Startprobleme - Serverüberlastungen bei Release eines MMORPGs
Erscheint ein neues MMORPG, dann weiß man im Prinzip schon vorher, dass man sich die ersten Tage nicht einzuloggen braucht, da die Server überlastet sind. Doch warum passiert das immer wieder?
Der Postbote klingelt und bringt endlich das heiß ersehnte neue MMORPG. Schnell den PC eingeschaltet und das Spiel installiert. Meist muss noch ein recht großer Patch heruntergeladen werden, bevor man endlich mit der Charaktererstellung beginnen kann. Doch was ist das? Keine Verbindung zum Server? Nach mehrmaligem Versuchen klappt es dann doch, aber das Spielvergnügen ist nur von kurzer Dauer. Verbindungsabbruch. Nach erneuten Versuchen schafft man es dann endlich wieder ins Spiel, nur um festzustellen, dass es extrem laggt und schließlich wieder zu einem Verbindungsabbruch führt.
Vor allem bei MMOs, die durch Preview-Berichte sehr gehyped wurden oder die eine Fortsetzung zu einer beliebten Serie darstellen, ist der Ansturm der Spieler sehr groß. Aktuelles Beispiel ist das Online-Rollenspiel Final Fantasy XIV: A Realm Reborn. Entwickler Square Enix musste sogar die Download-Version offline nehmen, da sich zu viele Spieler angemeldet hatten und es zu starken Serverüberlastungen kam. Obwohl kein MMORPG aber trotzdem ein Onlinespiel kam es bei Release von Diablo 3 tagelang zu überlasteten Servern und frustrierten Spielern, die nicht ins Spiel kamen.
Nun sollte man glauben, dass die Betreiber der Onlinegames inzwischen dazugelernt hätten. Entweder, weil es bei einem früheren Titel ähnlich war oder weil man die Probleme bei Mitbewerbern gesehen hat. Dennoch passiert es immer wieder. Natürlich versuchen die Betreiber vor Öffnung der Server dafür zu sorgen, dass stabil gespielt werden kann. Dies geschieht durch Beta- und Stresstests. Trotzdem lässt sich immer schwer voraussagen, wie viele Spieler sich dann beim offiziellen Start tatsächlich anmelden. Dies kann dann schonmal deutlich über den Zahlen liegen, die man bei den Tests ermittelt hat.
Mehr Server bereitzustellen, um den Ansturm auffangen zu können, ist auch keine ideale Lösung, denn die Server kosten Geld und der Ansturm lässt in der Regel einige Tage nach Spielveröffentlichung auch wieder nach. Was sollte man dann mit den zusätzlichen Servern tun, die nur Kosten verursachen?
Für Entwickler und Betreiber eines MMORPGs ist der offizielle Start daher immer eine Zwickmühle. Man ist sich durchaus bewusst, dass ein Ansturm erfolgen könnte, mit dem man nicht gerechnet hatte, doch diesem entgegenzuwirken gestaltet sich sehr schwierig. Kommt es zu Serverüberlastungen muss man sich mit verärgerten Kunden auseinandersetzen und weiß, dass im Internet öffentlich darüber geschimpft wird, was natürlich auch nicht gut für das Spiel ist.
Zenimax und Bethesda wollen das Problem mit einer neuen Servertechnologie umgehen, den Megaservern. Diese funktionieren so, dass der Spieler automatisch einem Bereich zugeteilt wird, der noch nicht ausgelastet ist. Man wählt also selbst keine Server aus, sondern klickt nur auf Verbinden und das Spiel sucht den geeigneten Platz. Ob dies in der Praxis dann auch wirklich so funktioniert, wird man 2014 bei Release des Spiels sehen.
Fakt ist, dass sich die Betreiber etwas einfallen lassen müssen, um Serverüberlastungen bei Start eines MMOs zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Den Verkauf eines Spiels zu stoppen kann dabei aber keine Lösung sein.