mmofacts.com

Onlinegames: Wohin geht die Reise?

Onlinegames: Wohin geht die Reise?

Wenn die Frage nach der Zukunft der Spieleindustrie wirklich beantwortet werden kann, dann von den denen, die sie mitgestalten. Auf dem browsergames forum 2010 in Offenbach wurde der trendsetzende Anspruch der Konferenz in jeder Hinsicht bestätigt. Mit einem thematisch deutlich breiter ausgelegten Programm wagte man auch Blicke über den Tellerrand: Welche Konzepte werden langfristig das Rennen für sich entscheiden?

„Ich muss Sie leider enttäuschen, ich bin kein wirklicher Browsergames-Experte. Als ich angefangen habe, war ja noch nicht einmal das Internet erfunden.“ Prof. Richard Bartles einleitenden Worte machten sofort deutlich, dass es in diesem Jahr nicht nur um Browsergames gehen sollte. Es sollte vielmehr um spielmechanische Ideen gehen, um Gesamtkonzepte zur Gestaltung der Spielelandschaft von morgen. Prof. Bartle, Co-Developer des ersten MMOGs der Welt (MUD), referierte pointiert über den symbolischen „Garten Eden“, mit dem er die Onlinespiele-Portfolios der Zukunft vergleicht. Social Games wie Farmville erzögen die neugewonnen Spieler überhaupt erst zu Gamern mit Sinn für wirkliches Gameplay.

Während Bartle langfristig wieder ein hochwertiges Gameplay als entscheidenden Faktor ansieht, ist sich Lloyd Melnick, General Manager des Social Games-Betreibers playdom, sicher, dass kostenlose Social Games auch 2015 noch äußerst erfolgreich sein werden. In seinem Vortrag prognostizierte er allerdings ein Zusammenlaufen von Mobile und Social Games, deren höhere Budgets dann durch verstärktes Ingame-Advertisement finanziert würden. Branded Entertainment lautet das Stichwort, die beworbenen Marken werden Teil der Spielstory. Jens Begemann vom deutschen Konkurrenten wooga bekräftigte die optimistische Grundhaltung: Er sieht seine Firma langfristig gar unter den drei größten Spieleunternehmen der Welt.

Mit über 450 Teilnehmern wurde der Besucherrekord vom letzten browsergames forum noch einmal leicht übertroffen. In je zwei parallelen Tracks kamen am 5. und 6. November 2010 zudem mehr Referenten zu Wort als in den Vorjahren. Die rein technischen Themen rückten dabei etwas in den Hintergrund, waren aber nach wie vor integraler Bestandteil. Bastian Hofmann etwa führte vor, wie sich mittels OpenSocial innerhalb weniger Minuten eine simple App für die VZ-Netzwerke programmieren lässt. Die 3D-Engine ShiVa wurde vom CEO der gleichnamigen Firma, Philip Belhassen, eindrucksvoll vorgeführt. Florian Born von trinigy zeigte mit der Vision Engine eine ebenso interessante Alternative auf.

Während und zwischen den zahlreichen Vorträgen und Diskussions-Panels, in denen es auch wieder um Dauerbrenner wie Monetarisierung und Lokalisierung ging, wurde das Foyer des Capitol-Veranstaltungshauses zum regen Networking genutzt. Viele alte und neue Gesichter der Branche boten in persönlichen Gesprächen Einblicke in ihre aktuellen Projekte an. Aber natürlich ging es auch um konkrete Deals: das browsergames forum bot wieder die perfekte Plattform für den ungezwungenen Erstkontakt zwischen Entwicklern und Publishern, zwischen Arbeitgebern und zukünftigen Mitarbeitern.

Der bereits 2009 eingeschlagene Internationalisierungskurs wurde mit dem bgf 2010 konsequent weiterverfolgt. Redner von verschiedenen Kontinenten, etwa Eric S. Shin von der Fudan University in Shanghai oder zahlreiche Redner aus den USA machten Englisch als Konferenzsprache notwendig. Hauptpublikum war natürlich noch immer mit Abstand die deutsche Entwicklerszene, so vernahm man auf den Gängen nur vergleichsweise wenig fremdsprachige Konversationen. Klar wurde dennoch: Den Kinderschuhen sind Browsergames bereits lange entwachsen. Darüber, welche Wege die noch immer stark wachsende Branche nun einschlägt, werden Konferenzen wie das browsergames forum auch in Zukunft Auskunft geben. Wir bedanken uns bei den Veranstaltern für ein sehr interessantes Wochenende und sind schon jetzt gespannt auf das nächste Mal!

  

  

Ein herzliches Dankeschön geht auch an Viktor Pulz von OGLabs.de, der uns freundlicherweise einige Bilder zur Verfügung stellt.

Mehr zu

Datenbank

Eine Diskussion starten