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Jenseits der Abenteuer: Crafting in MMOs

Jenseits der Abenteuer: Crafting in MMOs

Die Herstellung von Items und der Abbau von Rohstoffen ist ein inzwischen enorm wichtiger Bestandteil von (Online-)Spielen geworden.

Ein Spieler steht stundenlang an einem kleinen See, Angel in der Hand und zieht ab und zu einen Fisch aus dem Wasser. Ein anderer hämmert den halben Tag auf seinen Amboss ein, ein dritter bearbeitet seine Farm und ein vierter näht Kleidung. Das hat so gar nichts mit dem zu tun, was einem beim Gedanken an Computerspiele als erstes in den Sinn kommt:  Explosionen und spannende Kämpfe gegen finstere Monster. Doch viele Spieler vor allem in Online-Rollenspielen haben mit derartigen Dingen gar nichts am Hut. Sie widmen sich dem Crafting im Spiel und stellen den ganzen Tag selbst Items her, welche sie an andere Spieler verkaufen.

In MMORPGs hat sich so sogar eine Art Ökonomie gebildet. Spieler nehmen unterschiedliche Rollen ein und wollen dabei gar nicht immer der Held sein. Ein Spieler macht sich auf, in einer Mine Erz zu beschaffen und bringt dieses zum Schmied, der es ihm abkauft, es einschmelzt, veredelt und beginnt, daraus Waffen herzustellen. Diese verkauft er an Abenteurer, welche dunkle Dungeons erkunden oder eine feindliche Gilde angreifen wollen.

Ein anderer Spieler pflanzt auf seinen Feldern Weizen an, welchen er erntet und an den örtlichen Bäcker verkauft, der daraus Brot herstellt, welches andere Spieler als Nahrung nutzen können. Ebenso wie der Fischer, der seine gefangenen und ausgenommenen Fische als Nahrung verkauft. Diese Tätigkeiten mögen für jemanden, der es gewöhnt ist, in einem Shooter hunderte Feinde auszuschalten unverständlich sein. Dennoch haben sie einen Sinn in den entsprechenden Spielen. Aus gutem Grund machen Social Games wie FarmVille enorm vielen Spielern Spaß. Man schafft selbst etwas und erhält eine Belohnung dafür. Hinzu kommt der soziale Aspekt, dass man die Produkte nicht nur für sich, sondern auch für andere Spieler erschaffen kann.

Um Crafting interessant zu machen, sollte es auch Spaß machen. Man sollte also etwas tun können. Nur Pflanzen auf einem Acker beim Wachsen zusehen und sie dann einzusammeln, würde auf Dauer zu Langeweile führen. Daher ist der Prozess des Craftings wichtig. Der Spieler muss Aufgaben haben, welche ihn zum Ergebnis führen, wobei diese Aufgaben nicht zu simpel aber auch nicht zu komplex sein dürfen. Sind zig Schritte nötig, um endlich das Endprodukt zu erhalten, überlegt man es sich vielleicht zweimal, ob man das Produkt erneut herstellen will. Auch sollte die Herstellung von Gütern oder der Abbau von Rohstoffen nicht zu lange dauern - das Erfolgserlebnis darf nicht zu lange auf sich warten lassen.

Interessant ist auch, dass Crafting immer mehr Anklang bei Single-Player-Spielern findet. Beispielsweise im RPG The Elder Scrolls 5: Skyrim ist es möglich, Erz abzubauen, um daraus Waffen herzustellen oder gefundene Pflanzen für Alchemie zu nutzen, um nützliche Tränke herzustellen.

Crafting ist also ein inzwischen wichtiger Bestandteil in Spielen geworden und für ein MMORPG sogar essentiell in Sachen Spielerökonomie. Wer also zum ersten Mal ein MMO spielt und einen Spieler beim stundenlangen Angeln beobachtet, sollte sich nicht wundern, sondern ihm vielleicht einen der Fische abkaufen, um wieder etwas Nahrung für die nächste Abenteuerreise zu haben.

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