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Großangriff gegen Goldfarmer in MMORPGs

Großangriff gegen Goldfarmer in MMORPGs

Goldfarmer sind Betreibern von MMOs schon lange ein Dorn im Auge - Mit neuen Methoden will man nun dieses illegale Treiben unterbinden.

Coregamer nehmen ihr Hobby sehr ernst. Schnell möchte man an die besten Items im Spiel kommen, ein großes Haus besitzen, mächtig und wohlhabend werden. Dies ist in der Regel mit sehr viel Zeit und Aufwand verbunden, den viele Spieler aber in der heutigen stressigen Zeit mit Beruf und vielleicht Familie nur selten aufbringen können. Daher hat man oft auf regulärem Weg das Nachsehen im Spiel gegenüber den Spielern, die deutlich mehr Zeit in ihr Hobby investieren können.

Das haben andere schnell erkannt und bieten denjenigen mit wenig Zeit an, ihr erspieltes Gold zu verkaufen, sodass sie sich gewisse Dinge im Spiel schneller zulegen können. Der Erfolg dieses Geschäftsmodell führte zu einem wahren Boom des sogenannten Goldfarmings. Besonders auf dem asiatischen Markt, allem voran China, entstand hier regelrechte eine Industrie. Mit zum Teil unmenschlichen Arbeitsbedinungen werden Spieler dazu gebracht, Tag und Nacht Gold in MMOs zu sammeln. Dieses Gold wird dann an andere Spieler gegen echtes Geld verkauft. In den großen Räumen sitzen zum Teil Hunderte an Spielern eng zusammengepfercht an PCs und spielen, bis sie vor Erschöpfung umfallen. Dann werden sie für eine kurze Ruhepause durch einen anderen Spieler ersetzt. Da dies an die Haltung von Beispielsweisen Hühnern auf Farmen erinnert, wurde dieses Prinzip Goldfarming genannt.

Natürlich ist es nicht legal, erspieltes Gold gegen echtes Geld an andere Spieler zu verkaufen. Dagegen vorzugehen gestaltet sich allerdings als sehr schwierig. Zum einen sitzen diese Unternehmen in Ländern wie China, wo es generell sehr kompliziert ist, rechtlich einzugreifen. Zum anderen hat das Goldfarming so gigantische Ausmaße angenommen, dass es unmöglich geworden ist, gegen alle Farmer vorzugehen. Also müssen andere Mittel und Wege her, das Goldfarming in Spielen zu unterbinden oder zumindest einzudämmen.

Auch das ist nicht einfach, denn man möchte ehrliche Spieler natürlich nicht für etwas bestrafen, was andere verbrochen haben. Aus diesem Grund muss die Methode, mit der man gegen das Goldfarming in einem MMORPG vorgehen möchte, so gestaltet sein, dass die regulären Spieler dadurch keinen Nachteil haben. Eine knifflige Aufgabe. 

Jagex, die Entwickler und Betreiber des MMORPGs RuneScape haben vor kurzem die sogenannten Bonds in das Onlinespiel eingeführt, nachdem man stark mit Goldfarming und einer dadurch geschwächten Ökonomie im Spiel zu kämpfen hatte. RuneScape-Bonds stellen dabei Ingame-Items dar, welche es euch ermöglichen, mit Mitteln aus dem Spiel für bestimmte kontobezogene Vorteile oder auch Jagex-Artikel zu bezahlen. Ihr könnt euch die Bonds gegen echtes Geld kaufen und auch im Spiel mit ihnen handeln. Nach der Einführung dieser Bonds wurde das Goldfarming im MMO laut Jagex um 81% reduziert. Ein positiver Effekt ist auch, dass die Spieler die Bonds akzeptieren und sie nicht als Last ansehen. Zudem ist es für diejenigen mit wenig Zeit möglich, die Bonds und damit die ersehnten Ingame-Gegenstände zu kaufen. Eine Win-Win-Situation.

Dies wird für die Spieleindustrie sicher ein Zeichen setzen, dass es Möglichkeiten gibt, gegen Goldfarmer vorzugehen, ohne die Spieler zu vergraulen. Sicher werden nun auch andere Anbieter nachziehen und ähnliche Systeme in ihr Spiel einbauen, was einem Großangriff gegen Goldfarming gleich kommt. Ein längst überfälliger Gegenangriff, der hoffentlich wieder zu fairerem Spiel führt. 

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