Hat das Abo-Modell in MMOs noch eine Zukunft?
Immer mehr Spiele werden vom Abo auf das Free to Play-Modell umgestellt oder erscheinen sogar schon kostenlos. Hat das Abomodell überhaupt noch eine Zukunft?
Mitte Mai gab Entwickler Trion Worlds bekannt, dass das im März 2011 gestartete MMORPG Rift zum 12. Juni 2013 vom Abo- auf das Free to Play-Modell umgestellt wird. Damit reiht sich das MMO in eine ganze Riege von Onlinespielen ein, welche mit dem Abo-Modell gestartet sind und dann auf ein kostenloses Modell umgestellt werden mussten. Meist der einzige Ausweg, um das Spiel davor zu retten, komplett eingestellt zu werden.
Ein Grund hierfür ist die Hürde, die ein Abo für Spieler darstellt. Jeden Monat einen Betrag um die 15 Euro zu bezahlen, fällt vielen nicht leicht, da man auch nie vorhersehen kann, wie viel Zeit man für das Spiel aufbringen kann. Erscheint ein neues MMO mit Abo-Modell müsste man wieder eine monatliche Grundgebühr bezahlen, was sich summieren kann. Daher stellt sich die Frage: Lohnt es sich, diesen Betrag für ein Spiel auszugeben? Was bietet das Spiel mehr, was das, das man aktuell spielt, nicht hat? Will man wirklich seine Community aufgeben, um sich alles in einem anderen MMO neu auzubauen? Kann man sich mehrere Abos auf Dauer leisten?
Viele Onlinespieler sind dazu übergegangen, sich ein Hauptspiel zuzulegen, in dem man sich sozusagen ein virtuelles Leben aufbaut. Hierfür zahlt man gerne die Abogebühr, um mit langjährigen Freunden zu spielen und seine Erfolge zu pflegen. Erscheint ein neues MMO, schaut man sich dieses eine Zeit lang an und spielt vielleicht den Content "durch", um dann das Abo zu beenden und zu seinem Hauptspiel zurückzukehren und sich nebenbei ein neues Onlinespiel anzusehen. Bestes Beispiel hierfür: Star Wars - The Old Republic.
Dieses Nomadenverhalten liegt auch daran, dass meist guter und für eine lange Zeit motivierender Engame-Content fehlt. Nachteil an dieser Art des kurzzeitigen Spielens eines MMOs ist, dass die Spielerzahl stark fluktuiert und auch rapide abnimmt, wodurch das Spiel in Gefahr gerät, sich nicht mehr zu rentieren. Daher bleibt den Betreibern meist nur der Weg, auf das Free to Play-Modell zu wechseln, da durch den Wegfall der Hürde "Abonnement" deutlich mehr Spieler online sind und ein nicht geringer Teil davon die Mikrotransaktionen in Anspruch nimmt, wodurch sich der Betrieb des Spiels finanziell wieder rentiert.
Viele Spieler stehen dem Free to Play-Modell aber skeptisch gegenüber, da immer der Beigeschmack "Pay to Win" enthalten ist. Spieler befürchten, dass man sich im Ingame-Shop unfaire Vorteile erkaufen kann und das Spiel so nur gut spielbar ist, wenn man viel Geld ausgibt - mit der Zeit deutlich mehr wie für ein Abo. Trotzdem scheint Free to Play der einzige Weg zu sein, wie sich ein MMO längere Zeit am Markt halten kann.
Wird nun ein neues Onlinespiel angekündigt, spekulieren die User heftig darüber, welches Modell es haben könnte und welches sie sich dafür wünschen. Hier werden die Stimmen nach einem Abo-Modell laut, da die meisten Spieler davon ausgehen, dass sich nur wirkliche Coregamer, die die Sache auch ernst nehmen, an das Spiel wagen, wenn sie eine Monatsgebühr bezahlen müssen. Das soll für eine gute Community und damit ein spaßigeres Spiel sorgen.
Aktuell wird darüber diskutiert, welches Modell das für dieses Jahr angekündigt MMORPG The Elder Scrolls Online nutzen wird. Dabei reichen die Spekulationen von einem Abo- über das Free to Play-Modell bis hin zur von Guild Wars bekannten Methode, das Spiel regulär im Handel zu kaufen und dann ohne Abo spielen zu können. Entwickler Zenimax hat sich bisher noch nicht geäußert, es ist jedoch davon auszugehen, dass das Spiel kein reines Abo-Modell nutzen wird. Die Vergangenheit hat einfach gezeigt, dass zu wenig Spieler dies langfristig nutzen würden. Eine durchaus denkbare Möglichkeit wäre, das Spiel regulär in den Handel zu bringen und die User ohne Abogebühr, dafür mit einem Ingame-Shop spielen zu lassen. So, wie Guild Wars 2 dies momentan sehr erfolgreich tut. Auch ein Free to Play-Modell, bei dem das Spiel kostenlos heruntergeladen werden kann, ist denkbar.
Festhalten kann man also, dass sich ein reines Abo-Modell für MMOs eigentlich gar nicht mehr lohnt. Momentan nutzen nur noch eine Handvoll Onlinespiele dieses Modell, darunter World of Warcraft. Die große Spielerzahl dieses MMOs und der Zeitpunkt, zu dem es erschienen ist, haben seine Position und damit die Abos gefestigt. Neue Spiele haben hier aber kaum noch Chancen, mitzuhalten. Wir dürfen uns also darauf einstellen, dass neue Spiele mit Abo-Modell die absolute Ausnahme bleiben werden und das Modell an sich wohl irgendwann ganz aussterben wird.