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Ihr habt das Wort

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Foren, Kommentare oder Bewertungen. Die Möglichkeiten als Spieler seine Meinung zu sagen sind in der Regel vielfältig. Neben diesen Standards, sind wir mit der Rubrik ?Mein Lieblingsspiel? einen Schritt weitergegangen und haben euch eingeladen über euer Lieblinsspiel zuschreiben. Und auch jetzt ist das Topthema fest in eurer Hand. Denn dieses Mal erzählt uns ein Galaxy - Leser von seinen Erfahrungen rund um das Thema Browsergames.

Galaxy - News: Hallo stell Dich den Lesern bitte kurz vor.`


Teodin:  Hallo! Ich bin im Netz meist mit dem Alias Teodin unterwegs und im echten Leben 20 Jahre alt. Vor einigen Monaten habe ich mein Abitur bestritten und werde in Kürze ein Studium beginnen.

Galaxy - News: Wie lange spielst Du schon Browsergames und was sind Deine Favoriten?

Teodin:  Seit wann ich Browsergames spiele, kann ich nicht genau zurückdatieren. Ich werde wohl etwa mit 13 oder 14 Jahren angefangen haben. Das klassische Weltraum-Strategiespiel War of Galaxy war mein erster Kontakt zu Browsergames. Einige Schulfreunde gründeten einen Clan und nahmen mich auf. Nachdem eine, der meiner Meinung nach schlimmsten Schwachstellen der meisten Aufbauspiele auch mich ereilt hat, nämlich maßloses „Gebashe", durch das man gezwungen wird viel mehr Zeit in das Spiel zu investieren als man eigentlich möchte, habe ich nach Alternativen gesucht, bei denen solche Dinge nicht möglich sind. So traf ich nach einer Browsergamepause irgendwann auf das Spiel Freewar. Hier fühle ich mich nunmehr seit fast vier Jahren heimisch. Auch hier fing ich mit Freunden aus dem echten Leben an zu Spielen, allerdings bin ich mittlerweile der Letzte, der von unserer Anfangsclique übrig ist. Sehr schön finde ich neben Freewar auch Epic Quest, ein Spiel, bei dem Angriffe außerhalb der Zeit, in der man online ist ebenfalls nicht stattfinden können und welches mit sehr viel Fantasie gestaltet wurde. Leider scheint jedoch die Weiterentwicklung eingeschlafen zu sein, was ich sehr schade finde.

Galaxy - News: Was meinst Du hat sich in den letzten Jahren in der Szene geändert?

Teodin:  Was wohl schnell auffällt ist die rasende Entwicklung hin zur Kommerzialisierung. Browsergames sind für einige Hersteller zur lukrativen Massenware geworden. Obwohl ich käufliche Spielvorteile, die einem Spieler massiv das Spiel erleichtern ablehne, habe ich bereits einige Titel angetestet in denen so etwas möglich ist, überzeugen konnte mich allerdings leider keines. Oft erscheinen diese Titel wie zig andere auf dem Markt: Browsergames nach Schema F. In meinen Augen ist das eine Entwicklung, die zu starkem Qualitätsverlust führt. Der kommerzielle Erfolg dieser Spiele scheint allerdings für sich zu sprechen und solange es Spieler gibt, die solche Titel spielen wollen, haben sie ihre Berechtigung. Mein Fall sind sie allerdings nicht.
Allerdings gibt es natürlich nicht nur Negatives. Die Szene scheint viel organisierter zu sein als zu Beginn meiner Browsergame-Karriere. Nicht zu letzt durch Web 2.0 und Seiten wie Galaxy-News findet man heute schneller neue Spiele, die zu einem passen und die einem Spaß machen.

Galaxy - News: Du sprachst von käuflichen Spielvorteilen. Hast Du schon einmal für Spielinhalte gezahlt?

Teodin:  Ja, durchaus. Wie gesagt mag ich keine Spiele in denen man z.B. Ressourcen für Realgeld kaufen kann, aber Premium-Vorteile sind nun mal ein wichtiger Bestandteil der Finanzierung vieler Browsergames. Es gibt durchaus Spiele, in denen solche Premiumvorteile lediglich geringfügig einen Eingriff ins normale Spiel darstellen. Solche Vorteile sind dann eher Komfortfunktionen, die der eigenen Bequemlichkeit dienen, wie z.B. Statistiken oder personalisierte Items. Ein Spiel, welches mir gefällt und dessen Admins gute Arbeit leisten, bin ich durchaus bereit zu unterstützen.

Galaxy - News: Bleiben wir einen Moment bei diesem Thema. Wenngleich es sehr emotionsgeladen ist, so  sollte man doch etwas mehr darüber sprechen.  Deshalb vielleicht mal zwei Thesen. Zum einen, sind die Vorteil eines PAs zu gering, stellen sie keinen Anreiz dar, dass ich einen  erwerbe. Was hältst Du davon?

Teodin: Aus Sicht von Entwicklern natürlich ein sehr wichtiger Faktor, wenn sich ihr Spiel auf Dauer selbst finanzieren oder gar Gewinn abwerfen soll. Rein kommerzielle Projekte sind natürlich darauf aus ihren Gewinn zu maximieren, daher sind sie gezwungen möglichst große Vorteile anzubieten. Hobby-Projekte hingegen, die nur geringfügig zur Bereicherung des Betreibers oder gar nicht dazu beitragen haben da schon eine ganz andere Stellung. Hier müssen vorwiegend die Server finanziert und das Risiko für die Entwickler minimiert werden.  Direkter "Kundenkontakt" und kleine Spendenanreize sind hier dann das A und O. Wie möglicherweise schon deutlich wurde, ist meine persönliche Meinung über rein kommerzielle Projekte unter der Flagge großer Firmen nicht gerade hoch. Das liegt auch daran, dass hier die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, unabhängig von der Qualität des Spiels. Ein kleiner Entwickler, der anfangs vielleicht nur für Freunde und Kollegen ein kleines Spielchen bastelt und Herzblut investiert hat meiner Ansicht nach eben einen größeren Anspruch auf mein Geld, als jemand, der vor allem in die eigene Tasche wirtschaftet. Zumal der kleinere Entwickler eben auch ein größeres privates Risiko hat, wenn die finanzielle Belastung durch Serverkosten etc. die monatlichen Einnahmen durch das Spiel übersteigen.
Da solche Abwägungen immer auf das Spiel und seine Zielgruppe ankommt, nenne ich einfach mal ein konkretes Beispiel. Bei meinem vorhin genannten Favoriten Freewar, wurde dieser Spagat, nämlich zwischen der Verminderung der Spielqualität durch Übertragung der Mehrklassengesellschaft auf das Spiel und der positiven Finanzen aus meiner Sicht recht gut gelöst. Der eigene Spielaccount erhält für einige Euro vier Monate lang den Status "Sponsor". Dieser beinhaltet Dinge wie eine Umbenennung des Accounts oder die Änderung der Beschreibung eines Items, also Dinge, welche absolut keinen Einfluss auf das Spiel an sich haben, aber auch eine Warteschlange für Charakterfähigkeiten oder zusätzliche Schnellzauber. Letztere bringen natürlich einen gewissen Vorteil, aber diese sind lange nicht mit der Generierung von Ressourcen durch eine SMS o.ä. zu vergleichen.

Galaxy - News: Und das Argument das die User, die sich Features kaufen, letztlich das Spiel finanzieren und nur deswegen die anderen User überhaupt umsonst spielen können?

Teodin: Dieses Argument ist durchaus ernst zu nehmen und ich kann es klar nachvollziehen. Wie schon gesagt gibt es allerdings kleinere Entwickler, bei denen es wirklich auf jeden gespendeten Cent ankommt und solche, die Millionengewinne erwirtschaften. Die Basis dieser beiden Kategorien (und denen da zwischen) ist vollkommen unterschiedlich, wodurch den angebotenen Features eben auch eine andere Gewichtung zu kommt. Wenn man sich etwas einfallen lässt oder/und auf User-Wünsche im Bezug auf Komfortfunktionen u.ä. eingeht, kann man durchaus ohne direkte Spielvorteile für zahlende Kunden zu erschaffen die Server am laufen halten und Gewinne einfahren, aber diese könnten natürlich geringfügiger ausfallen, als mit klaren Bezahlvorteilen.

Galaxy - News: Du sprachst vorhin von Clans und Gemeinschaften. Welche positiven, aber auch negativen Erfahrungen hast du mit anderen Usern gemacht?

Teodin: Jeder Spieler ist natürlich erstmal ein Anonymus. Deshalb ist es sehr wichtig, dass in einem Spiel viele gute Kommunikationsmöglichkeiten existieren. Wenn man sich mit anderen Spielern verständigen kann und das direkt und zeitnah, dann lernt man schnell Leute kennen mit denen man sich gut versteht, solange man sich ordentlich verhält. Mir persönlich sind sowohl positive als auch negative Dinge mit anderen Spielern passiert, was nicht ausbleibt, wenn man jahrelang Browsergames spielt. In reinen Aufbauspielen ist es immer wieder passiert, dass Allianzen und Gilden zerfallen sind, nur weil kaum Kommunikationswege vorhanden waren. Man spielt so neben her und die anderen Spieler in der Umgebung sind fast schon egal. Ähnlich verhält es sich dann auch, wenn ich jemanden angreife, denn ohne ein Wort von ihm ist mir sein "Leid" genauso egal. Diese Neutralität, die durch die Anonymität bedingt ist, ist für mich sogar negativer, als Idioten, die mir Schimpfwörter an den Kopf werfen. Es kann aber auch ganz anders sein, denn wenn es direkte Kommunikationsmöglichkeiten gibt, entsteht eher ein Wir-Gefühl. So bin ich nun seit vier Jahren Leader des Clans "Koloa-Kaffee Junkies" aus Freewars Welt 3. Teilweise sind Mitglieder schon jahrelang dabei und wir haben bereits Treffen im echten Leben abgehalten.
Gute und schlechte Beziehungen mit anderen Spielern gehören meines Erachtens beide zu einem guten Mehrspieler-Spiel. Es ist doch wie im wahren Leben: Man kann nicht jeden mögen und nicht von jedem gemocht werden. Wenn man dann auch mal übel beschimpft wird, wird eine Meldung an Admins oder Moderatoren abgesetzt und sich über den kolerischen Kasper insgeheim lustig gemacht.

Galaxy - News: Hatte Du auch schon einmal „Stress" mit einem Admin? Bzw. was meinst Du ist zum Beispiel ein grober Fehler in Bezug auf den Umgang mit  Spielern?

Teodin: Nun ja, ich bekleide auch das Amt eines Moderators und darf so selbst auf der Seite derjenigen stehen, die Spieler, welche Beschimpfungen oder verbotene Links verbreiten, abstraft. Richtigen Ärger hatte ich aber auch in anderen Spielen noch nie mit einem Admin oder einem anderen Moderator. Wer sich ordentlich verhält, die geltenden Regeln eines Spiels respektiert und ebenso respektvoll mit anderen Spielern umgeht, hat eigentlich nichts zu befürchten.
Das größte Problem in der Kommunikation zwischen Spieler und Admin ist meist der, dass Admins eine wesentlich klarere Vorstellung von aufgestellten Regeln haben, als ein Spieler. So melden Spieler Sachverhalte und lassen dabei Dinge weg und dichten etwas dazu, Admins hingegen schlagen manchmal bei der Bestrafung bestimmter Verstöße über die Stränge oder erklären ihre Entscheidung nur mangelhaft. Wenn ein Spieler aber nicht versteht wieso er bestraft wurde, wird er statt sich zu bessern höchstens trotzig. Damit ist dann das eigentliche Ziel komplett verfehlt.

Da ein Admin nie wissen kann, wie lange ein "Sünder" bereits im Spiel ist und wie groß seine Erfahrungen und das Wissen um die Regeln ist, sollte eine Bestrafung immer zusammen mit einer klaren und ausdrucksstarken Begründung einhergehen.

Galaxy - News: OK, vielleicht mal bis hierhin, ich denke wir haben schon viel Interessantes erfahren. Weiterhin viel Spaß in der Welt der Browsergames.

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