mmofacts.com

Warum selbst erfolgreiche Spieleproducer arbeitslos sind

Warum selbst erfolgreiche Spieleproducer arbeitslos sind

David Mullich ist für einige der erfolgreichsten Computerspiele bekannt und dennoch findet er keinen Job mehr in der Industrie - weil er inzwischen zu alt geworden ist.

David Mullich wurde in diesem Jahr gleich mehrfach geehrt. Sein vor 10 Jahren veröffentlichtes Spiel Vampire: The Masquerade - Bloodlines wurde vom Empire Magazine unter die 100 besten Spiele aller Zeiten gewählt. Das ebenfalls von ihm produzierte Heroes of Might & Magic 3 feierte 15-jähriges Jubiläum und Computer Gaming World erklärte das von ihm produzierte Spiel I Have No Mouth, And I Must Scream unter die 150 besten Computerspiele aller Zeiten. Und dennoch bekommt David Mullich keinen Job in der Industrie.

Auf seine Bewerbungen erhält der 55-jährige Absagen, er wird meist nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Lange hat er darüber nachgedacht, woran dies liegen könnte und letzten Endes kam er darauf, dass es an Altersdiskriminierung liegt. Er glaubt, dass die Industrie ihn für zu alt hält, um noch Spiele für eine junge Generation entwicklen zu können. Darüber schrieb Mullich nun eine Kolumne auf Gamasutra. Eines der wenigen Bewerbungsgespräche per Telefon bestätigte seinen Verdacht. Mullich würde nicht in die Unternehmenskultur passen. Mullich versteht diese Einstellung nicht, da er auch zuvor mit deutlich jüngeren Kollegen zusammengearbeitet hatte und sie sich untereinander gut verstanden haben. Denn sie wurden durch eine Sache miteinander verbunden - der Leidenschaft für Computerspiele.

Mullich würde als zu arrogant oder als "ausgebrannt" rüberkommen, erklärten ihm andere Manager. Nur junge Leute hätten kreative Ideen und ältere könnten sich nicht mit der Zielgruppe identifizieren waren andere Argumente. Eine Statistik zeigt auch, dass nur etwa 1% der Angestellten in der Spieleindustrie 50 Jahre oder älter sind, darunter Größen wie Sid Meier, Will Wright oder Shigeru Miyamoto. Mullich prangert an, dass in der Spieleindustrie zwar Diversifizierung gepredigt wird und man viele Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, unterschiedlichen Geschlechts, unterschiedlicher Sexualität und Religion einstellen würde, beim Alter diese Gleichbehandlung aber offenbar aufhören würde.

Daher plant Mullich, der inzwischen an der Los Angeles Film School Game Production lehrt, auf der nächsten Game Developers Conference eine Ansprache zu diesem Thema zu halten. Man darf gespannt sein, wie Verterter aus der Industrie darauf reagieren werden.

Mehr zu

Datenbank

Eine Diskussion starten