Kostenpflichtige Inhalte für bessere Spiele!
Es gibt sicher nicht viele Themen, die in der Lage sind, auch dem ruhigsten Spieler die Zornesröte ins Gesicht zu treiben. Eines davon ist sicher die Kostenfrage in Browsergames. Premium Accounts, kaufbare Zusatzfeatures sind da nur einige Schlagwörter, die bisweilen aber nicht in Zusammenhang mit jedem Game fallen. Was aber passiert, wenn man nun behauptet, dass Premium Accounts durchaus auch einen positiven Aspekt haben können?
Die Ausgangssituation
Möglicherweise sind dem einen oder anderen schon ähnliche Aussagen ins Auge gefallen. Ein Spieler, hier nur sinngemäß wiedergegeben, sagte, das Spiel hätte einen guten Eindruck gemacht, als er aber sah, dass dort Verkauffeatures angeboten wurden, machte er sofort kehrt. Wir merken uns vorab, dass nicht jeder Vergleich sinnvoll ist, weil man sich oft darin verliert ihn als solches erst einmal zu erklären oder noch viel schlimmer, man muss einsehen, hier wird nicht gehinkt, sondern gleich das ganze Bein nachgezogen. Daher an dieser Stelle nur so viel. Denken wir an den Kinobesucher, der sich für einen Film interessiert, aber kehrt macht, weil man die Kinokarte bezahlen muss. In beiden Fällen hätte man die Meinung zu akzeptieren, aber wäre sie auch nachvollziehbar? Hand auf´s Herz, sicherlich nicht! Woher aber, kommt diese Einstellung?
Zum einen sicherlich daher, dass viele das Internet immer noch als Quelle sehen, in der Content eben nicht bezahlt zu werden braucht und sind wir ehrlich, überhaupt etwas zu zahlen ist immer suboptimal. Eine Minderheit möchte vielleicht immer noch daran glauben, dass jeder Betreiber in der Lage ist, die Unkosten allein mit Werbung zu decken. Manch einer glaubt vielleicht auch, dass ein Hobbyprojekt keine Kosten verursacht, übersieht dabei aber, daß man immer zumindest Zeit investieren muss, die man sich anderswo bezahlen lassen könnte. In solchen Fällen kann man sicher von mangelnder Transparenz sprechen und auch an dieser Stelle muß eingestanden werden, daß es den Rahmen sprengen würde, dem etwas entgegen zu stellen. Zuletzt wird es auch nicht dadurch einfacher, wenn Gütesiegel kreiert werden, die ausschließlich das Kostenlose an einem Spiel unterstreichen oder sogar der ein oder andere Entwickler selbst, die Aussage triff, sein Game koste im Gegensatz zu anderen gerade kein Geld. Vielleicht ist es für den Entwickler das einfachste zu akzeptieren, daß diese Einstellung in Teilen immer bestehen bleiben wird und eher die Frage im Vordergrund steht, wie damit umgehen?
Einige Lösungsversuche
Fragen wir zunächst die Großen der Branche, die schon länger und wie selbstverständlich auf Bezahlfeatures setzen. Es dürfte kein Geheimnis sein, dass sie ihre User längst nicht mehr nur aus themenspezifischen Portalen gewinnen, sondern neben allgemeinen Portalen auch andere Medien, wie etwa das Fernsehen, ansteuern. In der Regel sind dies aber Wege auf denen man zunächst nichts Kritisches zum Thema lesen oder hören kann, sammeln sich die kritischen Stimmen eben gerade eher auf den themenspezifischen Portalen. Sieht man dies so, ist nur folgerichtig, dass die Kritik dann eher die Entwickler trifft, die auf die meinungsbildenden Portale angewiesen sind, also in erster Linie die kleinen und mittleren Games. Das ist kein Vorwurf an die Großen, es liegt vielmehr in der Natur der Sache, dass Meinungen in einem Umfeld von Millionen Usern leichter untergehen. Die Antwort kann also von dieser Seite eher nicht kommen.
Manch ein Entwickler steuert diesem Umstand nun dadurch entgegen, dass er die Begrifflichkeiten etwas entschärft. Aus Premium Accounts werden dann schon mal die Support Accounts. Ist zwar mitunter dasselbe klingt aber irgendwie nach „Wir-Gefühl". Eiserne Regel bei „beiden", den Nichtzahler auf keinen Fall ausgrenzen oder anders gesagt, keine direkten Spielvorteile für zahlende User. Dann aber dürfte die Frage erlaubt sein, warum überhaupt dafür zahlen? Ähnlich verhält es sich mit Spenden, die noch stärker nach „Wir-Gefühl" klingen. Aber mal ehrlich, abgesehen von der mangelnden Spendenbereitschaft, wäre der Premium oder Support Account nicht schon deswegen besser, weil der User hier für seine „Spende" zumindest eine Art Gegenleistung erhält?
Fazit: Lieber klare Standpunkte
Warum also nicht lieber gleich die klare Aussage treffen oder anders gesagt, die Tatsache etablieren, das ein Spiel grundsätzlich kostenlos spielbar ist, wer jedoch „mehr" will muß dafür zahlen, aber dafür bedeutet „mehr", auch wirklich Mehrwert? Der ein oder andere Spieler mag jetzt tatsächlich rot angelaufen sein, heißt dies doch für die Eingangsfrage, dass in der Tat jedes Browsergame ab einem gewissen Punkt Geld kosten sollte. Dann aber übersieht er, dass die Kommerzialisierung der Browsergames durch die großen Anbieter längst begonnen hat und seine Kritik vor allem die mittleren und kleineren Games und letztendlich die Vielfalt trifft. Er übersieht auch, dass „kostenlos" kein Merkmal für Qualität ist. Und schließlich übersieht er, dass die Entwickler als Gegenleistung für ihre Bezahl - Accounts qualitativ hohen Mehrwert und damit noch bessere Games schaffen müssen. So komisch es im ersten Moment also klingen mag, von den Usern richtig verstanden und akzeptiert, von den Entwicklern richtig umgesetzt, kann die Forderung nach kostenpflichtigen Spielinhalten ein Garant für bessere Games sein.