Von Spielern getriebene Ökonomie in MMORPGs
In einem Sandbox-MMORPG wünschen sich viele Spieler eine Ökonomie, die nur von ihnen angetrieben wird. Doch sollten die Entwickler wirklich nie regulierend eingreifen?
In vielen MMORPGs ist es so, dass die Entwickler bestimmen, wie viele Items einer bestimmten Sorte oder wie viele Rohstoffe im Umlauf sind. So können sie immer regulierend eingreifen und bestimmen damit das Angebot anhand der Nachfrage selbst.
Doch viele Spieler sind gegen eine solche Methode und wünschen sich vor allem in Sandbox-Spielen eine Ökonomie, die nur von ihnen getrieben wird. Landwirte gehen dann auf ihre Felder und bauen Weizen an, den sie ernten und dann an Bäcker verkaufen. Diese backen daraus Brot und verkaufen es. Minenarbeiter besorgen Erz aus Minen, verkaufen es an Schmiede, die daraus Waffen oder Rüstungen herstellen. Die Spieler sorgen also selbst dafür, dass die Gegenstände, die man im Spiel braucht, in Umlauf kommen. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass einmal die Nachfrage höher oder niedriger ist und sich dies entsprechend auch auf die Preise auswirkt. Dass so etwas funktionieren kann, beweist beispielsweise das Science Fiction-MMO EVE Online.
Allerdings hat dies natürlich auch Nachteile. Denn es gibt überall Spieler, die es sich zum Ziel gesetzt haben, für Chaos zu sorgen und für diese ist es auch nicht schwer, eine Ökonomie in einem Spiel zu stören und zu zerstören. Doch auch in diesen Fällen wünschen sich die Spieler kein Eingreifen von Seiten der Entwickler. Vielmehr wünschen sie sich Optionen, um mit diesen Störenfrieden umgehen zu können, darunter von Spielern getriebene Justizsysteme oder einfach die Möglichkeit, jeden überall angreifen zu können.
Für Entwickler ist eine rein von Spielern getriebene Ökonomie immer ein heikle Angelegenheit. Funktioniert es? Wie wirken sich Updates auf die Ökonomie ein? Sollte man in Notfällen nicht vielleicht doch eingreifen können? Fragen, die nie einfach zu beantworten sind. Auch ist es bei Spielen, in denen NPCs eine Rolle spielen, immer eine Gratwanderung, wie man diese NPCs in die Spielwelt integriert. Welchen Zweck erfüllen NPCs in einer Welt, deren Ökonomie nur von den Spielern getragen wird? Verkommen NPCs dann zu Statisten, die nur mal einen Satz zu sagen haben? Tun sie nur so, als würden sie arbeiten, tragen aber nicht wirklich etwas zur Wirtschaft bei?
Eine rein von Spielern getriebene Ökonomie ist immer eine Herausforderung in einem MMORPG. Viele sind dafür, einige nicht. Und ob sie wirklich funktioniert, zeigt sich sowieso erst mit der Zeit.