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Ugurcan Yüce präsentiert Artworks zu Herokon Online

Ugurcan Yüce präsentiert Artworks zu Herokon Online

DSA-Altmeisters Ugurcan Yüce hat erste Kunstwerke zum Browsergame Herokon Online veröffentlicht.

Über ein Jahrzehnt gestaltete der Künstler Ugurcan Yüce die Fantasywelt Aventurien des Rollenspiels Das Schwarze Auge mit und gab ihr ein Gesicht. Vor allem seine muskulösen, markanten Krieger mit den wallenden Schnauzbärten blieben vielen Spielern in Erinnerung. Nun hat der Künstler wieder einige Artworks für das Schwarze Auge erstellt, dieses Mal für das Browser-MMO Herokon Online. Und es werden noch weitere Kunstwerke von ihm folgen. Zudem beantwortete Ugurcan Yüce Fragen für ein Community-Interview:

 

Erinnern Sie sich noch an ihr allererstes Gemälde für Das Schwarze Auge? Was stellte es dar?

Wurde es veröffentlicht?

Mein erstes Bild für DSA war "Seuche an Bord". Damals habe ich von der Firma Schmidt Spiele &

Droemer Knaur einen Auftrag über 10 - 12 Bilder erhalten. Warum ich "Seuche an Bord" als erstes

angegangen bin, weiß ich gar nicht mehr genau. Es hat mich thematisch wahrscheinlich am meisten

angesprochen. Das Bild habe ich 1986 gemalt und im Jahre 1987 wurde es veröffentlicht. Ich weiß

noch, dass von mir verlangt wurde, einen Mann, der wie Rasputin aussieht, zu zeichnen. *lacht*

Besitzen Sie noch alle Originale der Bilder, die Sie für Das Schwarze Auge entworfen haben?

Ich habe leider nur ungefähr 90 originale DSA Bilder. Der Rest ist bei den Auftraggebern und dort

teilweise auch verschwunden.

Der Bilderroman AYBIKE zeigt, dass Sie sich schon vor Das Schwarze Auge mit fantastischen Welten

und Charakteren beschäftigt haben. Wie sind Sie zum Thema Fantasy gekommen?

Als ich AYBIKE zeichnete (1973 - 1975) habe ich mehrere amerikanische und spanische Comic-

Zeichner studiert. Auf diesem Wege habe ich mich dem Fantasy-Thema genähert. Ab dem Jahr 1978

haben mich die Werke von Frank Frazetta und Boris Vallejo am meisten fasziniert. Ich habe ab da

kontinuierlich innerhalb der Szene recherchiert. Im Herbst 1985 ist mit dem Angebot für DSA zu

zeichnen ein Traum wahr geworden.

Wie genau entstehen Ihre Bilder? Arbeiten Sie nach Vorgaben des Auftraggebers? Wie viel kreative

Freiheit haben Sie?

Ich habe bis heute für alle DSA Bilder, die ich angefertigt habe, immer Entwürfe vorbereitet. Ich habe

im Voraus vom Auftraggeber mal kurze, mal längere Vorgaben erhalten, nach denen ich gearbeitet

habe. Dies ist auch heute bei Silver Style der Fall. Wenn die Entwürfe fertig sind, werden sie

vorgelegt, besprochen und gegebenenfalls werden Änderungen vorgenommen. Bei der eigentlichen

Gestaltung hatte und habe ich völlige Freiheit. Charaktere, Kleidung, Gegenstände, Hintergrund… der

kreative Freiraum ist für mich unbegrenzt.

Welche Elemente sind Ihnen bei ihren Arbeiten besonders wichtig, um der Vorstellung eines

stimmigen Aventuriens nahezukommen?

Für mich ist das Wichtigste, dass die Charaktere und die Umgebung lebendig wirken. Jeder Künstler

wird die Schwierigkeit dieses Unterfangens bestätigen, es geht mehr um Instinkt als um Technik.

Unwichtig erscheinende Einzelheiten haben in diesem Zusammenhang ihren besonderen

künstlerischen Wert. Aber es geht auch um Anatomie, Licht, Perspektive und vieles mehr. Dies alles

zu einem Bild zusammen wachsen zu sehen, das Aventurien widerspiegelt, ist für mich eine äußerst

genussvolle Beschäftigung.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem DSA-Erfinder Ulrich Kiesow in Erinnerung? Wie war

das Verhältnis zueinander und was war er für ein Mensch?

Das erste Mal habe ich Ulrich Kiesow bei einer Fernsehsendung rund um Das Schwarze Auge

gesehen, in der auch meine Bilder gezeigt wurden. Getroffen habe ich ihn dann in Essen, im Jahre

1992. Ich war schwer beeindruckt von seiner Größe, stattliche 1,98 m. *lacht* Ich bin nach Essen

gefahren, um einen Preis für meine DSA-Bilder entgegenzunehmen, Ulrich Kiesow und Werner Fuchs

haben ihn mir gemeinsam überreicht. Natürlich habe ich mich sehr über diese Würdigung gefreut.

Mit Ulrich ergaben sich dann interessante Gespräche. Er behielt wohl am ehesten im Gedächtnis,

dass ich für „Das Schiff in der Flasche“ ein Selbstporträt verwendet habe, was er witzig fand.

*schmunzelt* Wir wurden gute Freunde, er war ein unglaublich freundlicher und einfach

herzensguter Mensch. Außerdem war Ulrich äußerst gastfreundlich, wir haben uns gelegentlich bei

ihm zu Hause getroffen. Er mochte meine Bilder sehr, die einzige Änderung, die er einmal anregte,

war: „Du, Can (Anmerkung: Abkürzung des Namens Ugurcan), kannst du die Schiffe der Thorwaler

etwas tiefer ins Wasser senken?“ Seine Zigarette, die so gut wie nie ausging, hat wohl dazu geführt,

dass er erkrankte und am 30. Januar 1997 verstorben ist, was mich bis heute betroffen macht.

Haben Sie ein Lieblingsgemälde? Und welches Ihrer Werke für Das Schwarze Auge liegt Ihnen

besonders am Herzen?

Zweifellos ist das Bild, das ich "Adler" nenne, mein Lieblingsbild. Ich habe es nicht für DSA sondern

für meine private Kollektion angefertigt. Damals habe ich für den Bastei-Verlag gearbeitet und wurde

jedes Jahr nach Frankfurt zur Buchmesse eingeladen. Dort habe ich in einer reservierten Ecke für die

Besucher Bilder nach Wunsch gezeichnet. Die meisten Leute haben aber gar nicht so richtig

verstanden, um was es ging und sind weiter gegangen, bevor die Bilder überhaupt fertig waren.

*schmunzelt* So ging das vier Jahre lang. Als ich im Jahr 1985 wieder eingeladen wurde, habe ich

vorher sehr intensiv am „Adler“ gearbeitet und es dann an der Wand neben meinem Tisch

aufgehängt. Das hat für eine Menge Interesse gesorgt und ab da warteten die Leute geduldig, bis ich

ihre Bilder zu Ende gezeichnet hatte. An diesem einen Samstag ist dann noch Folgendes passiert: Der

Chefredakteur von DSA hat seine Visitenkarte auf den Tisch gelegt und meinte, ich solle mich

melden, die größte Comic-Firma der USA hat mich nach New York eingeladen, damit ich für sie

arbeite und eine recht bekannte deutsche Zeitung erstellte eine Reportage über mich. Das war schon

verrückt. Später habe ich den „Adler“ dann für DSA-Professional benutzt. Heute hängt er in meiner

Wohnung an der Wand und ist für mich so wertvoll wie die Mona Lisa.

Wird es irgendwann ein Das Schwarze Auge-Artbook von Ugurcan Yüce geben?

Ich habe schon daran gedacht, meine Werke – auch die für Das Schwarze Auge – in einem Bildband

zusammenzufassen. Ich werde voraussichtlich auch mehrere Werke auf meiner Website anbieten.

Außerdem habe ich Ideen für ein Buch, das ich schreiben möchte. Allerdings wird dies natürlich

etwas Zeit benötigen.

Möchten Sie den Fans von Das Schwarze Auge noch etwas mitteilen?

Ja. Ihr dürft vieles verlieren, aber niemals eure Fantasie.

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