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„Die Firmen dominieren den Markt vor allem mit Ihrem Geld“

„Die Firmen dominieren den Markt vor allem mit Ihrem Geld“

PDA heißt im wirklichen Leben Seth Iorio und gehörte zu den ersten, die in Deutschland Browserspiele programmiert haben. Mittlerweile ist er einer der letzten erfolgreichen Hobbyprogrammierer, der sich der Konkurrenz ganz alleine stellt. Als PDA seine Spiele herausgebracht hat, war das die Regel. Zuletzt hat er Kolonialkrieg - sein erstes Browserspiel ? grafisch und spielerisch aufgepäppelt, um beim ständigen Wettrüsten der Browserspielszene nicht ins Hintertreffen zu geraten.

GalaxyNews: Du programmierst schon seit Jahren Browserspiele, vor drei Jahren war ich bei deinem ersten - Kolonialkrieg - von Anfang an mit dabei. Wie bist Du auf die Idee gekommen Browserspiele zu machen?

PDA: Ich habe vor Jahren einmal angefangen Inselkampf zu spielen. Nach wenigen Woche dachte ich mir: Das kann ich besser. Daraus wurden dann mehrere Spiele, unter anderem Kolonialkrieg.de, das seit der Jahreswende in neuem Design und Spielprinzip an den Start gegangen ist.

GalaxyNews: Und, findest Du, dass es besser geworden ist? Stell doch bitte mal das Spielprinzip von Kolonialkrieg vor.

PDA: Besser ist relativ, interessanter auf jeden Fall, aber auch das ist Geschmackssache. Zum Spielprinzip: Die Überlegung ein Spiel auch für Nichtkrieger und Leute, die nicht dauernd online sind, zu machen, stand im Vordergrund. Wir haben uns also Möglichkeiten und Funktionen überlegt, die es jedem ermöglichen mitzuspielen. Damit es dabei nicht langweilig wird, gibt es viele Forschungen und man kann sich beim Ausbau seiner Stadt spezialisieren.Grundsätzlich geht es darum seine Stadt weiter auszubauen, sein Reich via Landfeldern und weiteren Städten zu vergrößern. Man kann jedoch auch andere Spieler unterwerfen - wenn man es lieber kriegerisch mag! Schaut es euch am besten einfach mal an. Wir finden es ist gelungen - 3000 Spieler in 4 Wochen sprechen für sich, denke ich!

GalaxyNews: Wie viel Zeit muss denn ein Spieler ungefähr täglich investieren, um unter die Top 10 zu kommen und hat er immer noch eine Chance erster zu werden, wenn er jetzt anfängt?

PDA: Ich denke mit 1h pro Tag sollte man hinbekommen in den Top 100 zu landen. Auf lange Sicht ist natürlich ein gewisses Geschick und Taktik sowie Diplomatie nötig. Da es kein "Auslöschen" von Spielern gibt, ist aber der Aufwand sehr individuell. Neben der Rangliste nach Machtpunkten kann man in 4 weiteren Ranglisten versuchen an die Spitze zu kommen z.B. als bester Verteidiger oder Angreifer. Zu dem gibt es die Möglichkeit bei der Bevölkerung der Stadt oben mitzuspielen.
Auch für Spieler, die später einsteigen, gibt es keine Nachteile. Sie bekommen durch Ihre Lage auf dem Spielplan besondere Vorteile und somit lohnt ein Einstieg jederzeit.

GalaxyNews: Aber bieten all das nicht auch andere Browserspiele? In einigen gibt es durch Aktionspunkte sogar die Möglichkeit innerhalb von ein paar Minuten alle für den Tag wichtigen Aktionen durchzuführen. Bietet Kolonialkrieg etwas, was es sonst in keinem anderen Browserspiel gibt?

PDA: Was Kolonialkrieg auszeichnet, ist das perfekt abgestimmte Balancing bezüglich Gebäuden, Forschungen, Truppen. Dazu noch die Flash-3D-Hexfeld-Karte ist schon etwas Einzigartiges. Durch direkte Interaktion auf der Karte kann der Herrscher so leicht seine Truppen bewegen, Landfelder ausbauen oder andere Spieler angreifen bzw. mit ihnen kommunizieren.
Dazu gibts noch einen Onlinetutor, der dem Spieler die ersten 2 Tage zur Seite steht und sich der Spielgeschwindigkeit des Spielers anpasst.

GalaxyNews: Neben dem Spiel selbst ist für viele Spieler auch das Leben eines erfolgreichen Browserspielentwicklers sehr interessant. Wie war Dein Lebensweg, bis Du bei den Browserspielen angekommen bist. Arbeitest Du nebenbei noch und vor allem: Wie sieht ein typischer Tagesablauf bei Dir aus?

PDA: Vorweg: Browserspiele sind mein Hobby. Ich arbeite hauptberuflich in der IT Branche und bin als selbständiger Consultant unterwegs. Nach meinem Studium habe ich bei vielen Firmen gearbeitet. Unter anderem bei großen deutschen Portalen. Leben kann ich von den Browserspielen nicht, das war und ist auch nicht das Ziel. Zu meinem Tagesablauf: Der ist einfach skizziert: Nach einem täglichen 10-12h Tag als Berater wende ich mich abends der Community zu und beantworte Fragen im Forum oder entwickle meine Spiele weiter. Nebenbei hab ich noch Familie - die nicht zu kurz kommen darf.

GalaxyNews: Du hast im Anschluss an Kolonialkrieg noch zwei weitere Browserspiele gemacht. Schoko AG und Piratenkriege. Welches gefällt Dir persönlich von den dreien am besten?

PDA: Ich finde alle 3 gelungen und würde lieber einzelne Ranglisten bilden. Von der Anzahl an Spielern (ca. 100.000 Spieler in Europa, dort besser als Seaskulls bekannt) ist Piratenkriege meine Nummer 1. In neuen Technologien und Web 2.0 Features würde ich Kolonialkrieg an Stelle 1 setzten. Schoko AG ruht im Moment und wird nicht weiter betreut, da ich mit 2 Spielen schon viel zu wenig Zeit habe alles 100%ig zu machen. Die Spieler sollen ja auch was von mir haben. Der Persönliche Kontakt zu den Spielern steht für mich an oberster Stelle.

GalaxyNews: Für die Internationalisierung von Piratenkriege bist du eine Kooperation mit der Gameforge AG eingegangen. War die Internationalisierung der einzige Grund für den Deal oder hast Du Dir noch mehr erhofft. Ist ähnliches für Kolonialkrieg geplant?

PDA: Durch die Kooperation mit Gameforge AG konnte Piratenkriege in ganz Europa bekannt gemacht werden. Für mich war der wichtigste Grund, unser Spiel möglichst vielen Spielern nahe zu bringen. Für Kolonialkrieg gibt es schon einige Anfragen von großen Anbietern, diese werden gerade gesichtet und bewertet. Für mich ist es wichtig, dass möglichst viele Spieler in den Genuss eines schönen Spiels kommen.

GalaxyNews: Viele Monate nachdem ich mit Kolonialkrieg aufgehört hatte, habe ich im Forum gelesen, dass das Spiel eingestellt werden sollte. Was war da los und wie kam es, dass es mit Kolonialkrieg doch weiter ging und es grafisch runderneuert wurde?

PDA: Kolonialkrieg hatte nach 3 Jahren ein Redesign nötig, das war einerseits darauf zurückzuführen, dass das Spielprinzip (aufbauen und draufhauen) aus der Mode gekommen ist und andererseits war Kolonialkrieg schon lange nicht mehr von der Grafik und der Technik her State of the Art. Nach einer Planungsphase von ca. 5 Monaten hatten wir dann das neue Spieldesign fertig und konnten zusammen mit dem Grafiker loslegen und das ganze visualisieren. Die Programmierarbeiten haben dann noch mal ca. 4 Monate gekostet.

GalaxyNews: Andere grafisch aufwändige Browserspiele versuchen mit Fernsehwerbung auf sich aufmerksam zu machen. Wie siehst Du Firmen wie die e-sport GmbH?

PDA: Für mich sind die Angebote der Firma e-sport keine herkömmlichen Browserspiele mehr - das geht schon in die Richtung von richtiger Clientsoftware. Die Firmen dominieren den Markt vor allem mit Ihrem Geld - ich sehe das aber eher als Vorteil denn sie bringen vielen Menschen Browsergames nahe und vielleicht kommen auch manche Spieler nach Spielen der genannten Firmen auf kleinere Spiele wie Kolonialkrieg. Der ganzen Branche wird das also helfen - einzelne kleine Spiele werden aber sicher auch auf der Strecke bleiben.

GalaxyNews: Wie müssen sich kleine Spiele auf diese große Konkurrenz einstellen, damit sie nicht auf der Strecke bleiben?

PDA: Aus meiner Sicht müssen Sie sich mehr spezialisieren, was das Spielkonzept betrifft und vor allem im Bereich Kundenservice und Support auftrumpfen.

GalaxyNews: Bei Piratenkriege haben sich in der letzten Woche noch 2800 Spieler auf 10 Servern eingeloggt. Angemeldet sind 144.000 ist das Spielkonzept auf Dauer langweilig oder siehst Du die Schuld bei Gameforge, dass sie ständig neue Server aufmachen?

PDA: Im Segment der Piratenspiele gibt es seit vielen Monaten starke Konkurrenz, die zum Teil mit Millionensummen in Werbung den Markt für sich ebnet. Das ist für ein eher privat betriebenes Spiel wie Piratenkriege keine einfache Situation. Wir denken aber mit der neuen Version 4 können wir wieder Spieler zurückerobern die uns auf diesem Wege verloren gegangen sind. Die Version wir im Laufe des Q2 online gehen.

GalaxyNews: Vielen Dank für das Interview.

PDA: Vielen Dank zurück, ich freue mich wenn GN für kleine Spiele wie uns Zeit hat!

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