Warum MMORPGs nicht wirklich "Rollenspiele" sind
Eigentlich sollten MMORPGs Rollenspiele darstellen, in denen die Spieler eine Rolle verkörpern sollen. Doch nur ein Teil der Spieler nutzt MMORPGs auch, um wirklich in einer Rolle zu spielen.
Der Ursprung von MMORPGs liegt bei den Pen & Paper Rollenspielen. In diesen erstellen sich die Spieler einen Charakter und schlüpfen in dessen Rolle, um prinzipiell als andere Personen in einer virtuellen Welt Abenteuer zu erleben. Dies schafft eine konsistente Atmosphäre.
Der Grundgedanke von MMORPGs war ähnlich. Spieler erstellen sich einen Charakter und erleben als dieser Held gemeinsam mit anderen Spielern Abenteuer. Doch dass dies nicht wirklich funktioniert, hat man bereits zu den Anfangstagen des Genres bemerkt. Spieler hüpfen durch die Gegend, verraten anderen Spoiler, sprechen über Kinobesuche oder Musik... Es fällt vielen offenbar schwer, sich in die Rolle ihrer Spielfigur hineinzuversetzen und diese Rolle eine längere Zeit zu spielen.
Das liegt zum einen daran, dass MMORPGs auch Social Hubs sind; Treffpunkte, bei denen Spieler von überall auf der Welt zusammenkommen, um sich kennenzulernen und Zeit miteinander zu verbringen. Dabei rückt das eigentlich Spieler, das Abenteuer und die Story sowie die Aufgabe des einzelnen Spielers manchmal in den Hintergrund.
Die Art und Weise, wie MMORPGs aufgemacht sind, die kompetitive Natur, dass man immer der Beste sein möchte, dass man immer die mächtigste Ausrüstung haben will, dass man der erste sein will, er den bösen Drachen besiegt, verhindert oft, dass man in seine Rolle hineinfinden kann. Man muss schnell und effektiv sein.
Für wieder einen anderen Teil der Spieler besteht der Spaß einfach auch darin, andere zu ärgern und deren Spielspaß zu ruinieren.
Leider liegt es dabei auch in der Natur des Genres, dass man mit seinem Verhalten die Spieler stört, die wirklich ihre Spielfigur verkörpern und eine Rolle spielen möchten.
Daher sind MMORPGs nicht wirklich "Rollenspiele". Sie sind nicht die Online-Version eines Pen & Paper- oder Single Player RPGs. Sie sind etwas anderes: ein Treffpunkt für Spieler, die Möglichkeit, sich auszuleben aber auch teilweise, den Charakter zu verkörpern, den man spielen will.