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OGame aus der Sicht des Marketings

OGame aus der Sicht des Marketings

Oder: Warum ALDI und LIDL sich ?gute Nacht? sagen. Immer wieder lese ich in Kommentare wie schlecht OGame ist. Schlimmer noch ? nicht nur das Spiel wird diffamiert sondern auch dessen Spieler werden als ?Deppen?, oder als ?unterbelichtet? bezeichnet. Wer OGame spielt kann nicht alle Latten am Zaun haben. Dies gab mir als Teammitglied zweier Browser-Spiele (und nicht zuletzt auch aus beruflicher Sicht im Marketing) den Anlass den OGame Hype und dessen Auswirkungen näher zu betrachten.

Was ist eigentlich das Besondere an OGame?


OGame mag nicht das beste sein was der Markt im technischen Sinne zu bieten hat. Es hat vielleicht keine enorme Spieltiefe und es ist sicher auch nicht grafisch an Platz 1 - aber OGame hat etwas erreicht, was andere Spiele bisher nicht konnten:

Die größte Zielgruppe anzusprechen und damit Platzhirsch zu sein - also Marktführer. Diese Zielgruppe sind Spieler, deren Ehrgeiz es ist in der Highscore zu klettern, die ein einfaches Spiel ohne großen Zeitaufwand möchten, die Ihre Überlegenheit gegenüber anderen Spielern unter Beweis stellen wollen. Diese Spieler sind also keine Deppen oder unterbelichtet. OGame spricht einfach nur die Grundbedürfnisse eines ganz normalen Menschen an. Und nur da wo ein Bedarf ist, ist auch eine Nachfrage.



Dieser Platz ist vermutlich unerreichbar vergeben, denn jeder der nun einen OGame Klone macht, macht ein Spiel, dass dann natürlich nicht besser ist wie OGame. Das Resultat: keiner spielt das Spiel, weil es ja eigentlich "schlecht" ist - jedenfalls nicht besser als OGame. Konsequenz daraus: Ich muss ein Spiel machen, dass besser ist. Aufwendiger, technischer, tiefer, strategischer, mehr Grafik usw usw. Ich muss etwas machen was ein Anderer noch nicht gemacht hat. Das spricht aber wiederum eine viel kleinere Zielgruppe an, denn die breite Masse will nun mal nicht komplex spielen und strategisch denken. Das Spiel wird den Erfolg von OGame also kaum erreichen.



Was hat das aber nun mit ALDI zu tun?



Nun – stellt Euch folgende Fragen: Warum baut ein LIDL direkt neben ALDI? Warum eine Burger King neben McDonalds, warum ein BMW neben Mercedes? Um sich gegenseitig die Kunden abspenstig zu machen!? NEIN – das GEGENTEIL ist doch der Fall. Wo ein großes Angebot ist, gibt es mehr Kunden zu bedienen.



Im BG Markt ist das anders. Anstatt miteinander zu arbeiten, versucht man gegeneinander zu wirken – und der Spieler merkt das! Rankings werden manipuliert – nicht nur die eigenen, auch die anderen, Spiele werden schlecht geredet - ohne selbst auch nur eine Stunde gespielt zu haben - jeder will eigentlich nur besser darin sein, den anderen schlechter zu machen. Diese Verhaltensweisen bringen den Markt nicht nach vorne sondern nur in Verruf und schaden dem Produkt „Browserspiel“ im Allgemeinen.



Wie sähe der BG Markt nun wohl ohne ein OGame aus?



Hat sich mal einer Gedanken darüber gemacht wo der BG-Markt ohne ein OGame wäre? Wie viele dieser, sagen wir ruhig mal, eine Million Spieler, spielt 2, 3 oder mehr Spiele? Über OGame kann man im spielerischen Sinne denken was man will, aber ohne eine OGame und davon bin ich fest überzeugt, hätten alle anderen Spiele nur die Hälfte der Mitglieder. Vielleicht gäbe es auch einfach 50 Spiele weniger?



Also seit froh, dass es OGame gibt! Es hat den BG Markt nach vorne gebracht und Browser Spiele salonfähig gemacht. Macht ein Spiel, dass genauso einfach ist und eine genauso große Zielgruppe anspricht, dann werdet Ihr in 5 Jahren genauso erfolgreich. Wer das nicht schafft, braucht dann den schwarzen Peter nicht OGame in die Schuhe zu schieben, sondern ist selber schuld... :-)


Tom Silver ist Fachmann im Direktmarketing und für vertriebsunterstützende Maßnahmen von Händlern verantwortlich. Nebenbei ist er bei den Spielen "Knightsdivine" und "Omnium-Projekt" als Supporter tätig und kümmert sich dort um PR und Marketing.




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