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"Ich vergleiche Community Manager gerne mit Seelsorgern, großen Brüdern und Raubtierbändigern"

"Ich vergleiche Community Manager gerne mit Seelsorgern, großen Brüdern und Raubtierbändigern"

Das Two Pi Team bietet Community Management als professionelle Dienstleistung an. Intensive Auseinandersetzung mit dem Produkt und Arbeitsweisen, die konkret auf die jeweiligen Titel zugeschnitten sind stehen an oberster Stelle. Wir haben mit Jörg Koonen des Two Pi Teams über das Unternehmen und den Beruf des Community Managers gesprochen.

GalaxyNews: Two Pi Team stellt Community Management als Dienstleistung dar. Wie genau ist dies zu verstehen?

Jörg Koonen: Two Pi Team ist ein externer Dienstleister, der internationalen Publishern und Entwicklern mit Know-How und aktiver Community Arbeit unter die Arme greift. Unsere Tätigkeiten umfassen nicht nur die klassische Forenmoderation, sondern wir haben eine breite Palette unterschiedlicher Dienstleistungen im Angebot. Abhängig vom Anforderungsprofil sind unsere Mitarbeiter in Foren aktiv, bieten Unterstützung beim Marketing, erstellen Webseiten, schreiben News und Beiträge für die Spielwebsites, sind verantwortlich für die Produktseiten auf sozialen Netzwerken oder bieten Messestandbetreuung an. Vor allem aber sind wir das Bindeglied zwischen der Community und den Auftraggebern. Gerade hier können wir unsere Stärken ausspielen und z.B. mit Gilden, Fanseiten und Online Portalen interagieren, um das Projekt stärker in den Fokus der Zielgruppe zu rücken.

Ein Teil unserer Tätigkeit besteht darin, z.B. Publishern und Entwicklern beratend zur Seite zu stehen, um ihnen die Wichtigkeit guten Community Managements näher zu bringen. Dazu bieten wir nicht nur Schulungen und Kurse an, sondern unterstützen auch im täglichen Betrieb unsere Auftraggeber mit Ratschlägen, liefern Feedback zu Marketing- und PR-Aktionen oder schlagen Konkrete Aktionen und Events vor.

GalaxyNews: Was macht einen guten Community Manager aus?

Jörg Koonen: Gute Nerven; die Bereitschaft, flexibel zu arbeiten und ein ganz besonderes Gefühl für die richtige Ausdrucksweise am richtigen Ort.

Ich vergleiche Community Manager gerne mit Seelsorgern, großen Brüdern und Raubtierbändigern - je nach Situation und Community muss man vielfältige Talente besitzen. Einerseits ist es wichtig, Verständnis für die Bedürfnisse und Vorlieben der jeweiligen Spielergruppe zu haben, andererseits muss man auch die Interessen des Publishers oder Entwicklers vermitteln und durchsetzen können. Man benötigt aber auch technisches Verständnis, um Usern bei Supportanfragen in Foren zu unterstützen und man muss auch Grundzüge des Marketings und der PR beherrschen, um z.B. Text auf der Website ansprechend zu gestalten. Wenn man dann noch mit einer offenen und ehrlichen Persönlichkeit glänzen kann, die auch vor den Medien Bestand hat, und ein guter Teamplayer ist, stellt man die ideale Besetzung.

Kurz gesagt: ein guter Community Manager ist ein Generalist, der vielfältige Kenntnisse besitzen sollte und gute soziale Fertigkeiten besitzt.

GalaxyNews: Worin bestehen die Vorteile, einen Community Manager von Two Pi Team einzusetzen, im Gegensatz zu einem eigenen, festangestellten Mitarbeiter?

Jörg Koonen: In erster Linie Flexibilität. Dem externen Dienstleister fällt es leichter, die Ressourcen den Notwendigkeiten eines Projekts anzupassen. Wir haben in unserem Team Fachleute für verschiedenste Aufgaben - sei es Videoschnitt, Marketing oder Eventmanagement - die den Projektverantwortlichen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für eines meiner Projekte, bei dem ich den Alpha- und Betatest begleite, greife ich ab und an z.B. auf Teammitglieder zurück, die sich auf Gamedesign spezialisiert haben, um unserem Kunden konkrete Rückmeldungen zu bestimmten Aspekten liefern zu können. Auch können wir in bestimmten Fällen, wenn ein Projekt in eine kritische Phase kommt (z.B. der Veröffentlichung eines Add-Ons), Ressourcen umverteilen, um die zusätzliche Arbeitslast aufzufangen und die für den europäischen Markt wichtigen Kernzeiten abdecken, was gerade für unsere Auftraggeber außerhalb Europas wichtig.

Kurz: Als Dienstleister können wir schnell und unkompliziert verschiedenste Aufgaben übernehmen und entweder als Unterstützung für das bestehende Community Management tätig werden oder das gesamte Community Management übernehmen.

GalaxyNews: Welche Aufgaben umfasst der Beruf des Community Managers?

Jörg Koonen: Wie man aus den Antworten oben sehen kann, ist unser Job sehr vielfältig. Man kann Grob sagen, dass alles, was in irgendeiner Art und Weise Auswirkungen auf die Spieler hat, in den Bereich des Community Managements fällt. Ob der Support eine Systemumstellung plant oder das PR Team sich auf eine Messe vorbereitet - das Community Management muss in solche Dinge involviert sein, um die Spieler entsprechend zu informieren zu können. Das bedingt, dass man sich oft und häufig mit den Kollegen der verschiedenen Abteilungen unterhält und alles wichtigen Informationen herausfiltert.

Andere Aufgaben sind natürlich die Erstellung von Konzepten für live und ingame Events sowie die Erstellung von Texten für die Website und das Forum. Dazu kommen live Präsentationen für Presse und Konsumenten, Bühnenshows auf Messen und immer wieder Interviews. Teilweise in schriftlicher Form, teilweise vor laufenden Kameras. Community Building (d.h. die Vorbereitung und der Aufbau von Communities) gehört ebenso zu den Aufgaben, um die ich mich kümmere wie die Erstellung von kurz-, mittel- und langfristigen Plänen, um ein Projekt für die Community interessant zu halten. Dazu gehören nicht nur die Erstellung von Foren, das Planen von Dev Diaries und anderen Maßnahmen, sondern auch die Interaktion auf Social Media Plattformen. Ein anderer Teil besteht aus Teamkoordination und anderen Verwaltungsarbeiten - dazu gehören regelmäßige Reports an die Entwickler, damit diese die Stimmungen und Meinungen der Community in ihrer Planung und Arbeit einbeziehen können. Quasi nebenbei kümmert man sich dann noch die allgegenwärtigen Verwaltungsaufgaben. Alles in allem ist ein Community Manager also nicht "nur" damit beschäftigt, in den Foren nach dem Rechten zu sehen, sondern auch intensiv im Hintergrund an den Planungen verschiedenster Aktivitäten beteiligt. (Obwohl ich zugeben muss, dass ich den meisten Spaß daran habe, auf den Foren und auf Messen mit unseren Spielern direkten Kontakt zu pflegen. :) )

GalaxyNews: Wie ist Ihr Fazit zur Community Manager Conference als Teil der GCO, was könnte noch verbessert werden, was lief besonders gut?

Jörg Koonen: Die in Kooperation mit der Leipziger Messe von Two Pi Team erstmalig organisierte Community Manager Conference war ein großer Erfolg. Wir sind mit dem Ziel an diese Konferenz heran gegangen, Community Managern eine Plattform zu bieten, auf der sie sich miteinander austauschen können und dem gesamten Berufsbild eine größere Akzeptanz und mehr Aufmerksam zu verschaffen. Da der Beruf des Community Managers je nach Firma und Branche anders angelegt ist, war es die perfekte Gelegenheit, Ideen zu teilen und vielleicht einen Blick über den Tellerrand zu tun. Aus dem Feedback, das wir bekommen haben, ergab sich ein recht deutliches Bild: Eine solche Konferenz, bei der Themen aus dem Community Management behandelt werden und die CMs auch wertvolles Hintergrundwissen vermittelt, wurde von vielen vermisst. Für das nächste Mal planen wir, nicht nur primär CMs aus der Spielbranche anzusprechen - was für das erste Mal einfach naheliegend war, sind wir doch auf MMOG Betreuung spezialisiert und haben dorthin die meisten Kontakte - und wollen mehr Themen über mehr als einen Tag behandeln. Es lohnt sich also, ab und an auf unsere

GalaxyNews: Auf der CMC haben Sie die Podiusmdiskussion zum Thema "Guilds as the Bearing Part of the Community" geleitet. Können Sie uns hier eine kurze Zusammenfassung geben und die Hintergründe erläutern?

Jörg Koonen: Wie der Titel der Podiumsdiskussion bereits andeutet, sind Gilden und Clans in Onlinespielen ein ganz wesentlicher Faktor für den Zusammenhalt einer Community. Einzelspieler, die erstmals eine virtuelle Welt betreten, sind mit einer Fülle von Aufgaben und Möglichkeiten konfrontiert, die gerade für Neueinsteiger ins Genre oder Spiel eine echte Herausforderung darstellen. Für gewisse Aufgaben ist es notwendig, sich in Gruppen zusammen zu finden. Schnell stellt man fest, dass "Pick-up Groups" - d.h. wild zusammengewürfelte Gruppen bestimmte Herausforderungen nur schlecht oder gar nicht meistern können. Es kommt also der Wunsch auf, sich mit Spielern zusammen zu tun, die man im Laufe der ersten Schritte im Spiel kennengelernt hat, um sich besser zu organisieren. Solche Zusammenschlüsse von Spielern in Gilden und Clans sind nicht nur wünschenswert, damit die Spieler in den Genuss kommen, alle Inhalte zu erleben, es hilft auch dabei, die sozialen Netzwerke, die zwischen den Spielern entstehen zu festigen und Spieler mittel- und langfristig ans Spiel zu binden. Gerade bei "Multigaming-Gilden" findet man häufig Spieler aus allen Berufszweigen und mit vielfältigen Interessen, die sich in (semi-)professionellen Strukturen organisiert haben. Je größer eine Gilde, desto höher ist ihre Reichweite und desto größer ist das Potential für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Community Management und den der Gilde. In der Podiumsdiskussion haben wir versucht herauszufinden, was für Möglichkeiten das sind und welche Ansprüche große Gilden an das Community Management haben. Auf unserer Bühne haben wir zwei der bekannteren deutschsprachigen Gilden, Thelyn Ennor und Gilde Gothic, zu Gast gehabt, die beide unterschiedliche Ansätze verfolgen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine enge Zusammenarbeit von beiden Seiten definitiv gewünscht ist. Die Anregung an die Gilden war, dass sie zentrale Ansprechpartner für Community Manager haben, während die Gilden sich wünschen, dass sie auch aktiv angesprochen werden.

GalaxyNews: Wie kam es zur Gründung von Two Pi Team? 

Jörg Koonen: Two Pi Team wurde 2005 von Thomas Lagemann und Nadja Bastawi gegründet. Nach einigen Jahren in der Community Betreuung und im Community Management haben sich die beiden entschlossen, aus ihrer Leidenschaft eine Berufung zu machen. "Community" war für viele damals ein unklarer, schwammiger Begriff. Thomas und Nadja, die aus ihren Projekten eine ganze Menge Erfahrung gewonnen hatten, hatten die Vision, den Verantwortlichen in der Spielindustrie diese "Black Box" zu erklären und damit das Thema "Community Management" auf die Tagesordnung zu bringen. In den Jahren seither haben die beiden dann immer mehr Kunden von ihrer Arbeit überzeugen können und das Team, das zunächst aus einigen wenigen Leuten bestand, ist bis jetzt auf 30 feste und freiwillige Helfer angewachsen.

GalaxyNews: Welche Arten der Dienstleistungen bietet Two Pi Team an?

Jörg Koonen: Eigentlich alles, was mit Communities zu tun hat. :)

Neben den Tätigkeiten, die ich bereits erwähnt habe - also Community Building, Community Betreuung, Konzeptionierung von Aktionen im Spiel und rundherum, umfasst ein großer Teil unserer Tätigkeiten die Beratung und Betreuung der Publisher und Studios. Ob Neueinsteiger oder großer multinationaler Konzern: Das Thema Community Management ist für viele Firmen, gerade außerhalb der USA, ein unbekanntes Feld. Wir klären über kulturelle Unterschiede auf; erklären welche Schritte zum erfolgreichen Aufbau einer Community wichtig sind und sind generell sehr daran interessiert, das Berufsbild der CMs national und international zu stärken - unabhängig davon, ob es gaming- oder non-gaming Communities sind.

GalaxyNews: Wie sieht die Zukunft von Two Pi Team aus und wie ist die Resonanz von Unternehmen zu ihren angebotenen Dienstleistungen?

Jörg Koonen: Die Resonanz ist sehr gut. Renommierte Firmen aus der ganzen Welt haben bereits mit uns Kontakt aufgenommen und viele haben uns, wie auf unserer Webpage (http://www.two-pi-team.de) zu sehen ist, bereits in Anspruch genommen.

Unser Team ist im Wachstum begriffen. Größere Büroräume, mehr Mitarbeiter sind die Ziele für den Rest des Jahres, denn im nächsten Jahr stehen schon zusätzliche, große Projekte ins Haus. Und wir denken auch schon an die nächste Community Manager Conference, um Community Managern, die das "Gesicht des Produkts" sind, Möglichkeiten zu geben, sich mit gleichgesinnten auszutauschen und neue Inspiration für ihre Arbeit mitnehmen zu können. Insgesamt steht uns also eine spannende Zeit bevor.

Wer an den Details interessiert ist, kann sich über die verschiedensten Kanäle (Web, Facebook, Twitter) über die aktuellen Entwicklungen bei uns informieren.

 

Über Jörg Koonen:

Jörg "Kerensky" Koonen ist seit mehr als acht Jahren in der Community-Betreuung tätig, hat in der Forenmoderation gearbeitet und Sci-Fi- sowie Fantasytitel aber auch klassische Abonnement-Titel und Free2Play-Spiele im In- und Ausland betreut. Vor einigen Monaten wechselte er als Community Manager/Projektleiter zum Two Pi Team und betreut hier MMOG-Projekte aus verschiedenen Genres.

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