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Gipfeltreffen der Entwickler-Ikonen auf der GAMES CONVENTION ONLINE

Auf der GAMES CONVENTION ONLINE kommt es zu einem historischen Zusammentreffen zweier Legenden der Video- und Computerspielegeschichte: Der Erfinder der Heim-Videospiele Ralph H. Baer (87) und der Erfinder der Onlinespiele Richard Bartle (49) werden beide die weltweit erste Messe für Browser, Client und Mobile Games vom 31. Juli bis 2. August 2009 in Leipzig besuchen.

Sie eröffnen die Ausstellung "Von Pong zu Ping*. Die Geschichte der Onlinespiele". Gemeinsam mit dem Computerspiele Museum Berlin lässt die Leipziger Messe in dieser Sonderschau die Entwicklung der digitalen Spiele von den Kindertagen bis heute aufleben - vor Ort in Leipzig und gleichzeitig im Internet.


Die Evolution der Spiele ist eng verbunden mit den Namen Baer und Bartle: Der heute 87-jährige Videospiele-Pionier Baer machte den Fernseher erstmals zum Spielfeld. Der deutschstämmige Ingenieur entwarf bereits 1966 die Grundzüge eines Videospiel-Systems zum Anschluss an den TV-Apparat, das er 1968 zum Patent anmeldete. Darauf basierte die erste Heimvideospielkonsole "Odyssey", welche die US-Firma Magnavox 1972 auf den Markt brachte. Richard Bartle programmierte 1978 gemeinsam mit Roy Thrubshaw an der Universität von Essex (Großbritannien) das erste Online-Spiel MUD (Multi User Dungeon) - Urahn heutiger Massen-Rollenspiele wie "World of Warcraft". Das Fantasy-Abenteuer der beiden Studenten wurde zum Erfolg nicht nur in den Universitätsnetzen, sondern später ebenso im Internet. Mehrere Benutzer konnten MUD gleichzeitig in Echtzeit spielen.



Zeitreise zu den Ursprüngen der Online-Spielewelten



Ralph H. Baers "Brown Box" von 1968 ist Ausgangspunkt des Rückblicks auf rund 40 Jahre Spielegeschichte - ein unscheinbarer brauner Holzkasten mit Reglerknöpfen und Prototyp der ersten Heimkonsole. Das Gerät steuerte drei Klötzchen auf dem TV-Monitor - zwei Vierecke als Schläger bewegten sich auf und ab, ein Quadrat symbolisierte bei diesem schlichten Tennisspiel den Ball.



Parallel zur Konsolenentwicklung startete in den 1960-er Jahren der Vorgänger des heutigen Internets ARPANET, als Geburtsstunde gilt der Versand der ersten elektronischen Mitteilung am 21. November 1969. "Fast von Beginn an spielten die Akademiker über das neue Netzwerk, zunächst textbasierte E-Mail-Spiele", berichtet Andreas Lange, Leiter des Computerspiele Museums in Berlin. Auch das erste Online-Spiel MUD kam noch völlig ohne Grafik aus. Die von John R. R. Tolkiens "Herr der Ringe"-Trilogie inspirierte Spielwelt wurde ausschließlich über Texteingaben gesteuert.



Blick in die "Spielewerkstatt"



Die Ausstellung "Von Pong zu Ping" erzählt die Geschichte der Onlinespiele in vier Epochen mit ihren jeweiligen Highlights. Die Besucher erkunden die Atmosphäre des Beginns in den 1960-er Jahren und das Universitätsmilieu der ersten Onlinespiele. "Wir zeigen zudem die privaten Anfänge im Hobbykeller ab 1983, den Siegeszug in die Jugendzimmer dank des World Wide Web ab 1993 und den Start der Breitband-Ära im Jahr 2000", erläutert Andreas Lange. Die Ausstellung schlägt den Bogen bis zu den modernen Browserspielen - dies sind Internetspiele, die ohne zusätzliche Software direkt im Browser gespielt werden. Gerade deutsche Unternehmen hätten bei den Massively Multiplayer Online Games (MMOG) genannten Varianten für Tausende Teilnehmer international die Nase vorn, so Lange: "Bislang war in Deutschland der Bereich der Spieleentwicklung im Vergleich zu seiner Marktstärke unterrepräsentiert. Das beginnt sich nun zu ändern, die deutschen Browserspielefirmen starten global durch."



Offen für die ganze Welt



Auch wer nicht in Leipzig dabei ist, kann die Ausstellung von jedem Ort der Welt aus im Internet besuchen. "In einer Zeitleiste, die in Kooperation mit Ralph H. Baer entsteht, machen wir alle Inhalte sowie einige Spiele online zugänglich", kündigt Andreas Lange an. Baer stellt extra für dieses Projekt digitalisierte Originaldokumente zur Verfügung.

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