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Wie weit darf Early Access gehen?

Wie weit darf Early Access gehen?

Aktuell fährt Sony Online Entertainment für den Early Access Release des Zombie MMOs H1Z1 schwere Breitseite ein. Ist es in Ordnung, ein Spiel in einem so unfertigen Zustand gegen Geld zu veröffentlichen oder wird hier eine Grenze überschritten?

Wer ein Spiel über Steam Early Access kauft, der ist sich in der Regel bewusst, dass es sich um eine sehr frühe Version handelt, in der noch nicht alle Features enthalten sind und dass auch Bugs und andere Probleme auftreten können. Allerdings scheinen einige Entwickler dies inzwischen als eine Art Freifahrtschein anzusehen, völlig unfertige Produkte auf den Markt zu werfen und dafür Geld zu verlangen.

Sony Online Entertainment veröffentlichte vergangene Woche Donnerstag die Early Access Version des Zombie MMOs H1Z1. Natürlich waren die Server bei Start überlastet und es gab weitere Login-Probleme. Dies wurde aber behoben und es gibt zwar auch jetzt noch Warteschlangen auf den Servern, neue Server sind aber bereits in Planung. Dies ist zwar ärgerlich, aber für ein Onlinespiel schon "normal".

Was nicht normal ist: dass man für ein Spiel, dass als Free2Play-Game angekündigt wurde, Geld verlangt - vor allem als so großes Unternehmen wie Sony Online Entertainment, das eigentlich nicht auf die Einnahmen aus dem Early Access Programm angewiesen ist. H1Z1 kostet im Early Access 19,99 Euro beziehungsweise 39,99 Euro (mit mehr Items). Hinzu kommt, dass viele Spielsysteme noch kaum ausgereift sind. Man findet in der Spielwelt kaum Loot und verhungert und verdurstet ständig. Man bekommt viel zu schnell Hunger und Durst und kann nur Beeren im Wald pflücken, welche den Hunger und Durst aber kaum stillen. Dadurch verkommt das Spiel zu einem Beerensammel-Simulator.

Ob dies so gewollt ist, kann nicht gesagt werden, denn Sony Online Entertainment verkauft sogenannte Airdrops gegen Geld. Dabei werden Kisten von einem Flugzeug aus abgeworfen, die nützliche Items wie Nahrung, Wasser oder auch Waffen enthalten. SOE möchte mit diesen Airdrops natürlich viel Geld verdienen, sodass man den Loot, den man in der Welt finden kann, absichtlich gering halten möchte. Die Airdrops geben aber demjenigen, der sie kauft, nicht garantiert die Items, die in der Kist sind. Denn die Kiste wird irgendwo im Spielgebiet abgeworfen und jeder Spieler kann sie öffnen und sich die Items holen.

Hinzu kommt eine kaum funktionierende KI der Gegner und eine Grafik, bei der jedes Gebäude gleich schlecht aussieht. All dies lässt H1Z1 derzeit mehr wie eine Tech-Demo erscheinen.

Wer jedoch Geld für ein Early Access Spiel ausgibt, der kann dafür auch verlangen, dass er ein Produkt erhält, dass sich zumindest einigermaßen gut spielen lässt und von dem man auch erahnen kann, wie das Endprodukt aussieht. 

Was Sony Online Entertainment momentan macht ist, auzuloten, wie weit die Spieler bereit sind zu gehen, um ein Spiel in einem sehr frühen Zustand spielen zu können. Allein der Umstand, dass man als großes Unternehmen Geld für ein Free2Play-Spiel verlangt, grenzt dabei schon an Unverschämtheit.

Zudem könnte H1Z1 nun anderen Entwicklern Tür und Tor öffnen, die sehen, dass man mit einem völlig unfertigen Spiel viel Geld verdienen kann. Man wirft einfach ein unfertiges Spiel auf Steam Early Access, sackt das Geld ein und erklärt bei Kritik eben immer, dass es ja noch nicht fertig sei. So kann es aber nicht funktionieren. Ein gewisser Anspruch ist schon vorhanden und die zahlenden Kunden haben auch ein Recht darauf, ein gut spielbares Produkt zu erhalten. Dass dieses dann noch nicht zu 100% fertig ist, ist dabei völlig klar. Dennoch sollten sich Entwickler in Zukunft überlegen, ihre Spiele über Steam Early Access erst dann anzubieten, wenn sie in einem deutlich weiter fortgeschrittenen Zustand sind.

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