Moral in MMORPGs - Ist Töten korrekt?
In MMORPGs ist das Ausschalten von Monstern ein essentieller Part des Spiels, doch ist es auch moralisch in Ordnung?
Ein Held zieht aus, um eine entführte Prinzessin zu retten. Unterwegs stellen sich ihm viele Feinde in den Weg, die er nur dadurch ausschalten kann, indem er sie tötet. Auch der finstere Bossgegner, der die holde Maid geraubt hat, muss eliminiert werden. Etwas, was in vielen Büchern, Filmen und Spielen der Alltag eines Helden ist.
In dem oben genannten Fall kann das Ausschalten der Feinde gleichgesetzt werden mit der Rettung eines Lebens sowie dem eigenen Überleben. Die Feinde möchten mit allen Mitteln verhindern, dass der Held die Prinzessin befreit und würde er sich nicht mit Waffengewalt zur Wehr setzen, so wäre es schnell das Opfer seiner Gegner.
Richtet man den Blick nun auf gängige MMORPGs, so ist das Töten von Feinden zu etwas komplett anderem geworden. Als Held muss man schnell mächtig werden und auch an gute Ausrüstung kommen. Um die Erfahrungspunkte und Items zu erhalten, begibt man sich als Eindringling in die Heimat von bestimmten Kreaturen. Diese verteidigen ihr Hoheitsgebiet natürlich. Nun könnte man sagen, dass man auch sein (virtuelles) Leben verteidigt, wenn man gegen die Wesen kämpft - wäre man aber nicht in ihren Lebensraum eingedrungen, so müsste man auch nicht gegen sie kämpfen. Der Hintergedanke bei dieser Art von Kampf ist nicht, jemanden zu retten oder selbst zu überleben, sondern sich zu bereichern. Etwas, das moralisch gesehen sicher fragwürdig ist.
Klar handelt es sich um ein Spiel, doch auch in Spielen kann Moral eine wichtige Rolle spielen. Nehmen wir als Beispiel die The Witcher-Serie. Held Geralt muss ständig moralische Entscheidungen treffen und sich mit den Konsequenzen auseinandersetzen. Ist das, was man tut, richtig? Gibt es keine andere Lösung? Auch die Ultima-Serie von Richard Garriott stellte Spieler schon vor moralische Entscheidungen. In Dungeons fielen wilde Kinder über einen her. Wie sollte man sich verhalten? Die "Kinder" töten oder aus dem Kampf fliehen und so das Dungeon nicht abschließen können und vielleicht eine Strafe erhalten? Grundsätzlich waren die Kinder nichts anderes als Monster, dennoch geriet man als Spieler in eine moralische Zwickmühle. Etwas, womit Richard Garriott in vielen seiner Spielen experimentiert hat.
Sollte nun Moral in einem MMORPG eine Rolle spielen? Sollte man sich vor jedem Kampf überlegen, welche Konsequenzen der Tod des Feindes nach sich ziehen würde? Hat er vielleicht Familie? Frau und Kinder? Dies würde sicher zu weit gehen, da es sich - wie bereits erwähnt - noch immer um Spiele handelt. Dennoch wäre ein wenig Moral sowie Konsequenzen der eigenen Handlungen sicher etwas, das jedes Spiel bereichern könnte.