das Hamburger Straßenmagazin Hinz & Kunzt sein eigenes Browserspiel gestartet. "Generell finde ich das Vorgehen von Hinz & Kunzt passend, denn Online-Spiele eignen sich hervorragend dafür, gerade junge Menschen auf gesellschaftspolitische Thematiken aufmerksam zu machen", so Pennergame-Mitgründer Marius Follert.
Nach Aussagen einer Hinz & Kunzt-Sprecherin habe das eigene Spiel einen Aufklärungscharakter, wohingegen Pennergame Vorurteile gegenüber Obdachlosen schüre. Ziel des Spiels sei, in die Rolle eines Verkäufers zu schlüpfen und in einer virtuellen Kneipe Zeitungen zu verkaufen. "Obdachlosigkeit ist ein Thema, dass mehr Öffentlichkeit verdient. Die Reduzierung auf den Verkauf von Zeitungen ist jedoch eine Perspektive von Hinz & Kunzt. Gerade mit dem provokanten Titel Pennergame gelingt es uns, auf das Thema aufmerksam zu machen", entgegnet Niels Wildung, der neben Follert Geschäftsführer der Betreiberfirma Farbflut Entertainment ist.
"Spiele, die politisch korrekter sind als Schulbücher, sind und bleiben Nischenprodukte für Jugendliche, mit denen auf dem Schulhof keiner spielen will. Wir wollen die Masse erreichen, etwas bewirken", erläutert Follert die Strategie. Seit dem Start von Pennergame vor zwei Jahren unterstützt das junge Unternehmen Farbflut mit einem Teil der Einnahmen Obdachlosenorganisationen. An den regelmäßigen Spendenaktionen, die über die unabhängige Online-Stiftung betterplace.org laufen, beteiligen sich auch die Spieler in hohem Maße.
"Damit
machen wir nicht nur auf Armut und Obdachlosigkeit aufmerksam, sondern
animieren Menschen, sich aktiv für sozial Schwächere einzusetzen", so
Wildung. 2009 haben Farbflut und die Spieler einen mittleren
fünfstelligen Betrag an wohltätige Vereine gespendet. "Unsere Nutzer
sind sehr engagiert. Die reden nicht, sondern sie handeln und
unterstützen Obdachlose mit eigenen Initiativen", führt Wildung weiter
aus.