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"Am Anfang hat noch keiner geglaubt, dass das etwas wird"

"Am Anfang hat noch keiner geglaubt, dass das etwas wird"

Während scheinbar dutzende Jugendliche tagtäglich mit ihrem Traum vom eigenen Browsergame kläglich scheitern, erfahrenere Entwickler zu Tode nerven oder ganz einfach nach den ersten Codezeilen das Handtuch werfen, hat der 17 jährige Gymnasiast Markus Holzemer mit seinem am 1. Mai gestarteten Browsergame Dracor erreicht, wovon viele Gleichaltrige nur träumen. Wir haben uns mit ihm über das Projekt, die ersten Tage nach dem Release und natürlich seinen persönlichen Werdegang unterhalten.

Galaxy-News: Hallo Markus, stell dich unseren Lesern doch bitte erst einmal kurz vor.


Markus Holzemer: Hallo! Mein Name ist Markus Holzemer, ich bin der Leiter des Browsergames Dracor. Im Moment bin ich noch recht junge 17 Jahre alt und besuche die 12. Klasse eines kleinen Gymnasiums im schönen Unterfranken.



Galaxy-News: Nun bist du gerade einmal 17 Jahre jung und hast am 1. Mai bereits dein eigenes Browserspiel released – mit gut 4000 Spielern nach wenigen Tagen alles andere als erfolglos. Doch wie waren eigentlich deine persönlichen Anfänge als Entwickler? Lief da schon immer alles wie am Schnürchen?



Markus Holzemer: Angefangen habe ich mit 14 Jahren – da wurde ich in der Schule in einem Zusatzkurs nachmittags zum ersten Mal mit Java konfrontiert. Kurz darauf habe ich mich dann in HTML und CSS eingearbeitet und endlich mal eine Homepage für unsere Schule erstellt. Richtig mit dem Entwickeln angefangen habe ich dann vor ca. 2 Jahren: Ich hatte mir gerade selbst die Grundsätze von PHP und Datenbanken beigebracht und den Entschluss gefasst, ein eigenes Browsergame zu entwickeln. Am Anfang hat noch keiner geglaubt, dass das etwas wird – es gibt schließlich zig Jugendliche, die irgendwann mal vorhatten, ein Browsergame zu entwickeln - aber nun ja, ich habe es durchgezogen.



Galaxy-News: Und wie kam dir damals dann ausgerechnet die Idee zu Dracor?



Markus Holzemer: Ich habe mich schon immer sehr für Fantasy interessiert: Ich lese Fantasy-Bücher, spiele Fantasy-Games... Besonders haben mich dabei immer die Drachen interessiert, die in fast jedem Fantasy-Buch irgendwo auftauchen. Irgendwann habe ich dann auch angefangen, Drachen zu sammeln, sodass jetzt mein Zimmer total vollgestopft ist mit Drachen-Puzzeln, Drachen-Figuren und Drachen-Bildern. Daher stand für mich von Anfang an fest, dass - wenn ich tatsächlich mal ein eigenes Spiel auf die Beine stellen sollte – es von Drachen handeln muss. Ich habe damals meinen Freunden von meiner Spielidee berichtet und wir haben uns in vielen Schulpausen darüber unterhalten, wie Dracor denn einmal aussehen soll. So kamen wir schnell zu einer groben Vorstellung des Spiels, im Laufe der Entwicklung hat sich dann jedoch noch vieles geändert und verfeinert.



Galaxy-News: Dracor ist ja bei weitem nicht das einzige Browsergame, in dem kämpferische Drachen eine große Rolle spielen. Was unterscheidet dein Projekt gegenüber den zahlreichen anderen Drachenspielen im Web?



Markus Holzemer: Was Dracor besonders macht, ist wirklich nicht die Thematik. Es ist vielmehr die Neuartigkeit, in der das Spiel abläuft. Es gibt mittlerweile wirklich viele Browsergames, doch leider ähneln sich die meisten davon sehr stark. Wir wollten mit Dracor bewusst etwas komplett Neues ausprobieren. So laufen die Kämpfe in Dracor in richtiger Echtzeit ab: Zwei Spieler treten im direkten Kampf gegeneinander an – mit bis zu 5 Drachen gleichzeitig. Es gibt insgesamt 11 verschiedene Drachenarten in Dracor, die sich durch Kreuzung der einzelnen Arten untereinander erreichen lassen. Jede Art ist nochmal in drei verschiedene Klassen unterteilt. Da ist natürlich sehr viel Taktik nötig, um das optimale Drachen-Team für den Kampf zu finden. Eine weitere Besonderheit an Dracor ist die Hintergrundgeschichte, die in spannenden Quests und Gesprächen aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird.



Galaxy-News: Als Schüler wirst du Dracor wahrscheinlich auch nicht rund um die Uhr zur Verfügung stehen können. Du scheinst aber durch die ausgiebige Beta eine sehr hilfsbereite Community hinter dir zu wissen – wie genau sieht die Zusammenarbeit inzwischen aus?



Markus Holzemer: In der Beta haben sich schon viele sehr aktive Spieler auf den Moderator-Posten beworben, sodass wir mittlerweile einige Foren- und Chat-Moderatoren haben. Darüber bin ich natürlich sehr froh, da mir damit viel Arbeit abgenommen wird. Anfängern wird immer direkt im Chat geholfen und die meisten einfachen Fragen zum Spiel können im Forum schnell durch die Moderatoren oder andere Spieler beantwortet werden. Sollten tatsächlich mal schwerwiegendere Probleme oder Fehler vorliegen, werde ich direkt, wenn ich von der Schule nach Hause komme, im Chat darauf hingewiesen und mache mich eifrig daran, alles zu beheben.



Galaxy-News: In Dracor werden auch schon Premiumaccounts angeboten. Wie weit gehen die hierdurch erwerbbaren Vorteile und reichen diese aus, um den Spielbetrieb voll zu finanzieren?



Markus Holzemer: Ja stimmt, mit dem Start der ersten offiziellen Welt wurden auch die Premium-Accounts in das Spiel eingefügt. Dabei haben wir besonders darauf geachtet, dass der Premium-Account zwar Vorteile bietet, für die es sich lohnt, etwas Geld auszugeben, aber gleichzeitig keine gravierenden Spielvorteile entstehen. In wieweit die Einnahmen reichen werden um alle Kosten zu tragen, kann ich noch nicht sagen, da im Moment noch alle Spieler für die erste Woche einen Test-Premium-Account besitzen. Ich bin aber zuversichtlich, dass es zusammen mit den Einnahmen durch Werbung dafür reichen wird, sämtliche Kosten zu decken und dass vielleicht sogar ein kleiner Überschuss dabei herauskommt.



Galaxy-News: Ein Überschuss, den man als Schüler natürlich immer gut gebrauchen kann. Doch woran arbeitest du derzeit? Sind bereits größere inhaltliche Updates geplant?



Markus Holzemer: Vor einigen Tagen wurden mit dem Release sehr viele Neuerungen eingeführt. Ich werde mich wohl in nächster Zeit erst einmal mit dem Balancing dieser Neuerungen intensiver auseinander setzten. Nebenbei gibt es immer wieder neue Quests zu erstellen, weil die alten einfach zu schnell von den Spielern gelöst werden. ;-) Für die weitere Zukunft ist noch sehr Vieles geplant: Wir haben vor, noch so etwas wie Clankämpfe einzufügen, in denen dann auch mehr als zwei Spieler gegeneinander antreten können. Auch eine musikalische Untermalung und Soundeffekte für die Kämpfe sind noch geplant. In wieweit sich die in absehbarer Zeit umsetzten lassen, kann ich jedoch noch nicht sagen.



Galaxy-News: Wie lautet letzten Endes dein persönliches Fazit nach den ersten paar Tagen Dracor? Gab es auch Überraschungen oder sogar Enttäuschungen?



Markus Holzemer: Ich muss sagen: Es läuft wirklich gut. Es sind so viele Spieler im Chat online wie noch nie und viele alte Gesichter aus der Anfangszeit der Beta sind wieder aufgetaucht. Auch die Neuerungen werden sehr gut aufgenommen. Ich blicke also sehr zuversichtlich in die Zukunft.



Galaxy-News: Dann würden wir dich als Idealbeispiel eines jugendlichen Erfolgsprogrammierers zu guter Letzt noch bitten, anderen jungen und unerfahrenen Visionären einen Tipp mit an die Hand zu geben, wie sie es mit ihrem Traumprojekt deiner Meinung nach am weitesten bringen können.



Markus Holzemer: Am wichtigsten ist es, sich nicht entmutigen zu lassen. Gleichzeitig braucht man ein sehr großes Durchhaltevermögen, weil sich so eine Entwicklung schon über Jahre hinweg hinziehen kann. Ein Fehler, den viele angehende Browsergame-Entwickler begehen, ist es, vorschnell in zig verschiedenen Foren nach Hilfe zu suchen, meistens ohne viele eigene Kenntnisse. Lieber in der Anfangszeit selbst hinsetzten und einarbeiten und falls tatsächlich Hilfe benötigt wird, im privaten Kreis umsehen, statt groß im Internet. Oft findet man in seinem Freundeskreis jemanden, der zum Beispiel gut malen kann und der sich um das Design des Spieles kümmern kann – dabei dürfen die Ansprüche am Anfang natürlich nicht zu hoch sein. Alles in allem denke ich, dass jeder mit entsprechendem Willen ein einigermaßen großes Projekt umsetzten kann.



Galaxy-News: Vielen Dank für das interessante Interview!

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