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Volltreffer ins Netz!

Volltreffer ins Netz!

...so könnte man den Start des ersten Fussball-Browsergames unter dem Label EA Sports passend betiteln. Könnte. Wir haben reingeschnuppert und getestet, warum die große Euphorie bislang trotz passabler Spielerzahlen ausblieb.

Eins vorweg: Browserspiele, in denen der Spieler einen selbstkreierten Fussballclub an die Hand nimmt und von nun an dessen Geschicke auf dem Rasen und im Management lenkt, gibt es beinahe wie Sand am Meer. Dennoch schickt der weltweit zweitgrößte Publisher von Computerspielen die Legende Gerald Köhler ins Rennen um den Meisterpokal. Köhler ist Chef des EA-Sprösslings Bright Future und seit nunmehr 10 Jahren verantwortlich für die jährlichen Versionen des Dauerbrenners Fussball Manager.


Im Dezember letzten Jahres wird auf dem von EA Sports betriebenen Portal fussballfan.de erstmals ein Browserspiel erwähnt, das laut der Meldung bereits im letzten Feinschliff stecke und in Kürze direkt auf dem Fussballportal spielbar sei. Wenig später erzählt Gerald Köhler öffentlich, wie Electronic Arts erst vor wenigen Wochen auf ihn zu gekommen war und mit sehr genauen Vorstellungen um ein Fussballgame gebeten hatte, das direkt im Browser spielbar ist und bei dem man ohne Vorkenntnisse und Einarbeitungszeit direkt loslegen kann. Gesagt getan. Das Resultat wurde nach einer zwischenzeitlich verschobenen Beta-Phase am 18. Mai endlich offiziell released.



Die Oberfläche von „Fussballfan - Das Spiel“ ist ganz klar im Stil der erfolgreichen Offline-Manager gehalten. Als vermutlich erstes Browsergame überhaupt bietet es dem Spieler die Möglichkeit, sein Vereinsgelände komplett aus der isometrischen Sicht zu betrachten, dröge Listen und Tabellen werden höchstens ergänzend hinzugezogen. Textintensivere Features wie Training und Mannschaftskader lassen sich ebenfalls sanft wie im Clientspiel bedienen. Einen Verteidiger mehr auf den Rasen geschoben, schon wird man darauf hingewiesen, einen anderen Spieler zu entfernen und die Aufstellung ändert sich automatisch. Theorieschulungen, wie man sie zum Spielen einiger Fussball Manager ihrerzeit benötigte, gehören mit „Fussballfan – Das Spiel“ der Vergangenheit an.



Realisiert wurde die komfortable Oberfläche komplett in Adobe Flash. Beim Starten öffnet sich das Spiel in einem neuen, verkleinerten Fenster. Wir sehen: Hier geht es nicht um bildschirmfüllende Abendunterhaltung. Stattdessen lässt sich das kleine, aber grafisch doch auffallend schicke Fensterchen ganz beiläufig über den Monitor schieben – und entsprechend schnell verschwinden, wenn der Chef in's Büro spaziert.



Soviel muss man „Fussballfan – Das Spiel“ lassen: Von der Konkurrenz unterscheidet sich der locker-flockige Manager durchaus. Geht es im erfolgreichen Onlinefussballmanager OFM etwa darum, nach einer Reihe festgelegter Spieltage in Dutzenden Ligen auf- oder abzusteigen, fehlt dieser Motivationsschub in EA Sports Debutkicker gänzlich. Stattdessen werden andere Spieler über die Rangliste direkt herausgefordert und die Bedingungen wie der Gewinneranteil an den Stadioneinnahmen oder der Austragungsort selbst festgelegt.



Spannender macht dieses System das Spiel nun wirklich nicht. Die Entwickler erklären als Antwort auf die zahlreichen Beschwerden immer wieder: Das Spiel verfolge von Anfang an das Ziel, Frustmomente zu vermeiden und auch Niederlagen positiv darzustellen. Aber wo bleibt da der Kick bei einem Sieg, der Jubel nach einer erfolgreichen Saison? So läuft das Spielziel langfristig wohl darauf hinaus, schneller oder eben langsamer sein Vereinsgelände auszubauen. Womit wir wieder beim Aushängeschild des Managers wären.



Faktoren wie Training, Scouting und Taktik werden in „Fußballfan - Das Spiel“ ganz klar in den Hintergrund gerückt. Zu einem Ersatz für die jährlichen Vollpreis-Manager möchte das Browserspiel also keinesfalls werden. Viel mehr sollen Fußballmuffel angesprochen werden, frustrierte Spieler, die in Ogame zum zehnten Mal ihr gesamtes Imperium an einen Nachbarspieler verloren haben und Casualgamer, die sich gelegentlich mit einem Freund auf dem virtuellen Rasen messen möchten.

Erster Eindruck

Optisch spielt „Fussballfan – Das Spiel“ in der allerobersten Liga mit, hinterlässt aber dennoch einen faden Beigeschmack. Es fehlt schlichtweg an Möglichkeiten, andere Spieler vom Gaul zu stürzen, ein durchwegs friedliches Nebeneinander funktioniert in der Fussballwelt nicht. Zudem wirkt das Spiel trotz des Releases noch etwas unausgegoren, viele wichtige Funktionen wie Freundschaftsligen sind erst für zukünftige Updates eingeplant. Hier heißt es für die Entwickler: Am Ball bleiben!

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