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Poisonville lässt die Hüllen fallen

Poisonville lässt die Hüllen fallen

Mit Playmate Bernadette Kaspar als Miss Poisonville lenkt Bigpoint auf dem Kölner Messegelände die Blicke auf sich. Während Bernadette in der September-Ausgabe des Männermagazins die Hüllen fallen lässt, übergibt Bigpoint pünktlich zur gamescom seinen Browser-Actionshooter dem Urteil der Öffentlichkeit. Die Open Beta ist gestartet! Wir haben für euch erste Eindrücke und Meinungen eingefangen.

Auf der Startseite des lange und heiß erwarteten 3D-MMOs erscheint nur ein Button wichtig: „PLAY NOW“. Keine Registrierung, keine Installation. Jedenfalls in der Theorie. In der Praxis muss auf den meisten Rechnern zuerst einmal die aktuelle Java-Version installiert werden. Wir werden also aufgefordert, die neuste Version zu laden, dann können wir endlich durchstarten. Sollten wir. Stattdessen: der Bildschirm bleibt schwarz. Pustekuchen. Hoffentlich kann der Support helfen.


Wir werfen einen Blick ins offizielle Forum. Hier türmen sich die Beschwerden. Scheinbar dutzende Spieler haben ähnliche Probleme, ins Spiel zu kommen. Zum Glück existieren bereits einige Workarounds, eine Lösung findet sich also schnell. Wir steigen dennoch lieber auf einen PC neuerer Bauart um. Die Systemminima wirken außergewöhnlich hoch, für ein Browsergame sowieso. Wir sind nun angesichts derartiger Anforderungen um so gespannter auf das eigentliche Spiel.

Die grell-orangen Knastklamotten werden uns noch eine ganze Weile begleiten...

Das Tutorial wurde vom übrigen Game ausgeklinkt und ist unter dem erwähnten Button erreichbar. Nachdem wir unseren Charakter optisch zusammengestellt haben, wird im an frühere Konsolentitel erinnernden Comic-Stil eine kurze Vorgeschichte erzählt. Der Spieler sitzt bereits seit Jahren unschuldig im Gefängnis und findet sich kurz vor der entgültigen Freilassung neben der Leiche eines Wärters wieder. Entweder er wird nun den Rest seines Lebens in der verhassten Zelle verbringen, oder aber... das Abenteuer beginnt.

Manch einer hätte dem fast schon klischeehaften Comic sicher ein nettes Introvideo vorgezogen.

Nach einer als Tutorial gestalteten und damit eher unspektakulären Flucht haben wir die Wahl, uns einer der vier herrschenden Gangs in Poisonville anzuschließen. Dazu müssen wir uns im Folgenden auf der Startseite registrieren. Fortan werden wir durch das Abarbeiten von Quests und das Ausschalten gegnerischer Gangmitglieder stärker, erfahrener und respektierter. Leider sind die Quests jedoch gerade zu Anfang alles andere als abwechslungsreich. „Gehe zu dem angezeigten Ort“ und „Töte X Gegner“ in allen Variationen. Dauerhafte Motivation sieht anders aus.


Aber wir wollen nicht klagen: In der Betaphase muss man sich schon mal mit Platzhalter-Quests zufriedengeben. Stattdessen unternehmen wir nun eine kleine Spritztour durch die Stadt – die konsolenreife Grafik will schließlich bewundert werden! Viele Besucher der gamescom beschweren sich inzwischen zwar lauthals, dass die Grafik ja gar nicht so gut sei wie erwartet. Im Vergleich mit Crysis 2 mag das vielleicht zutreffen, für ein Spiel, das komplett in einem Java-Applet läuft, macht sich Poisonville jedoch gerade auf Panoramabildern ganz hübsch.

Die Aussicht über Poisonville lässt sich am besten von den Dächern genießen.

Steuerung und Bewegungsabläufe hingegen wirken da weitaus ruckeliger. Gewöhnliche Sprünge finden scheinbar in Zeitlupe statt, Autos steuern sich wie eine Badeente im Windkanal und all zu gerne findet man sich nach gewagten Manövern im Boden oder einer dicken Hauswand wieder. Hätte man all zu grobe Schnitzer nicht in der ohnehin verlängerten Closed Beta beheben können?

Stattdessen bietet Bigpoint den gamescom-Besuchern ein aufsehenerregendes und doch nur halbgares Spiel, das zweifelsohne nach wie vor Potential zu einem echten Hit hat. Die Entwickler müssen sich nun fragen: Geben wir uns mit der positiven Medienwirkung und den technischen Innovationen zufrieden, oder machen wir Poisonville zu einem massentauglichen MMORPG, das auch langfristig begeistern wird? Die Ankündigung monatlicher Content-Updates stimmt uns diesbezüglich jedenfalls zuversichtlich.

Mit Hilfe der rechten Maustaste lässt es sich weitaus komfortabler zielen.

Abzuwarten bleibt, ob Bigpoint sein Prestigeprojekt tatsächlich schon nach angekündigten 4-6 Wochen Betatest offiziell veröffentlichen wird. Zur Zeit wartet auf die Entwickler noch jede Menge Arbeit, möchten sie ihr Projekt in naher Zukunft nicht Pannenville geschimpft wissen. Lässt Bigpoint auf die beispiellose PR-Kampagne hingegen auch Taten folgen, könnte uns im Herbst ein echter Meilenstein der Browsergamesgeschichte erwarten.

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