Vor kurzem wurde ich von Testern meines RPG-BGs drauf angesprochen, dass es im Vergleich zu anderen, vergleichbaren MMORPGs viel zu umfangreich, kompliziert und unfokusiert ist - laut ihrer Aussage macht es dem Spieler keinen Spaß, wenn er mit unzähligen Möglichkeiten überhäuft wird, und nicht weiß, was er eigentlich machen soll. Das Problem liegt dabei hauptsächlich bei der Charaktererstellung, wo ich mir vorgenommen habe, auf Klassen zu verzichten, und stattdessen nur Attribute und Skills zu verwenden... Im Vergleich zum Durchschnitt verdammt viele Attribute und Skills, deren Funktionalität im Spiel teilweise noch nicht eingebaut ist.
Ich denke mir ok, dann bau ich eben doch Klassen ein, um neuen Spielern den Einstieg leichter zu machen, und biete für erfahrenere Spieler immer noch die Möglichkeit an, ihren Charakter ohne Klasse von Hand zu bauen.
Ein Tester meint daraufhin folgendes:
Ein Spieler will gar keine echte Freiheit haben, denn wenn er die hat, dann ist es für ihn sehr schwer zu entscheiden, was er tut... Er müsste Nachdenken, und ein Spieler will nicht nachdenken, sondern ganz einfach spielen: Er will ein Held sein, er will bewundert werden, er will imba sein. Wenn ein Spieler nachdenken muss, dann kann er nicht mehr "ganz einfach spielen", sondern muss sich anstrengen. Und das gehört in ein Spiel nicht rein. Dabei reicht es aber nicht, einen "einfachen Weg" anzubieten, und die Möglichkeit zum Nachdenken trotzdem drin zu lassen! Denn wenn man die Freiheit zum Nachdenken hat, dann muss das Nachdenken auch irgendwas bringen, sonst wählen alle den einfachen Weg... Und sobald das Nachdenken was bringt, sind die Leute die nachdenken besser dran als die Leute, die den einfachen Weg wählen, wodurch die Wahl des einfachen Wegs zwangläufig dazu führt, dass man nicht mehr imba ist und daher weniger Spielspaß hat.
So... Ich wollte jetzt fragen, was ihr von dieser Theorie denkt.
Wollen die Spieler wirklich keine Freiheit?
Ist es ein Fehler, wenn Spieler, die ein mehrdimensionales, nichtlineares Optimierungsproblem einer einfachen Klassenauswahl vorziehen, mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihres Charakters haben?