Weibliche Clanleader: Frauen an die Macht?!
Jede Woche ist Eure Clanhomepage neu tapeziert und umgestellt? Jedes Problem der Member - ob spielerisch oder persönlich - wird genaustens im Clan analysiert? Dies sind beides sichere Anzeichen, dass Deine Clanleaderin weiblich ist.
Sind die Unterschiede im Führungsstil zwischen männlichen und weiblichen
Leadern von Clans und Allianzen Vorurteil, Fiktion oder knallharte Realität?
Zunächst einmal scheint es, als gebe es keine typischen „Mädchenspiele". Ob
Fantasy-, Endzeit- oder Aufbauspiele - weder Thema noch hübsche Grafik
scheinen weibliche Spieler besonders anzuziehen. Mit einem
durchschnittlichen Anteil zwischen 15 - 25 Prozent sind sie bisher noch
weitestgehend in der Browsergame-Welt unterrepräsentiert.
Erstaunlich ist aber, dass im Verhältnis zum geringen Anteil an der
Gesamtspielerzahl, viele Clans und Allianzen von Frauen geführt werden. Dies
mag vielleicht zuerst einmal in der Art des Anwerbens der Spieler liegen.
Weibliche Neuspielerinnen bewerten Anfragen a la „Hey Süße.. kommste zu mit
in den Clan" oder „Suche Mitglieder für meine Allianz.. wenn möglich
weiblich" eher negativ. Geborgener fühlen sie sich bei einer
Geschlechtsgenossin, die sich vor allem auch ihren spielerischen Fragen
annimmt.
Die Problembehandlung in weiblichen geführten Zusammenschlüssen scheint aber
nicht für Jeden etwas zu sein. Während bei den Mädels schon beim kleinsten
Problem im Clan der Mutterinstinkt geweckt wird und die Lösung des Falles
bei mancher zur Lebensaufgabe erhoben wird, geht das den männlichen
Mitgliedern zu weit. Sie wollten lediglich klarstellen, dass ein Problem
existiert, nicht aber mehrere Tage darüber diskutieren. Dennoch fühlen auch
sie sich häufig in ihren matriarchisch geführten Clans geborgen. Frauen
haben oft ein besseres Händchen Streitigkeiten zu lösen, zumal sie ihren
weiblichen Charme spielen lassen können. Oder anders gesagt: Während sich
männlichen Hitzköpfe gegenseitig die Schädel einschlagen würden, hören sie
doch eher auf die beruhigenden Worte eine Frau, als auf die eines
Geschlechtsgenossen.
Gerade die emotionale Seite spielt aber auch bei den Frauen eine wesentliche
Rolle. Während einige bestrebt sind ihre Clans von den Membern her
ausgeglichen zu besetzten, ertragen andere kaum eine andere Frau neben sich
im Clan. Interessanter Weise pochen aber rein weibliche Clans vermehrt auf
ihren Status als rein männliche Clans, die sich dies weniger auf ihre Fahnen
schreiben. Das kann man natürlich deuten wie man möchte, sollte hierbei
jedoch bedenken, dass der Frauenmangel möglicher Weise auch nur am geringen
Spielerinnenanteil liegt.
Das weibliche Leader häufig mehr hinter ihren Clan- bzw. Allymembern stehen
ist prinzipiell positiv zu bewerten, da so der Clan eher zusammengehalten
wird. Auch für schüchterne und unerfahrene Spieler kann das durchaus ein
Vorteil sein. Problematisch wird es jedoch, wenn jemand aus dem Clan
austreten möchte. Während bei männlichen Clanchefs häufig nur die Frage
kommt: „Warum gehste denn?", wollen weibliche Leader die clanproblematischen
Faktoren, die den Austritt bedingt haben, analysieren. Lag das Problem bei
der Leaderin selber? Muss sie den Austritt persönlich nehmen, konnte das
Member die Leaderin vielleicht noch nie leiden? Aber das würde jetzt zu weit
führen.
Befragt man männlich Spieler gibt es noch einen wesentlichen Vorteil von
weiblichen Spielerinnen, der immer wieder genannt wird: Zumeist sind Frauen
„erwachsener" im Vergleich zu Männern im gleichen Alter und werden somit für
vernünftiger gehalten - gerade auch in Krisensituationen und in
unübersichtlichen Situationen, in denen sie den Überblick bewahren.
Als nachteilig empfinden viele männliche Spieler, dass es im Clan mit
weiblichen „Führungskräften" humoristische Grenzen zu geben scheint, die
besonders Themen „unterhalb der Gürtellinie" betreffen oder auch humorvoll
verpackte Kritik am Clanleader.
Fazit der „Welches Geschlecht hat denn nun die besseren Führungsqualitäten"-Frage:
Prinzipiell sollte man die Qualität des Leaders nicht vom Geschlecht,
sondern eher von den charakterlichen Eigenschaften abhängig machen, ob
Vorurteil, Fiktion oder Realität kann abschließend nicht geklärt werden.
Auch die persönlichen Präferenzen stellen einen wesentlichen Faktor dar und
bedienen trotzdem gleichzeitig einige der oben genannten Stereotypen: Möchte
ich einen Leader der sich auch um mich persönlich kümmert und sich mit allen
Problemen und Anliegen der Clanies befasst, bin ich vielleicht mit einer
Frau besser beraten. Möchte ich zwar die Vorteile eines Clans nutzen, bin
aber doch eher ein spielerischer Solist, dann halte ich mich möglicher Weise
eher an einen männlichen Leader. Egal wie man sich entscheidet sollte eins
klar sein: Schlechte Arbeit können erfolgreich beide Geschlechter machen,
gute Arbeit hängt aber vor allem auch von der Bereitschaft zur
Zusammenarbeit der Clanmitgliedern ab.