Haben MMORPGs ihren Zenit überschritten?
Am vergangenen Wochenende fanden die Game Awards 2104 statt und nicht ein MMORPG konnte einen Preis gewinnen. Was ist mit dem Genre los?
Das Single Player RPG Dragon Age: Inquisition konnte ganz groß abräumen und war der Gewinner der Game Awards 2014, doch auch Blizzards Online-Kartenspiel Hearthstone: Heroes of Warcraft und Bungies Online-Shooter Destiny gewannen Awards. Was auffällt, kein einziges MMORPG konnte einen Preis gewinnen.
Sieht man sich den aktuellen Zustand des Genres an, so könnte man glauben, dass MMORPGs ihren Zenit überschritten haben. Bethesda hat bis heute keine offiziellen Spielerzahlen zu The Elder Scrolls Online bekannt gegeben und Gerüchte, ein Free2Play-Modell würde bald kommen, halten sich hartnäckig. Weder Wildstar noch Guild Wars 2 konnten die Erfolge verbuchen, die man sich erhofft hatte. Es mussten sogar sehr viele Mitarbeiter bei NC Soft entlassen werden. Auch der Hoffnungsträger Archeage enttäuschte die Fans.
Spieler widmen sich in jüngster Zeit eher kürzeren Spielen, darunter MOBAs, Online-Shooter und Online-Kartenspiele sowie Mobile Games. Die jüngere Generation findet nicht mehr die Zeit und Motivation, sich in ein Spiel zu stürzen, dass man mehrere Stunden am Tag spielen müsste, um mithalten zu können. Einer Studie zufolge, werden in Südasien MMORPGs sogar nur noch von älteren Spielern gespielt und selbst hier lässt das Interesse langsam nach.
Was dem Genre fehlt, ist eine Initialzündung. Etwas, dass die Spieler wieder so begeistert und mitreißt, wie das World of Warcraft bei Release getan hat. Entwickler glauben auch heute noch, dass man auf dem Erfolg von WoW aufbauen kann, doch die Spieler scheinen auf dieses Prinzip keine Lust mehr zu haben. Klar, läuft World of Warcraft noch immer hervorragend, was aber mit daran liegt, dass die Spieler sich eine Community in diesem Spiel aufgebaut haben. Wenn sie schon dieses altbekannte Spielsystem spielen, dann eben mit den langjährigen Freunden. Sich eine neue Community in einem Spiel aufzubauen, dass sehr ähnlich abläuft, kommt für viele nicht in Frage.
Auch, ob Sandbox-MMORPGs hier die große Rettung sein könnten, ist fraglich. Denn auch Sandbox-MMORPGs setzen darauf, dass die Spieler sehr viel Zeit in das Spiel investieren und genau das scheint aktuell der Knackpunkt zu sein. Denn Zeit ist etwas, was jüngere Konsumenten lieber in andere Dinge investieren. Dinge und Spiele, die schneller Erfolgserlebnisse versprechen.