Sind Mobile Games zu teuer?
Apple zeigt sich frustriert darüber, dass Spieler kaum Geld für Games im App Store ausgeben wollen und selbst Vier-Dollar-Spiele zu teuer seien. Dabei handelt es sich jedoch um ein hausgemachtes Problem.
Sind Mobile Games zu teuer? Wenn es nach Apple und Entwicklern von Spielen geht, dann lautet die Antwort definitiv Nein. Die Frage kam jüngst auf, da Indie-Entwickler Stoic Entertainment sein erfolgreiches, taktisches RPG The Banner Saga auf iPad veröffentlichen will. Apple schlug einen Premiumpreis vor, doch das ist sehr riskant, da die Zahlungsmentalität im Bereich der Mobile Games nicht besonders hoch ist und selbst Spiele, die nur vier oder fünf Dollar kosten, aufgrund des Preises kaum gekauft werden.
Es ist ein Phänomen. Ein Spiel, welches rund 25 Dollar auf PC kostet, soll im App Store am besten kostenlos sein oder nur 99 Cent kosten. Dabei handelt es sich um genau dasselbe Spiel, mit exakt dem gleichen Umfang, nur von der Steuerung her an einen Touchscreen angepasst. Warum sollte man dieses Spiel also so gut wie geschenkt bekommen?
Heutzutage wird die "Geiz ist geil"-Mentalität verbreitet und auch gelebt. Die Unternehmen, die möchten, dass man möglichst viel Geld bei ihnen ausgibt, verbreiten im selben Atemzug das Motto "Geiz ist geil". Produkte werden zu möglichst niedrigen Preisen angeboten. Doch, wenn Geiz geil ist, warum sollte man dann überhaupt noch für etwas Geld ausgeben? Daher kann es durchaus auch nach hinten losgehen, den Konsumenten so etwas in den Kopf zu setzen.
Ein ähnliches Phänomen zeigt sich aktuell auf dem Arbeitsmarkt: Unternehmen möchten so wenig wie möglich für ihre Mitarbeiter bezahlen. Tarife werden umgangen, Löhne in Bereichen bezahlt, bei denen die Arbeitnehmer mit einem Job kaum noch auskommen. Freiberufler sollen sogar oft umsonst arbeiten. Wenn selbst Unternehmen nichts mehr für ihre Angestellen bezahlen wollen, warum sollte man dann generell noch für irgendetwas Geld ausgeben?
Daher ist die Frage, ob Mobile Games zu teuer sind eine Frage, die sich aus vielen Teilaspekten zusammensetzt. Niemand möchte mehr Geld für etwas ausgeben, alles sollte man am besten geschenkt bekommen. Denn schließlich hat man selbst kaum noch Geld in der Tasche, da die Arbeitgeber am liebsten nichts mehr bezahlen wollen - das schürt die Existenzangst. Trotzdem hat man sich einen Lebensstil angeeignet, nach dem man möglichst alles haben möchte. Da kommt das Free to Play-Prinzip im Bereich der Games gerade recht. Man lädt sich einfach ein Spiel kostenlos herunter, spielt, bis man keine Lust mehr hat und gibt vielleicht mal einen Euro für Zusatzinhalte aus. Kommt nun ein Entwickler und bietet ein Spiel zu einem Preis von 5 Dollar, 10 Dollar oder 15 Dollar an, dann fragt man sich, warum man das ausgeben soll, wenn andere Entwickler ihre Spiele kostenlos verteilen.
Es ist ein hausgemachtes Problem, von den Entwicklern und Unternehmen selbst herbeigeführt. Sich nun darüber aufzuregen ist so, als würde man seine schmutige Wäsche anderen unterjubeln und diese sollen sie waschen. Der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier mit einem Hang zur Faulheit. Einmal etwas kostenlos angeboten, will er es immer kostenlos haben. Und außerdem ist Geiz doch auch soooo geil....