Mobbing online - Beleidigungen in MMORPGs
Mit anderen zu spielen kann nicht nur spaßig, sondern auch frustrierend sein, da Beleidigungen in MMORPGs ein großes Problem darstellen.
"Du Penner! Hör auf, dieses Spiel zu spielen!" Diese noch sehr milde Beleidigung ist keine Seltenheit in einem Onlinespiel. Spielt man auf einem Server mit vielen anderen, so eckt man unweigerlich mit dem einen oder anderen an oder trifft auf einen Spieler, der sich einen Spaß daraus macht, andere zu gängeln. Dies liegt ganz einfach in der Natur der Menschen.
Auf Beleidigungen reagiert jeder anders. Viele ignorieren sie und den zugehörigen Spieler, andere lassen sich provozieren und lösen einen handfesten Streit aus und ein geringer Teil fühlt sich dadurch derart gemobbt, dass man sich ernsthaft überlegt, wirklich mit dem Spielen auzuhören.
Natürlich gibt es in jedem Onlinespiel den Support, der sich um Provokationen und Beleidungen kümmern muss und hier auch hart durchgreifen kann. Das Problem ist, dass in MMOs zum Teil Millionen von Spielern aktiv sind. Hier jede einzelne Beleidigung zu finden, ist eineSisyphus-Arbeit. Spieler können unflätiges Verhalten von anderen Spielern auch melden, doch Bearbeitungszeiten können mitunter lang sein, da nur eine Handvoll Mitarbeiter im Support sitzen, die sich um die ungeheure Anzahl an Spieler und ihre Probleme kümmern. Während dieser Wartezeit kann dem beleidigten Spieler schonmal die Lust vergehen, weiterzuspielen.
Auf der anderen Seite gibt es auch noch Spieler, die sich gegenseitig gegen provokante User unterstützen. Selbstjustiz ist aber auch in einem MMO ein schmaler Grat. Denn jeder Spieler hat sich an Regeln zu halten, das gilt auch für diejenigen, die eigentlich nur helfen wollen. So kann es durchaus vorkommen, dass eine gut gemeinte Hilfe, die aber gegen die Regeln verstößt, geahndet wird. Ob man dann nochmal hilft, überlegt man sich sicher zweimal.
Vor allem in MMOs, für die eine Abogebühr anfällt, sind Beleidungen besonders hart. Viele Spieler haben das Gefühl, dafür bezahlen zu müssen, provoziert zu werden. Dafür halten sich die Beleidungen hier eher in Grenzen, denn eine Accountsperre ist eine harte Strafe, wenn man für das Spiel bezahlen muss. Daher entstehen hier Streitigkeiten meist aus bestimmten Gründen, etwa, wenn jemand nicht so spielt, wie man es von ihm erwartet und er so das Team in "Gefahr" bringt.
In einem Free to Play-Onlinespiel sieht dies schon anders aus. Hier gibt es durchaus Leute, die sich aus Spaß anmelden, um für Chaos zu sorgen. Sie provozieren und beleidigen einfach, weil sie Lust darauf haben. Wird der Account gesperrt, melden sie sich eben neu an. Hier eine treffende Strafe zu finden, ist ein Problem. Für Core-Gamer ist dies durchaus ein Grund, Spiele mit dem Free to Play-Modell zu meiden oder ihnen zumindest skeptisch gegenüber zu stehen. Denn User, die nichts anderes im Kopf haben, als Ärger zu verursachen, zerstören die Spielatmosphäre und damit den Spielspaß. Sicher gehören diese Beleidungen auch mit zu den Gründen für eine derartige Spielerfluktuation bei Free to Play-Titeln.
Dass es immer mal zu einem Streit in einem MMO kommen kann, ist nicht das Problem. Und Streitigkeiten lassen sich in den meisten Fällen auch regeln. Doch diejeningen, die nur aus Spaß provozieren machen sich keine Gedanken darüber, welche Auswirkungen ihr Handeln auf andere Spieler oder auch das Spiel haben kann. Es ist ihnen egal, ob andere den Spaß am Spielen verlieren oder ob dies bedeutet, dass immer weniger User im Spiel sind.
Ein Allheilmittel gegen Beleidigungen in Spielen wurde bisher noch nicht gefunden. Jeder Spieler muss sich darüber im Klaren sein, dass es immer irgendwelche User gibt, die auf Ärger aus sind. Hier gilt dann einfach die Regel, sofort den Support kontaktieren und den Spieler zu ignorieren, bis sich ein Mitarbeiter meldet und helfen kann. Sich den Spaß verderben lassen oder sich selbst auf eine Stufe mit den Provozierenden zu stellen, ist sicher der falsche Weg.