Wie Twitch und Youtube den Jugendschutz lächerlich machen
Computerspiele ab 18 Jahren dürfen nicht an Minderjährige verkauft werden, doch dieselben Spiele können unzensiert über Youtube oder Twitch angeschaut werden, was den Jugendschutz ad absurdum führt.
In einem heftigen Kampf schlägt Hexer Geralt im Computerspiel The Witcher 3: Wild Hunt einem Gegner zunächst den Arm und anschließend den Kopf ab. Blutz spitzt und die Körperteile fliegen durch die Gegend. Den nächsten Feind zerteilt der Hexer kurzerhand in der Mitte, während er einen dritten in Flammen aufgehen lässt.
The Witcher 3: Wild Hunt ist zu recht ein Spiel ab 18 Jahren. Doch diese Szenen können sich auch Kinder anschauen, frei, unzensiert und ohne Jugendschutz. Nämlich per Live-Stream auf Twitch und über Let's Plays auf Youtube. Youtuber haben zwar die Möglichkeit, freiwillig eine Sperre der Videos für Minderjährige einzuschalten, doch damit würden sie einen Großteil ihrer Zuschauer aussperren und verärgern. Und da man genau über diese Geld bekommt, wäre es natürlich aus finanzieller Sicht sinnlos, eine solche Jugendschutzmaßnahme zu nutzen.
Dies macht die Anstrengungen des Jugendschutzes aber zunichte, ja, sogar lächerlich. Was nützt es dem Schutz der Jugend, wenn sich Minderjährige ein brutales Spiel zwar nicht kaufen, aber frei und unzensiert als Video anschauen dürfen?
Die Live-Streaming-Plattform Twitch ging nun einen Schritt in eine richtige Richtung und verbietet das Streamen der Spiele, die von der ESRB mit der höchsten Einstufung AO (Adults Only) eingestuft wurden. Doch damit ist es noch nicht getan. Auch Spiele ab 18 Jahren sollten reguliert werden, sonst hat der Jugendschutz keinen Sinn und kann jederzeit ausgehebelt werden. Hier sollte der Gesetzgeber dringend aktiv werden, sonst ist Jugendschutz nichts weiter als ein leeres Wort.