Rise of Gods – Ein Götterbote im Interview
Schon bald wird die Göttersimulation Rise of Gods die erste Closed Beta starten, doch wir sprachen schon jetzt mit dem Entwickler Raoul Stolzlechner über ein Spiel, in dem der Spieler nicht nur König, sondern Gott ist. Wie genau das funktioniert, erklärt er euch am besten persönlich.
Galaxy - News: Hallo Raoul, stell dich unseren Lesern doch bitte kurz vor.
Raoul Stolzlechner: Hallo! Mein Name ist Raoul Stolzlechner. Ich bin 26 Jahre alt und für die Entwicklung und die Pressearbeit bei Rise of Gods verantwortlich.
Galaxy - News: Die Infos, die auf der Rise of Gods Homepage bis jetzt veröffentlicht wurden, sind zwar sehr rar, aber machen eindeutig Lust auf mehr. Kannst du uns in eigenen Worten kurz die wichtigsten Spielbestandteile erläutern?
Raoul Stolzlechner: Der Spieler übernimmt in der Rolle eines Gottes die Führung über eine kleine Stadt. Diese gilt es im Verlauf des Spiels zu vergrößern, um seinen Einfluß zu steigern. Die Kapazitäten einer Stadt sind jedoch begrenzt, was dazu führt, dass man weitere Städte erschaffen oder erobern muss, um seinen Einfluß bzw. seine Macht zu erhöhen.
Da man bei RoG in die Rolle eines Gottes schlüpft, sind einige Dinge anders als bei Genre-ähnlichen Vertretern. Glaube ist der wichtigste Wert einer Stadt. Sinkt der Glaube einer Stadt, verliert der Spieler die Kontrolle über diese Stadt. Glaube wiederrum erhält man durch das „Beantworten" von Gebeten seiner Einwohner oder auch durch das Vollbringen von Wundern.
Galaxy - News: Göttersimulationen sind ja nicht gerade das klassische Browsergame-Szenario. Wie genau kam dir die Idee zu Rise of Gods?
Raoul Stolzlechner: Die Idee, diese Art von Spiel zu machen hatte ich bereits als kleiner Hüpfer mit ca. 12 Jahren. Ich fand es damals schon wahnsinnig interessant, einen Gott zu spielen und eine Zivilisation aufzubauen, die man als Gott lenkt. Auch das Element „Gut" und „Böse" war mir damals schon sehr wichtig. Leider habe ich diese Idee nie wieder aufgegriffen, bis es mir vor ca. einem Jahr wieder in den Kopf geschossen kam. Als 12-jähriger dachte ich jedoch nicht daran, dass ich diese Art von Spiel mal selbst machen würde. Für mich ist die Umsetzung des Spiels also ein kleiner Kindestraum. Egal, ob das Spiel erfolgreich wird oder nicht.
Galaxy - News: Hast du dich dabei in manchen Punkten nicht auch an Erfolgshits wie Black & White oder Populous orientiert?
Raoul Stolzlechner: Gegenfrage: Welches Spiel ist heutzutage noch wirklich komplett neu und orientiert sich nicht irgendwie an einem anderen Spiel?
Ich kann jedoch jedem vergewissern, dass Rise of Gods nicht vergleichbar mit Black & White ist. Um ehrlich zu sein, mochte ich das „führe dein Pet an der Leine und werfe Feuerbälle - und Einwohner - durch deinen Einflussbereich" noch nie. Das ist für mich noch nie eine wirkliche Göttersimulation gewesen. Ich will jetzt nicht behaupten, dass Rise of Gods perfekt ist, dafür sind Geschmäcker zu verschieden und dafür lässt dieses Spielprinzip auch zu viele geistige Freiheiten, als dass man alles in ein Spiel packen könnte. Ich denke jedoch, dass RoG das Prinzip einer Göttersimulation besser vermitteln kann.
Galaxy - News: Als Browsergameentwickler bist du spätestens seit Evolution: The Rising Sun keine unerfahrene Person mehr. Welche strategischen Elemente machen Rise of Gods deiner Meinung nach im Vergleich zu anderen Browsergames einzigartig?
Raoul Stolzlechner: Diese Frage ist schwer zu beantworten. Da du Evolution: The Rising Sun angesprochen hast, möchte ich mich auch gleich auf dieses Spiel beziehen. Das Spiel ist ein Weltraumspiel und taktisch sehr tiefgründig. Es bedarf einiges an Erfahrung und ein wenig den Willen, sich in die Thematik einzulesen, um alles zu verstehen.
Wichtig war mir, dass bei Rise of Gods der Spielspaß im Vordergrund steht. Dazu gehörte es auch, nicht alles zu kompliziert zu machen. Der Spieler soll sich einfach zurecht finden und relativ schnell wirklich alles verstehen. Studenten, Arbeiter oder auch Schüler haben im Alltag schon genug im Kopf, da sollen sie nicht auch noch in ihrer Freizeit Formeln ausrechnen müssen. Versteht meine Antwort jedoch bitte nicht falsch, etwas verständlich zu machen heißt nicht, dass es taktisch nicht auch anspruchsvoll sein kann.
Galaxy - News: Wird es in Rise of Gods, ähnlich wie in anderen Göttersimulationen, auch einen kleinen Rollenspiel-Part geben, oder beschränkt ihr euch auf ein waschechtes Strategiespiel?
Raoul Stolzlechner: Ein essentieller Bestandteil des Spiels ist das Verhältnis zu Gut und Böse. Gute oder Böse Götter können unterschiedliche Dämonen/Fabelwesen und Wunder vollbringen. Gut und Böse definiert sich hierbei durch den Karmawert. Jede Aktion, die ein Spieler vollzieht, ob dies das Verschicken einer Armee zur Patrouille, zum Brandschatzen oder zur Wegelagerung ist, beeinflusst den Karmawert des Spielers. Besonders die Art und Weise, wie der Spieler Gebete erwidert, nimmt Einfluss auf den Karmawert. Daher ist in der Tat auch ein wenig Rollenspiel vorhanden. Das gehört meiner Meinung nach einfach zusammen.
Galaxy - News: Stellt die kriegerische Konfrontation zwischen den Göttern den wichtigsten Teil von Rise of Gods dar, oder wird es theoretisch auch möglich sein, auf rein friedliche Weise ein einflussreiches Volk aufzuziehen?
Raoul Stolzlechner: Dies war mir auch sehr wichtig: Nein, man muss theoretisch wirklich überhaupt nicht kämpfen, außer man wird angegriffen, versteht sich.
Galaxy - News: Apropos Krieg und Frieden: Wird es auch Bündnisse, Gilden oder andere Communityfeatures geben, welche gezielte Teamwork unter den Göttern fördern?
Raoul Stolzlechner: Die allseits bekannten Teamangriffe wird es bei Rise of Gods nicht geben. Das hat den Grund, dass meine Erfahrungen mir gezeigt haben, dass Teamangriffe für einzelne Spieler zu Frust führen. Es ist jedoch geplant, Clans zu ermöglichen und spezielle Zauber auszusprechen, die sich auf alle Mitglieder auswirken. Diese sind natürlich dementsprechend teuer.
Galaxy - News: Inwieweit wird Rise of Gods aus technischer Sicht trumpfen? Wird auch Rise of Gods ein reinrassiges Browsergame bleiben, oder greift ihr diesmal auf proprietäre Client-Technologien wie Flash zurück?
Raoul Stolzlechner: Ich persönlich finde reine Flashspiele nicht so ansprechend. Es gibt in Rise of Gods ein paar Flash Elemente, die man an einer Hand abzählen kann. Flash ermöglicht es einem, relativ einfach schöne Animationen zu realisieren und ist manchmal die bessere Wahl, wenn es um Dinge geht, die in HTML nicht so schön umzusetzen sind. Ajax und Javascript wurden ebenfalls verwendet.
Galaxy - News: Zu guter Letzt: Wo siehst du dein neustes Projekt in 5 Jahren? Denkst du, Rise of Gods wird Evolution: The Rising Sun eines Tages überflügeln?
Raoul Stolzlechner: Evolution: TRS ist ein tolles Weltraumspiel. Aber mit einer einfachen Gegenfrage möchte ich die Antwort geben: Präsentiere einer Person ein Produkt, das es bereits in 30 Schaufenstern zuvor in unterschiedlichen Ausführungen gesehen hat und stelle daneben ein gutes Produkt, das es so noch nicht auf dem Markt gibt. Für welches glaubst du, wird sich die Person mehr interessieren?
Galaxy - News: Die Beantwortung dieser Frage überlassen wir am Besten jedem Leser für sich. Vielen Dank jedenfalls dir für das interessante Interview! Wir wünschen viel Erfolg und eine gut besuchte und vor allem konstruktive Beta-Phase.