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"Das bgf wird sowohl für seinen klaren Fokus und seine inhaltliche Qualität geschätzt"

"Das bgf wird sowohl für seinen klaren Fokus und seine inhaltliche Qualität geschätzt"

Wir haben mit Jan Wagner über das Browsergames Forum 2011, die Speaker und Themen sowie die Branche der Browsergames im Allgemeinen gesprochen.

GalaxyNews: Das BGF findet dieses Jahr zum mittlerweile siebten mal statt. Auf welche Themen werdet ihr dieses Mal die Schwerpunkte setzen?

Jan Wagner: Wir beschäftigen uns sehr mit den Umbrüchen, die sich aktuell abzeichnen: Cross Platform und neue technische Möglichkeiten und Anforderungen, der Veränderung der Branche durch den Eintritt von Giganten wie EA oder Ubi, IP in Browser Games. Es wird nicht so weiter gehen, wie die letzten Jahre und da versuchen wir Trends aufzuzeigen. Ein zweiter Schwerpunkt ist Nachwuchs – wir haben die Starter Trophy zum ersten Mal, wo sich junge Talente bewerben können, wir haben Investoren Panels und Treffen für neue aber auch etablierte Unternehmen und einiges zum Thema Marktzahlen, Monetarisierung und sogar Aufbau von Firmen.


GalaxyNews: Was macht das BGF deiner Ansicht nach so wichtig für die Branche und hattest du dir beim ersten BGF gedacht, dass es zu so einer großen, anerkannten Veranstaltung werden würde?

Jan Wagner: Da muss ich zugeben, ich war beim ersten nicht dabei - aber es war die Zeit, als man die Branche belächelt hat und niemand so recht an so ein rasantes Wachstum geglaubt hat. Noch vor drei Jahren sagten viele „das geht bald vorbei“.


GalaxyNews: Ihr habt bereits wieder namhafte Speaker angekündigt, die Vorträge abhalten werden. Wie ist die Resonanz auf das BGF sowohl national als auch international? Sprich, reißen sich die Branchenvertreter darum, auf dem BGF Vorträge halten zu dürfen?

Jan Wagner: Zumindest bekommen wir immer wieder hochkarätige Speaker sowohl national als auch zunehmend international. Das bgf wird glaube ich sowohl für seinen klaren Fokus und seine inhaltliche Qualität geschätzt als auch für die besondere Atmosphäre. Daher kommen Speaker auch gerne noch mal, wenn sie mal da waren. Da haben wir über die Jahre eine ganz gute Basis geschaffen.


GalaxyNews: Gibt es einen Branchenvertreter, den ihr schon immer gerne als Speaker haben wolltet, der es aber bisher noch nie geschafft hat?

Jan Wagner: Letztes Jahr hatten wir Richard Bartle da, das war schon cool, den hatten wir lange gewollt. Es gibt immer mal welche, die leider nicht können, oder denen wir zu klein sind als Konferenz. Den Chef von Zynga hätte ich gern mal!


GalaxyNews: Browsergame befinden sich in einem rasanten Wandel. Wie hast du diese Entwicklung seit Beginn des BGF mitbekommen?

Jan Wagner: Das bgf ist ja mit der Branche rasant gewachsen – wir haben uns jedes Jahr um fast 50% vergrößert und wer am Anfang noch ein Garagenentwicklerteam war, hatte 2 Jahre später 200 Mitarbeiter. Trotzdem hat sich die vertrauliche Atmosphäre des bgf lange gehalten – aber die Branche wird immer unübersichtlicher, selbst in Deutschland kennt nicht mehr jeder jeden. Dieses Jahr haben wir daher eher auf qualitatives Wachstum gesetzt – weil wir glauben, dass auch das parallel zur Branche läuft, die sich neu orientieren muss.


GalaxyNews: Erst kürzlich kündigte Epic Games an, die aktuelle Unreal Engine 3 auf den Browser zu übertragen. Immer mehr Browsergames setzen auf eine 3D-Engine. Wie siehst du die Zukunft dieses Marktes? Wird es bald keinen spürbaren/sichtbaren Unterschied mehr zwischen Browser- und Retailgames geben?

Jan Wagner: Ich glaube mit Streaming Technologien wird sich die Optik angleichen können, aktuell hinken Produktionen wie Drakensang oder Jagged Alliance Online nur noch wenige Jahre hinter Retail Top Titeln her. Was viel wichtiger werden wird ist die Art zu spielen und die Zugänglichkeit. Es ist wie Kino und Fernsehen – Kino ist ein Ereignis, für dass ich einigen Aufwand treibe, dass aber sehr beeindruckend ist. Fernsehen seh ich jeden Tag, dafür erwarte ich eine ausreichende, aber keine überragende Optik, da kommt es mehr auf Inhalte an – in diesem Fall gameplay.


GalaxyNews: Ein interessantes Thema ist immer wieder die Monetarisierung von Browsergames. Wird es auch hierzu dieses Mal neue Vorträge und Erkenntnisse geben?

Jan Wagner: Jap, wir haben sogar ein sehr gemischtes Expertenpanel zum Thema Monetization 2.0 dazu, sowie einige Vorträge von „20 game idea bombs“ zu Zusatzquellen für Einnahmen jenseits des Item Sellings.


GalaxyNews: In den Köpfen vieler Spieler sind Browsergames und das Free to Play-Modell noch immer verbunden mit "minderwertigen" Spielen. Auch Mythic-Gründer Mark Jacobs meinte kürzlich, dass Free to Play oft für "schlechte" Qualität stehen würde und Spieler sich langsam wieder das Abomodell wünschen. Wie siehst du das und welche Erfahtung kannst du zu diesem Thema weitergeben?

Jan Wagner: Das ist glaube ich ein veralteter Eindruck einerseits, hat aber andererseits auch mit der Monetarisierungsart zu tun. Wenn man sie zu plump macht und die Spiel zu flach sind, dann ist die Gefahr groß – wobei wir im Westen da auch anders reagieren als Asiaten oder Russen. Aber weder ist Abo immer gleich „gut“ oder „fair“ noch ist F2P immer gleich unfair. Ich glaube da wird es noch eine Menge Modelle geben in Zukunft, denn das Thema ist ja noch sehr jung.

GalaxyNews: Vielen Dank für das interessante Gespräch!

Über Jan Wagner:

Jan Wagner ist Mitgründer und Executive Producer von “Cliffhanger Productions”. Er ist seit fast 20 Jahren in der Spieleindustrie zunächst als QA, später als Produktmanmager bei Sierra/Vivendi Universal tätig und hat an Spielen wie SpellForce 2, Gothic 3, Diablo 2 und Warcraft 3 gearbeitet. Zudem lehrt er Games und Animation an der Hochschule Darmstadt und ist Mitgründer der gamearea frankfurtrheinmain. Aktuell arbeitet Cliffhanger an Jagged Alliance Online und Shadowrun Online.

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